SINN FÜR HUMOR.

Sinn für Humor. Sei playful wie ein Kind und bereit, über Dich selbst zu lachen wie ein Comedian. Charismatische Führer nehmen es nicht persönlich oder als Angriff, wenn Witze auf ihre Kosten gemacht werden. Hast Du ja gar nicht nötig. Nur wenn Du eine Witzfigur bist und einer macht auf einmal Witze über Dich, dann bist Du sauer. Es könnte ja jemand rausfinden, dass Du eine Witzfigur bist.

Im Gegenteil, sie beweisen ihre Größe, indem sie über sich und ihre Fehler lachen können. Sie zeigen dadurch auch einen gewissen Abstand. Sie sind nicht voll identifiziert mit sich. Sie beweisen diese Idee, dass sie aus einer anderen Perspektive schauen können, dass sie vom Balkon aus auf sich selber schauen können.

Lache aber andere niemals aus oder sei schadenfroh. Das war zum Beispiel zwischen mir und meinem Sohn immer ein Problem, weil da hat manchmal so witzige Sachen gemacht, die waren einfach lustig. Ich habe ihn aber nicht ausgelacht. Ich musste einfach lachen, weil es so lustig war, wie er hingefallen ist, hat er mir aber sehr übel genommen.

Und dann habe ich mich hingesetzt, hab gesagt: “Schau mal, Tom, ich liebe dich. Ich freue mich nicht, wenn es dir schlecht geht. Und jetzt schauen wir mal, was der Unterschied ist zwischen Lachen und Auslachen.”

Dann habe ich gesagt: “Schau mal …” Auslachen im Deutschen. Das gibt es übrigens im Englischen nicht. “Schadenfroh” ist ein rein deutsches Wort schadenfroh. Ich freue mich, wenn jemand den Schaden hat. “So, jetzt nur so, warum sollte ich Dich denn auslachen? Schau mal, das ist die Definition von Auslachen. So ähnlich wie schadenfroh. Warum sollte ich das denn?” “Ah, ja stimmt.”

“Jetzt lass uns mal Leute anschauen, die andere auslachen” und dann haben mir ein paar Videos angeschaut auf YouTube. Sag ich: “Schau, das ist auslachen und das ist der lacht einfach weil die Situation witzig ist” und das haben aber viele.

Viele Leute, wenn Du über etwas lachst, werden Fehler passiert, die denken, sie werden ausgelacht und das muss man denen aber zeigen: “Hey, warte. Die Situation an sich war einfach sau witzig.” Aber am besten demonstrierst Du es natürlich, wenn Du mal irgendwas versagst und Du dann genauso herzlich, am besten noch mehr über Dich selber lachst.

Also, lache andere niemals aus oder sei schadenfroh. Humor wörtlich zu nehmen oder schnell beleidigt zu sein, ist als Charakterzug kein gutes Zeichen. Ich würde sogar sagen: Hütet Euch vor Leuten, die keinen Humor verstehen. 

Das hat 2 Gründe: IQ und Emotionen. Also diese Person ist in einem emotionalen Zustand, der nicht nett ist und oder der IQ ist zu niedrig. Also Leute, die Humor wörtlich nehmen, bring Dich in Sicherheit. Nur so als Tipp.

Schadenfreude dagegen hat nichts mit Humor zu tun, sondern stammt von der kleingeistigen Idee, selbst größer zu wirken, indem man andere kleiner macht. Nochmal: Schadenfreude dagegen hat nichts mit Humor zu tun, sondern stammt von der kleingeistigen Idee, selbst größer zu wirken, indem man andere kleiner macht.

Und als Führungspersönlichkeit möchtest Du eigentlich die anderen größer machen und damit sie auch Platz zum Wachsen haben, musst Du Dich selber manchmal kleiner machen. So, Du musst die anderen eher nach oben liften und Dich selber eher zurücknehmen – “Leader speaks last” –, weil Du ihnen sonst den Raum nicht gibst, um sich entwickeln zu können.

Charismatische Führer machen es eher umgekehrt: Sie machen sich selbst kleiner – nicht, weil sie nicht mit Lob klarkommen, nicht weil sie ihren Ruhm oder ihre Ergebnisse nicht ertragen können –, um andere mehr strahlen zu lassen.

Charismatische Führer nutzen angemessenen Humor, um Ernsthaftigkeit aufzubrechen, Situationen zu entspannen und um andere aufzulockern. Dafür nutzt man eigentlich Humor, um Ernsthaftigkeit aufzubrechen.

Warum? Weil ernsthaft, hat noch nie jemand irgendwas gerissen? Weil man hat ja immer Angst hat, irgendein Fehler zu machen. Ist ja Angst davor, dass sich was verschlechtert. Situationen zu entspannen, wenn sie angespannt sind, können sie explodieren, wollen wir nicht. Und um andere aufzulockern.

Hier siehst Du den Meister, der erzählt, wie er damals versucht hat, die Kuh zu melken und sie ihm auf den Kopf gekackt hat. Ein Beispiel: Mein Sohn kam irgendwann mal zu mir, da war er 10, sagt er: “Papa. Katastrophe.” Völlig niedergeschlagen, schon nahe der Depression. Würde mich wahrscheinlich hassen, dafür, dass ich die ganzen Stories über ihn erzähle, aber da muss er durch.

