Wahrnehmungsfilter beeinflussen, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen und wie wir uns verhalten. Schauen wir uns nun einzelne Wahrnehmungsfilter im Detail und an Beispielen an.
Subjektive Meinungen:
Eine Feststellung, Aussage oder geäußerte Meinung, die persönliche Gefühle, Interessen, Vorurteile etc. einer Person widerspiegelt.
Beispiel: Jemand findet laute, volle Kinos total toll, jemand anderes hasst sie.
Weitere Beispiele für Wahrnehmungsfilter aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft findest Du in anderen Blogartikeln.
Video-Briefing
Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “Der königliche Eisberg”
So, Subjektivität der Wahrnehmung bedeutet: Wie sehr ist es Gesichtspunkt-geprägt Deine Wahrnehmung? Wir haben hier einen Chef, der sagt: “Wir können die Firma nur retten, wenn wir alle die nächsten 2 Wochen richtig hart arbeiten.” Und er denkt sich dabei: “Wir müssen die Firma retten, auch wenn es durchgemachte Nächte bedeutet.” Das ist das, was er sich denkt, was er sagt mit “richtig hart arbeiten.”
Hier stimmen ihm alle auch zu und sagen: “Ja, wir werden richtig hart arbeiten.” Sie denkt sich: “Ich muss meinem Kindermädchen Bescheid sagen, dass ich sie 2 Wochen Vollzeit brauche.” Er denkt sich: “Okay, dann muss ich wohl 1 Stunde länger bleiben.” Er denkt sich: “Okay, ich kürze meine Raucherpausen und länger als 10 Stunden dürfen wir eh nicht arbeiten,ist Gesetz.”
Was meint Ihr wohl, wenn er jetzt diese Erwartung hat – sie haben scheinbar alle seiner Erwartungen zugestimmt –, wie verstimmt dieser Typ dann sein wird? Da kommen wir später dazu noch auch, wie Du kommunizieren solltest, um diese ganzen Verstimmungen alles zu vermeiden.
Wüsste er von Eisbergen, würde sagen: “Kurz mal zur Definition von richtig hart, was verstehst Du denn unter richtig hart?” Und dann würde er einfach das korrigieren müssen, dann hätte er auch keine Enttäuschung, weil es war völlig … Also mir ist völlig klar, wenn da 5 Leute sitzen, versteht jeder was anderes. Es gibt halt Wege, wie Du sicherstellt, dass alle das Gleiche verstehen. Aber wenn Du die nicht anwendest, kannst Du davon ausgehen, dass jeder was anderes versteht. Das ist dann schlecht. Das führt dann zu Enttäuschung.
Das ist auch der Klassiker: “Komm, wir machen uns einen schönen Abend.” Er versteht darunter Fernschauen, Chips, Bier, am besten Fußball. Sie versteht unter einem schönen Abend: “Oh, wir ziehen uns hübsch an, wir gehen raus und dinnern mal so richtig schön.” Klingt schon fast wie eine Karikatur, aber Ihr glaube gar nicht, wie oft das vorkommt. Beide haben sehr verschiedene subjektive Vorstellungen von einem schönen Abend.
Oder hier das. Da stehen 2, weil der eine sagt: “Ich finde das Design wirklich beeindruckend” und der andere sagt: “Ich mag keine klobigen Autos”, so sollen die sich jetzt streiten? Jetzt waren hier noch beide sehr schlau. Hört mir mal kurz zu, weil es ein wichtiger Punkt: “Ich finde das Design wirklich beeindruckend” und er sagt: “Ich mag keine klobigen Autos”, die sind jetzt schon gut im Ausdruck.
Meistens passiert folgendes: “Dieses Design ist super” und er sagt: “Nein, es ist viel zu klobig”, weil hier ist ja die Subjektivität schon dabei. “Ich mag keine klobigen Autos. Ich finde” aber, wenn die Leute – und das ist der Fehler, wo es zu diesen Streitthema kommt –, die nehmen ihre Wahrheit und stellen sie als ultimative dar.
“Dieses Design ist scheiße.” Nein, korrekt wäre: “Ich finde dieses Design scheiße.” So und andere sagt: “Nein, ich finde das Design super.” Kann man … Also wenn ich jetzt sage: “Mir gefällt’s,” Dir, gefällt es nicht, gibt es keinen Streit. Aber die Aussagen werden absolut getätigt. “Das Design ist scheiße.” Nein, oder “Das Design ist super.” Das andere sagt: “Nein. Das Design ist zu klobig.” Wer hat recht? Beide. Sie haben sich nur falsch ausgedrückt.
So wie sich hier ausgedrückt haben, ist es richtig. Sie sagen aber meistens “ist”. Du wirst noch feststellen, wenn Dir so richtig der Kamm schwillt bei einer Kommunikation, dann wirst Du feststellen, dass jemand seine Meinung als Fakt kundtut, als allgemeingültigen Fakt. So, da ist mir früher mal tierisch der Hals geschwollen.
