Die unternehmensinternen Voraussetzungen sind ähnlich wie bei einer Führungskraft, nur auf größerem Scale. Auch beim Führungsstil besteht wieder die Wahl zwischen “beraten und verkaufen” und “alles selbst übernehmen”. Wir gehen hier aber noch einmal auf den Punkt Entscheidungsfreiheit / Verantwortung ein. Auch die Frage einer Teilnehmerin geht in diese Richtung.
Unternehmensinterne Voraussetzungen
Eine erfahrene Top-Führungskraft oder der Unternehmer muss bereit stehen und willens sein, die Verantwortung für die zukünftige Top-Führungskraft und deren Ausbildung zu übernehmen.
Ausbildungsmaterial zu den verschiedenen Unterrollen einer Top-Führungskraft muss vorhanden sein, wie z. B. “Erfolgsalgorithmus”, “Projektmanagement”, “Planung” etc.
Für den Verantwortungsbereich der Top-Führungskraft müssen folgende Dinge schriftlich definiert sein (Status-0-Handbuch):
Unerlässlich:
– Name des Bereichs
– genaue Abgrenzung des Bereichs inkl. der Übergabe- und Schnittstellen
– Ziele und Zwecke des Bereichs
– Endprodukte und Hauptstatistiken des Bereichs inkl. Benchmarks (Ampelsystem)
– Unterprodukte und deren Reihenfolge inkl. Statistiken (Fließband des Bereichs)
– Prinzipien und übergeordnete Richtlinien des Bereichs und der Gesamtunternehmung (innerhalb derer sich die Top-Führungskraft frei bewegen kann)
– eine Liste aller (auch internen!) Lieferanten, Kunden und Stakeholder
– eine Liste aller unterstellten Führungskräfte, Mitarbeiter und deren Besonderheiten
– eine Liste der Reporting- und sonstigen Pflichten zur Koordination und Zusammenarbeit
Wünschenswert, aber nicht lebensnotwendig:
– ein Organigramm aus Adlersicht, das die angrenzenden Bereiche inkl. Zwecke und Produkte zeigt, genauso wie die allgemeine Position im Unternehmen
– Liste der bestehenden und funktionierenden Prozesse
– Glossar mit den Defintionen der wichtigsten benutzten Begriffe
– diverses allgemeines Ausbildungsmaterial für unterstellte Mitarbeiter
⇦ Alle Voraussetzungen einer Führungskraft (vorherige Spalte der Tabelle).
Führungsstil
Wird in Status II über strategische Targets durch den CEO / Unternehmer geführt, setzt sich aber die operativen Targets selbst.
Keinerlei Anweisungen zu “wie”, jedoch gegebenenfalls Anweisungen zu “wie viel” und “welche Qualität” (Targets).
Der Unternehmer hat bei Status II die Wahl zwischen “beraten, ausbilden und korrigieren” und “Bereich komplett selbst übernehmen” – keine Mischung! Bedeutet: Vorgesetzte können nicht mehr einfach anweisen, sie müssen Ideen verkaufen UND übereinstimmen.
Video-Briefing
Wir sind bei den unternehmensinternen Voraussetzungen, um überhaupt eine Top-Führungskraft etablieren zu können. Rechte Spalte ist Top-Führungskraft, linke zum Vergleich Führungskraft.
Eine erfahrene Top-Führungskraft oder der Unternehmer selbst muss bereit stehen und willens sein – das heißt: vorhanden sein, Dasein, Zeit haben, Zeit blockieren im Kalender, und es wollen, weil ohne Wollen nichts funktioniert –, die Verantwortung für die zukünftige Top-Führungskraft und deren Ausbildung zu übernehmen.
Ähnlich wie bei der Führungskraft: Bei der Top-Führungskraft muss Ausbildungsmaterial zu den verschiedenen Unterrollen einer Top-Führungskraft vorhanden sein, wie zum Beispiel Erfolgsalgorithmus, Projektmanagement, Planung etc. Schließt natürlich Targets, Mitarbeiterentwicklung, Etablierung, Führung, Organisation von Führungskraft mit ein, weil alles davor wieder gilt – und Verantwortungsdefinition usw.