Er so: “Katastrophe.” Ich so: “Was denn?” “Ich habe in die Hose gekackt.” “Ja, kommt in den besten Familien vor.” “Nein. Ich bin 10.” “Ja, ist wahrscheinlich pupsen wollen. Und dann kann man so einen Rahm-Löffelchen raus, nehme ich mal an. Oder warmes Nutella.” Schön playful, aber es war für ihn praktisch das Sakrileg, unmöglich.

Sage ich: “Pass auf, Tom, jetzt erzähle ich dir mal etwas. Ich war 26, schön im Porsche gefahren, Cabrio offen. Sonniger Frühlingstag. Ich parke vor meinem Büro in München. Anzug, Dreiteiler, Weste … Also ganz toll war ich da aufgemotzt.

Und dann will ich gerade aussteigen, denke ich mir: Komm, jetzt lässt du noch schön einen fahren, ist ja Cabrio offen, bevor du es drin machst, ist besser hier. Ja, dann kam das Rahm-Löffelchen. Aber mit solch einem Druck, das ist praktisch durch Unterhose, Hose in den Porsche Sitz rein ging, lieber Sohn.”

Mein Sohn hat sich derweil kaputtgelacht bei dieser Vorstellung. “Da bin ich nach Hause gefahren, Motor gleich wieder angemacht, nach Hause gefahren, mich umgeschaut, ob mich auch keiner sieht, schnell aus dem Auto raus gesprintet, den Schlüssel schon im Anschlag, bin, durchs Treppenhaus gesprintet.

Da kam mir dann auch tatsächlich einer entgegen, an dem bin ich, ohne ihm in die Augen zu sehen, schnell vorbei. Ab in die Wohnung, die Klamotten von mir geworfen und die Unterhose war so grauenhaft, dass ich beschlossen habe, sie nicht zu waschen, sondern sie direkt in einen Müllbeutel zu packen und sie direkt dieses Objekt meines körperlichen Versagens direkt zu entsorgen.”

Daraufhin war mein Sohn am Strahlen, dass er doch nicht der Depp vor dem Herrn ist, sondern dass es jedem passiert. Das machen Eltern zum Beispiel nie. Schau mal als Eltern. Wenn Du einfach mal Deinen Kindern sagen würdest: “Oh, Du hast jetzt hier eine Schelte vom Lehrer gekriegt. Oh, ich habe damals das gemacht.”

Die Eltern denken dann immer, wenn man so offen redet, würde man selber in der Hierarchie fallen oder man würde die Kinder dazu ermutigen, auch mehr Scheiß zu machen. Es stimmt nicht. Es stimmt nicht.

Wenn ich ihm sage: “Schau mal, ich hab das früher genauso gemacht wie du. Nur heute bin ich ein bisschen schlauer und würde es nicht mehr machen”, weil dann hört er mir auch zu. Aber wenn ich der Heilige bin und jeder von Euch weiß ja, dass man sich selber nie als Heiliger fühlt, weil tief in den innersten Gedanken, in den komischen Gehirnwindungen, den Abgründen unseres Geistes, wissen wir, dass wir schon manchmal ganz schräge Gedanken und Aktionen gemacht haben.

Keiner hält sich selber wirklich für einen Heiligen. Und indem Du Dich als Heiliger darstellst, sorgt es nur dafür, dass der Dir nicht zuhört, weil Du so weit weg bist von ihm, dass Du ihm gar keinen Ratschlag geben kannst. 

Auch dieser Sinn für Humor, dieses nahbar machen. “Hey, ich bin hier vielleicht der Anführer, aber ich weiß schon, wie es läuft. Ich bin einer von euch.” Das ist das, wie es funktioniert.

In diesem Fall, wie gesagt, ich habe mir gedacht: “So, jetzt hast Du die Wahl. Dein Sohn ist jetzt 2 Tage depressiv und denkt vielleicht noch in 5 Jahren, dass er der Loser vor dem Herrn ist und weiß gar nicht, dass wir das mit 26 passiert ist.” Das war wirklich befreiend für ihn.

Ich kann Euch das nur empfehlen, auch eigene Fuckups zu erklären, weil Ihr werdet dadurch nahbar. Um Euch mal eine Idee zu geben: Was ist ein Superheld? Ja, es gibt da diese Superhelden in Filmen, in Comics und so weiter und Superhelden haben immer 2 Seiten und die musst Du verstanden haben.

Die eine Seite ist die Superpower. Und jetzt hört mir genau zu. Die Leute wollen die Superpower des Helden. Sie identifizieren sich aber mit den Schwächen des Helden. Die Leute wollen die Superpower des Helden. Sie identifizieren sich aber mit den Schwächen

 So, warum ist gefühlt Spiderman sympathischer und beliebter als Superman? Ganz einfach, weil der mehr die Schwächen hat, die wir auch haben. Der hat auch Beziehungsprobleme, der es auch im Alltag verwickelt, der ist auch in der Schule gewesen, der war auch nicht der tollste in der Schule und so weiter.

Wir können uns besser mit ihm identifizieren, indem Du mit Humor auch über Deine Fuck-Ups erzählst, sorgst Du dafür, dass sich Deine Leute besser mit Dir identifizieren können.

Gut, dann sehen wir uns im nächsten Video.