Heute erkenne ich das. Wenn einer sagt zum Beispiel “Das Design ist scheiße”, dann würde ich sagen: “Ah okay, nur dass ich es verstehe. du bist dir also 100 Prozent sicher, dass das alle hier genauso finden?” Dann sagt er: “Naja, das ist meine Meinung.” “Ah gut.”
Oder hier der sagt: “Schau dir diese meisterhafte Farbkomposition an”, der hat das jetzt als Fakt dargestellt und allgemein, obwohl er so nicht meint, jeder meint alles eigentlich subjektiv und er sagt: “Das ist mir alles zu grell und zu verwirrend.” Also die hat es jetzt als absolut dumm dargestellt, der hat es als subjektiv.
Langer Rede kurzer Sinn: Möchtest Du einfach Ärger in Kommunikation vermeiden, gewöhne Dir einen Satz an: “Aus meiner Sicht, Ich meine, ich glaube, so wie ich das sehe” bla bla bla, macht die Subjektivität klar dran. “Ich finde, ich fühle, aus meiner Sicht””
Auch jeder Rechtsanwalt – Rechtsanwälte sind Sprachwissenschaftler – würde nie etwas als Fakt darstellen, was keiner ist. Deswegen schreiben sie immer: “Aus meiner Sicht, so wie ich die Sache beurteile.” Und die drücken sich sehr präzise aus.
Du kannst also Kommunikation sehr schnell zum Ausufern und zum Eskalieren bringen, indem Du einfach nur unsauber Dich ausdrückst. So, und unterscheide bitte ganz klar das ist so, also zum Beispiel auf der Erde gibt es Erdanziehungskraft, kann jeder ausprobieren. Spring raus, bums landest Du auf dem Arsch, das kannst Du als ist darstellen.
Alles was schön, richtig groß, klein ist, ist immer im Verhältnis zu was? Das würde ich immer aus meiner Sicht … “Ich fühle mich”, also wenn Du zum Beispiel mit Deinem Partner mal streitest, also sagen wir, die Partnerin sagt etwas, wodurch Du dich verletzt fühlst. Jetzt kannst Du eins sagen, das wäre falsch: “Du hast mich verletzt”, dann wirst Du sofort Diskussion haben, weil der wollte das vielleicht gar nicht und er sagt: “Wo denn?”
Würdest Du aber sagen: “Du, vielleicht ist es nicht klar, aber ich fühle mich verletzt. Durch das, was Du gesagt hast” hast Du viel mehr Bereitschaft, dass er Dir zuhört. Es sei denn, er ist gerade richtig wütend. Dann hört er oder nie zu. Wütende Leute hören nie zu.
Wenn Du sagst: “Ich fühle mich oder es fühlt sich für mich XY an”, dann kann man diesen Punkt nicht diskutieren. Also unterscheide stark, dass Du Ist-Aussagen machst. “Ich bin verletzt” ist auch nicht richtig. Du fühlst Dich verletzt.
Noch schlimmer ist: “Du hast mich verletzt.” “Hä, was? Ich habe doch gar nichts gemacht.” Wenn Du aber zu mir sagst: “Du, ich fühle mich verletzt”, dann sage ich: “Schade, Das war nicht meine Absicht. Erzähl mal, was ist passiert?” Wenn Du aber sagst: “Du hast mich verletzt.” Dann stellst Du eine Subjektivität als Fakt dar.
Mindestens 50 Prozent der Streitereien kommen daher, dass eine subjektive Meinung als allgemeiner Fakt dargestellt wird. Und dann fangen die Leute sofort an zu protestieren. Wenn Du sagst: “Du, schau mal, das magister Dir nicht bewusst sein, aber ich fühle mich gerade wirklich ungerecht behandelt.” Kannst Du gegen diese Aussage irgendwas sagen?
Teilnehmer: Ich hatte vor ein paar Wochen die Situation, da habe ich genau das gleiche gesagt “Ich fühle mich dadurch verletzt” und dann kam als Antwort zurück: “Ist ja Dein Problem, wie Du das siehst”, was soll man darauf noch antworten?
Alex: Ja, ich fürchte, dass diese Person gerade selber wütend war. Vielleicht nicht mehr wütend, also wütend ist ja laut, sondern sie war in dem Fall auf Gegnerschaft und auf Gegnerschaft ist völlige Getrenntheit. “Ist dein Problem, ist mein Problem. Fuck you.” So, das ist Emotions bedingt, verstehst Du? Du warst jetzt gerade in einer öffnenden Position. Sie war aber noch voll: “Na, ist dein Problem.”
Auch noch ein Tipp: Lege Worte nicht auf die Goldwaage, wenn Emotionen drin sind.
Teilnehmer: Also meines Wissens nach war es eigentlich in einer entspannten Situation. Ich habe ein Auto, was ich auf jeden Fall nicht als Ziel habe, habe ich einfach gezeigt. Also wir waren ganz normal im Sitzen, da habe ich gesagt: “Hey, schau mal so, das wird’s.”