Also, ich habe ja nicht alles aufgelistet, was hier drauf soll. Man muss Zwecke verstehen, man muss Produkte verstehen usw., usw. Man braucht Material.
So, dann für den Verantwortungsbereich der Top-Führungskraft müssen folgende Dinge schriftlich definiert sein (Status-0-Handbuch):
Unerlässlich:
Name des Bereichs
genaue Abgrenzung des Bereichs – ist eigentlich alles hier genau gleich wie bei der Führungskraft. Es ist nur größer. Sprich also, eine Top-Führungskraft hätte dann als Bereich nicht eine Abteilung und auch schon erst recht keine Unterabteilung, sondern eher ein Ressort. Ja? Also, ich sage mal: Marketing, Vertrieb, Onboarding hätte sie unter sich – oder Einkauf, Produktion, Qualität. Je nachdem, wie groß das ist, kannst Du es Dir ja vorstellen. Also, Top-Führungskräfte wären entweder Vorstandsmitglieder – also, wenn Du jetzt eine große Aktiengesellschaft bist – oder es wären zumindest die, die direkt unter dem Vorstand sind.
Endprodukte und Hauptstatistiken des Bereichs, inklusive Benchmarks (Ampelsystem)
Top-Führungskraft-Liste aller (auch internen!) Lieferanten, Kunden und Stakeholder
eine Liste aller unterstellten Führungskräfte – das ist jetzt etwas anders –, eine Liste aller unterstellten Führungskräfte, Mitarbeiter und deren Besonderheiten, weil da nicht nur die Mitarbeiter sind, sondern der hat auch Führungskräfte. Da muss man natürlich auch …, sind Individuen, deren individuelle rote und blaue Knöpfe kennen
eine Liste der Reporting- und sonstigen Pflichten zur Koordination und Zusammenarbeit, denn er muss ja, wenn er ein Großorgan verwaltet, muss natürlich trotzdem mit einem zentralen Nervensystem koordiniert sein innerhalb des Gesamtorganismus.
Wünschenswert, aber nicht lebensnotwendig: Das Gleiche wie bei einer Führungskraft, nur größer eben alles, und alle Voraussetzungen einer Führungskraft, siehe vorherige Spalte.
Dann gehen wir zum letzten Teil, zum Führungsstil. Wenn Du jetzt einen Status-0-Typen hast, Status 0 Top-Führungskraft – es ist eine zuarbeitende Top-Führungskraft. Also, erstmal eine Top-Führungskraft in Ausbildung, die jetzt erstmal der echten Top-Führungskraft zuarbeitet, um schön langsam in die Freiheit entlassen zu werden.
Ihr versteht: Das Prinzip ist immer das gleiche. Das geht von unten hoch, immer gleich.
So, wird in Status II über strategische Targets durch den CEO oder Unternehmer geführt. Die strategischen Targets werden aber gemeinsam mit ihm praktisch in Board-Meetings, wo man sich alle zusammensetzt, festgelegt. Die Strategie wird mit beeinflusst von der Top-Führungskraft. Warum? Weil die sehr viel Wissen, sehr viel Erfahrung hat, und es sehr blöd wäre, die nicht zu befragen und nicht mitwirken zu lassen.
Aber wenn Du so möchtest: Der Unternehmer oder der Oberboss würde die strategischen Targets vorgeben und dann kontrollieren und ihn danach führen. Aber die Top-Führungskraft setzt sich die operativen Targets selbst. Was? Bis wann? Wie? Das gibt ihm keiner vor. Der ist den Kinderschuhen längst entsprungen. Du darfst auch Leute, die Top-Führungskräfte sind, nicht zu eng führen, weil die sich sonst zur Führungskraft degradiert fühlen oder sogar zum Verantwortlichen.
Der Unternehmer hat – wie davor sowohl bei Verantwortlichen als auch bei Führungskräften – bei Status II die einzige Wahl zwischen “beraten, ausbilden und korrigieren” oder “Bereich komplett selbst übernehmen”. Das sind die zwei Wahlmöglichkeiten. Keine Mischung!
