Wahrnehmungsfilter beeinflussen, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen und wie wir uns verhalten. Schauen wir uns nun einzelne Wahrnehmungsfilter im Detail und an Beispielen an.
Getriggerte Traumata:
Triggern bedeutet auslösen, eine bestimmte Reaktion verursachen. Getriggerte Traumata meint also, Geschehnisse aus der Vergangenheit werden durch bestimmte Situationen (Trigger) in der Gegenwart wiederbelebt und verursachen bestimmte Reaktionen, die sich auch auf die Zukunft auswirken.
Beispiel: Jemand hatte einen schweren Unfall, will deswegen nicht mehr Autofahren und gibt seinen Führerschein ab.
Weitere Beispiele für Wahrnehmungsfilter aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft findest Du in anderen Blogartikeln.
Video-Briefing
Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “Der königliche Eisberg”
Wir sind jetzt immer noch bei den in der Gegenwart wirkenden Faktoren. Das sind zum Beispiel in der Gegenwart getriggerte Traumata. Das heißt, dieser Typ, der vorher hier dieser Sohn war, der verletzt war, der läuft jetzt irgendwo entlang, und dann stoßen 2 zusammen. Gar nicht schlimm, da gibt es gar keine Toten und Verletzten ist einfach nur ein Blechschaden.
Aber es triggert ihm halt diesen ganzen Schmerz. Das Trauma, wie die Mutter völlig verzweifelt war und so weiter und so weiter. Der wird jetzt nicht extreme Schmerzen fühlen, der wird auch nicht völlig verzweifelt werden, aber der wird aufgebracht sein und wird einfach … “Okay, es war ein Blechschaden, okay. Und es waren auch nicht mein Auto, sondern es waren andere.” Aber der wird da jetzt voll in diesem Modus sein.
Und wenn er jetzt noch irgendwie eine hysterische Frau hören würde oder jemanden, der am Boden liegt, meinetwegen betrunken, dann wird das schon ganz schön heftig.
Oder hier getriggerter, früherer Biss eines Hundes, so als er klein war, wurde er von einem Hund gebissen. So, der war aber auch ganz schön böse. So, das ist also ein knuffiger Hund, der ist auch nicht total gleich, aber einfach ein bisschen ähnlich und schon …
Gerade auch das. Ich hatte das mit Hunden immer, aber damals, als ich mit einem Dreirad gefahren bin, ist mir so ein kleiner Dackel hinterher gelaufen, der natürlich, wenn Du selber auf dem Dreirad sitzt, ziemlich groß aussieht und hat mich einfach in die Wade gezwickt. Also er hat mich noch nicht mal gebissen. Er wollte einfach klar machen, wer hier der Chef ist und dass ich da durch sein Revier fahre.
Aber aus meiner Sicht selber total mickrig. Also auf so einem Dreirad, so mit 3 bin ich da so rumgewälzt und seitdem hatte ich total Angst vor Hunden. Und dann gab es auch woanders. Ein Freund hat da gewohnt. Ich musste da immer durch den Garten durch und da gab es so ein großes schwarzen wie so eine Art Schäferhund, ich weiß nicht genau, aber sah aus wie ein Schäferhund nur in schwarz und das war ein total netter Typ und er hat sich immer total gefreut, wenn ich kam.
Er hat gebellt, hat seine Pfoten oben auf die Gartentür gewedelt wie Sau, aber ich mich habe nur gehört: Laut und Hund und jetzt auch noch groß. Ihr wisst gar nicht, wie oft ich da rein bin … Also immer geschaut: Ist der Hund gerade draußen? Falls nein, dann habe mich reingeschlichen und wenn ich dann später nochmal wiedergekommen.
Also ich hatte einfach tierisch Schiss vor dem Hund und ich bin zigmal – die hat man noch so Apfelbäume stehen – immer wieder die Apfelbäume hoch, um dem Hund zu entkommen, der aber eigentlich total knuffig war, nur spielen wollte. Einmal konnte er nicht mehr weglaufen, dann hat er seine beiden Vorderpfoten auf meine Schultern – also ich war damals dann 10 oder so – gelegt und habe mich schön einmal rechts links quer durchs Gesicht gelegt.
Also er hat sich wirklich nur gefreut, aber das habe ich alles gar nicht gesehen. Den Unterschied habe ich alles gar nicht bemerkt. Für mich war nur: Hund, groß, bellt, Oh Gott. Und das konnte bei mir auch erklären, wie man wollte. “Nein, der will doch nur spielen und so weiter.” Und der ist gar nicht böse. War völlig zu auf diesen Dingen.
Hätte man mich damals gefragt: “Hattest du schon mal eine schlechte Erfahrung mit irgendeinem Hund?” “Ja, der da.” “Okay. Sehr schön. Wie war denn das? Erzähl doch mal.” “Okay, sehr schön. Wie war das damals? Genau? Okay, sehr schön. Was ist der Unterschied zu jetzt?” “Ja, stimmt. Aha.”
Versteht Ihr, wie ich meine? Aber das hat einfach permanent dieses … Und ich konnte dem auch nicht entkommen. Dieser kleine Dackel war schneller als ich mit meinem Dreirad. Der hat mich ganz schön in Panik versetzt. Bei genauer Betrachtung, ich hab noch nicht mal geblutet, er hat mich nur leicht gezwickt. Aber ich war auch sehr überrascht, weil ich hatte nie damit gerechnet und deswegen war das halt so ein kleiner Schock, weil ich einfach 0 damit gerechnet hatte. So wirkt sich das dann aus.
Also muss man einfach nur wissen, das kann sein, so muss man nicht persönlich nehmen. So ist das bei Leuten, muss man verstehen und schön cool bleiben, weil stell Dir vor, der Typ hier, der ist jetzt hier gerade irgendwie so leicht hysterisch. Genau genommen. Einfach, weil er jetzt noch in diesem Geschehnis hängt von damals. So, jetzt bist du sein Freund oder seine Frau.
Und dann sagst Du: “Hey, was bist du so hysterisch? Hör doch mal auf mit dem Scheiß.” Hilft ihm das in dem Moment? Nicht wirklich, weil das wird eher das Ding verstärken. Würde er sich verstanden fühlen, würdest Du ihn erzählen lassen: Wie fühlst du dich gerade? Dann würde da die Luft rausgehen. Wenn du dagegen drückst, wird es stärker. Muss man einfach nur wissen.