Und dann kam da ein: “Träum mal weiter” als Satz und da hab ich halt gesagt: “Ich fühle mich dadurch halt verletzt.” Und dann: “Ja, das ist ja dein Problem, wie Du das siehst.”
Alex: Okay, Du hast noch nicht verstanden, dass die Feinde bei Dir sitzen. Hör Dir mal an, was da gerade passiert ist. Du zeigst jemandem ein Traumauto. Was macht er? Er wertet es ab. Ist das ermutigend? Nein, nicht. Das hat Dich ja auch verletzt.
Dann sagst Du: “Das verletzt mich” und er sagt: “Das ist dein Problem.” Also solltest Du diese Person Dein Freund nennen, würde ich jetzt darüber nachdenken, ob er es ist. Weil ihm liegt ja scheinbar nichts daran, dass es Dir besser geht.
Wisst Ihr, ich sage die Sache immer so: Achtung, ihr habt Gegner. Gegner sind keine Feinde und Ihr habt Feinde. “Der Fischer erzählt es wieder so”, aber wenn Du das, was ich Dir sage, mal so anwendest, dann wirst Du feststellen das ist schon wahr. Und das hört sich meiner Meinung nach schon ein bisschen nach, sagen wir mal zumindest nicht nach Freund an.
Du musst ja auch die Absicht dahinter verstehen. Ich sage jetzt: “Hey, ich benutze eine subjektive Aussage”, dann sagst Du: “Ja, aber das hat dann nicht funktioniert.” Ja klar hat es nicht funktioniert, weil der hat gar nicht das Ziel sich mit Dir zu einigen, sondern der will Dich in Übereinstimmung bringen und der freut sich, wenn Du verletzt bist, ist seine Absicht. Es ist nicht unbedingt seine Absicht, Dich zu verletzen, aber schau, die Handlungen von ihm deuten darauf hin, Dich im Status herunterzusetzen oder zumindest zurechtzustutzen.
Übrigens, das Wort Status hat nichts mit den Klamotten zu tun, die Du anhast, sondern das Wort Status kommt von “stare” (stehen). Wo stehst Du in der sozioökonomischen Hierarchie? Sozioökonomisch vom Ansehen Deiner Mitmenschen her und ökonomisch, wie gut bist Du finanziell stabil, vermögensmäßig aufgestellt?
So auf jeden Fall hat er versucht, an Deinem Status und an Deinem Selbstvertrauen zumindest Risse zu hinterlassen.
Ich würde mir an Deiner Stelle die Frage stellen: Ist das ein Gegner, ein Freund oder Feind? So, Du hast das gedacht, das funktioniert nicht, wenn ich subjektiv antworte, natürlich nicht, wenn der Typ ja gar keine Einigung will, der will Kleinholz.
Ein weiterer Punkt, was Du wissen musst bei solchen Leuten, wie Du jetzt gerade beschrieben hast, eine Regel: Rechtfertige Dich nie. Die machen ja auch gerne mal Vorwürfe und wollen, dass Du dich rechtfertigst. Weißt Du warum? Weil Rechtfertigungen vor anderen immer aussehen wie Schuldeingeständnisse.
Teilnehmer: Du sprichst die ganze Zeit von “er und Freund”. Also ich ankam, also es war die eigene Freundin.
Alex: Aber das hängt auch wieder von ihrem Modus ab. Jetzt nur als Beispiel. Also wenn die das nicht normalerweise immer so macht, dann war es irgendwas getriggertes.
Ich hab folgende Regel: Einmal ist keinmal, zweimal ist Pech, dreimal ist ein Muster, also schlägt an als Single Reaktion. Verstehst Du, wie ich meine?
Also bloß weil einmal vorkam, ignorierst Du es, auch wenn es dreimal über 20 Jahre oder über 5 Jahre vorkommt, ignorierst Du auch. Aber angenommen, einmal, zweimal, dreimal einen kürzeren Zeitraum, dann weißt Du: Okay. Einmal ist keinmal, zweimal ist Pech, dreimal ist ein Muster.
Also jetzt bitte keine Leute vorverurteilen, so schnell. Aber der Typ oder die Dame würde jetzt bei mir kurzfristig mal unter Beobachtung stehen. Also ich würde zumindest darauf achten, kommt das öfter, aber auch das … Weißt Du, jemanden im Status heruntersetzen zu wollen, ist auch wieder eine Eisbergsache. Meistens ist eben vorher das gleiche passiert. Leute werden so wie die Leute, die sie unterdrückt haben.
Ein Herrscher unterdrückt das Volk, die Rebellen bekämpfen die Truppen des Herrschers und dann gehen sie später entweder mit dem Volk oder mit den Kriegsgefangenen genauso um, wie die, die das früher gemacht haben. Kannst auch sagen, die meisten Leute werden so wie das, was sie bekämpfen. Genau deswegen wähle Deine Gegner weise.