Also, Du darfst Führungskräften, Top-Führungskräften und Verantwortlichen nichts aufzwingen. Sie müssen damit übereinstimmen. Bedeutet: Vorgesetzte können nicht mehr einfach anweisen, sie müssen Ideen verkaufen und übereinstimmen.
Wichtig dabei: Du kannst sowohl Verantwortliche, Führungskräfte wie Top-Führungskräfte nicht einfach vor vollendete Tatsachen setzen. Die fühlen sich dann übergangen. Wenn sie sich übergangen fühlen, reduzieren sie die Verantwortung. Die sind dann eingeschnappt – berechtigt. Das Eingeschnapptsein hört sich in etwa so an: “Ja, wenn du das alles ohne mich entscheidest, dann ziehst du es auch ohne mich durch.” Klar wird er mithelfen, aber eben nicht mit voller Verantwortung. Und er wird ein bisschen lächeln, wenn es scheitert. Und das willst Du nicht.
Grundlegend ist es aber nie gut, jemanden vor vollendete Tatsachen zu setzen – auch keinen Zuarbeiter, sondern Du arbeitest immer mit Kooperation, immer mit Verstehen. Du arbeitest zwar mit Anweisungen und führst mit Anweisungen – auch einen Zuarbeiter könntest Du jetzt diktatorisch mit Anweisungen führen, oder Du führst ihn zu seiner Sicherheit mit Anweisungen, behandelst ihn aber wertschätzend und Du erklärst ihm, warum Du tust, was Du tust, also mit Verstehen. Du führst ihn mit Anweisungen, aber wertschätzend und mit Verstehen.
Fragen dazu?
Teilnehmerin: Ich habe mal eine Frage. Du hast ja bei Pflichten “Führungsrat” das Wort benutzt. Das kenne ich so nicht. Ist damit Führungsteam oder Managementteam gemeint?
Alex: Wie auch immer Du es nennen möchtest, also Führungsrat, Führungsteam – das sind einfach die einzelnen Bereichsleiter oder Abteilungsleiter, je nachdem wie Du das halt bei Dir strukturiert hast. Also sprich, das ganze Führungs-Know-how ist zusammen. Also, wir haben ja immer die Sichtweise Ameise, Giraffe, Adler. Adler ist meistens einer oder, ich sage mal, der Unternehmer und vielleicht noch seine zwei, drei Topkräfte, wenn er 500 Mann hat.
Meistens ist damit gemeint eigentlich das Giraffengremium, also sprich auf Abteilungsebene. Ihr erinnert Euch noch an Plantiefen 1, 2 und 3? Wer sich nicht dran erinnert – steht drin im Fundamental-Booklet bezüglich systemischem Denken.
Du würdest selbst in drei Durchgängen immer alle Teile befragen. Dadurch holst Du die Leute ins Boot. Keiner fühlt sich übergangen, Du machst keine Fehler, Du vergisst keine Gesichtspunkte. Du hast nicht irgendwo Salz in der Suppe oder Sand im Getriebe. Die Leute wirken bei dem Entstehen der Idee mit und fühlen sich dadurch besser abgeholt.
Also, es ist aus allen Sichten in drei Plantiefen …, weil es fühlt sich keiner vor vollendete Tatsachen gesetzt, wenn Du eine Plantiefe 1 ausarbeitest, wo Du die Idee kurz in drei Minuten beschreibst oder in einer Drittel Seite. “Hey, was hältst Du denn davon? Hast du da Input? Dadadadada.”
So, dann Plantiefe 2, nimmst den Input, baust ihn ein, wenn er sinnvoll ist. Dann Plantiefe 2 – arbeitest das etwas tiefer aus, führst es wieder durch die Ebenen – es sieht nicht jeder Mitarbeiter auf Ameisenebene, aber der, den es betrifft. Und damit etablierst Du Wissen und damit etablierst Du Verantwortung. Wenn die da oben immer was entscheiden, was die da unten ausbaden müssen, was meinst Du, wie Bock die da drauf haben?
Weil bloß, weil Du die bezahlst, finden sie es trotzdem ungerecht, dass Du was entscheidest und sie es ausbaden müssen. Sollte man also nicht tun.