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Wann Du bei Systemen besonders vorsichtig sein solltest – Kein Überblick

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Wenn Du nicht das gesamte System überblicken kannst, z. B. wenn Du nicht alle Gesichtspunkte, Faktoren und die Verbindungen mit darüber oder darunter liegenden Systemen kennst (Über- / Subsysteme). 

Aus diesem Grund sind unterschiedliche Perspektiven in Systemen essenziell (zoom in / zoom out). 

Beispiel – Neuer Job: Du kommst in ein neues Sozialsystem (z. B. eine neue Firma oder eine neue Abteilung) und kennst nicht die Hierarchien, Freund- und Feindschaften und weißt nicht, wie dort die Dinge laufen. In diesem Fall ist die Gefahr sehr groß, dass Du dem Falschen auf die Füße trittst und dann gemobbt oder ausgeschlossen wirst.

Beispiel – Politische Entscheidungen: Ein Politiker, der ohne tiefes Verständnis für die verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekte eines Landes Entscheidungen trifft, kann sehr viel Schaden anrichten bzw. sich und sein Amt der Lächerlichkeit preisgeben.

Grafik zu Wann Du bei Systemen besonders vorsichtig sein solltest – Kein Überblick (Außenminister mit Bindi)

Ein deutscher Gesundheitsminister wollte sich in Indien möglichst volksnah geben und hat bei seinem Besuch von Krankenhäusern einen “Bindi” (einen roten Punkt auf der Stirn zwischen den Augenbrauen) platziert. Leider machen das in Indien nur Frauen (bzw. ein ähnliches Zeichen nutzen fromme Hindus als Segenszeichen) … Wie interessiert / kompetent wirkte wohl dieser Politiker aus Sicht der Inder?


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Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “Systemisches Denken”

Kein Überblick – weiterer Faktor, der gefährlich ist. Du hast keinen Überblick. Du siehst nur einzelne Faktoren, aber Du kennst nicht das Gesamtsystem. Wenn Du nicht das gesamte System überblicken kannst, zum Beispiel, wenn Du nicht alle Gesichtspunkte, Faktoren und die Verbindungen mit darüber oder darunter liegenden Systemen kennst, also Über- oder Subsysteme, also sprich: Hier ist das System, was ist das darüber liegende? Also, als Unternehmer hast Du als das darüber liegende System das Steuersystem.

Deswegen bieten wir das auch an – Steuer-Coaching –, weil es schlau wäre, die darüber liegenden Systeme zu beherrschen. So, Du musst also die drüber beherrschen, ein eigenes System, und idealerweise noch die darunter. Du musst die nicht perfekt beherrschen, aber Du musst zumindest wissen, wie es läuft. 

Aus diesem Grund sind unterschiedliche Perspektiven im System essentiell (zoom-in / zoom-out), also reinzoomen, rauszoomen, auch iterativ: von nah anschauen, von fern anschauen; von nah anschauen, von fern anschauen. Oder wir nennen es Adler, Giraffe, Ameise. Also immer iterativ. 

Beispiel – Neuer Job: Du kommst in ein neues Sozialsystem (zum Beispiel eine neue Firma oder eine neue Abteilung) und kennst nicht die Hierarchien, Freund- und Feindschaften und weißt nicht, wie dort die Dinge laufen. In diesem Fall ist die Gefahr sehr groß, dass Du dem Falschen auf die Füße trittst und dann gemobbt oder ausgeschlossen wirst.

Ich weiß das auch. Ich habe das immer genauso gemacht. Heute ist mir aber klar warum. Vorher war ich Opfer. Ich bin halt da wie die Sau in den Porzellanladen reingestürmt – wie Sau im Jugendhaus und der Elefant war im Porzellanladen. Aber egal. So. 

Beispiel – politische Entscheidungen: Ein Politiker, der ohne tiefes Verständnis für die verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekte eines Landes Entscheidungen trifft, kann sehr viel mehr Schaden anrichten bzw. sich und sein Amt der Lächerlichkeit preisgeben – so unser so erfolgreicher Gesundheitsminister.

Ein deutscher Gesundheitsminister wollte sich in Indien möglichst volksnah geben und hat bei seinem Besuch von Krankenhäusern “Bindi” (einen roten Punkt auf der Stirn zwischen den Augenbrauen) platziert, um seine Volksnähe zu zeigen. Leider machen das in Indien nur Frauen (bzw. ein ähnliches Zeichen nutzen fromme Hindus als Segenszeichen) … Wie interessiert bzw kompetent wirkte wohl dieser Politiker aus Sicht der Inder? Also, entweder, wie gesagt, bist Du eine Frau oder es ist Blasphemie, weil Du praktisch ein besonders Heiliger bist. Beides unangemessen – sollte man nicht machen. 

So, Du hast keinen Überblick, keine Vertrautheit. Das heißt, wenn Du in solchen Situationen bist, immer Leute mit Vertrautheit fragen, nicht eigene Ideen durchsetzen. Das geht nach hinten los. Also, würde ich jetzt in ein neues Sozialsystem kommen irgendwo, so, dann würde ich als Erstes mal gar nichts tun – einfach nur beobachten, mich total unauffällig verhalten und einfach schauen.

So, wer gibt mir den Ton an? Mit wem legst Du Dich besser nicht an? Und so weiter, und so weiter. Dann würde ich schauen: Wer hat es denn hier einigermaßen raus? Dann würde ich mit dem mal einen lockeren Smalltalk führen, bei dem man nicht viel falsch machen kann – Wetter und sonst irgendwas, keine politischen Ansichten. So: “Hey, wie läuft’s?” – “Ah. Hmm.” Dich kurz vorstellen und dann einfach sagen: “Sag mal, könntest Du mir helfen?”

Warum? Weil Leute gerne helfen. Dann sage ich: “Ich habe keine Ahnung, wie das bei Euch hier läuft. Ihr klingt wirklich wie ein sehr ausgeklügeltes System. Und irgendwie kennt sich da jeder und ich will da nichts durcheinanderbringen.” Du kommst da eher demütig. Schon würde der sich cool fühlen, würde sagen: “Hey, der weiß das zu schätzen, was wir haben”, und würde Dir bereitwillig alles erzählen. Wie habe ich’s gemacht?

Ich bin damals auf eine neue Schule gekommen in der zwölften Klasse und bin da erstmal als Graf Koks aufgetreten. Gut, mich hat’s nicht gestört, dass mich da keiner mochte. Aber ich sage mal, es wäre besser gewesen, wenn mich mehr gemocht hätten. 

Es muss aber nicht nur das sein, ja, es können auch ganz andere Sachen sein. So, also ein Beispiel: Die Amerikaner machen den Fehler immer wieder. Schau, die Amerikaner wollen immer jeden zur Demokratie zwingen, der noch gar nicht bereit ist dafür. Warum? Weil Völker Entwicklungsstufen haben. Kannst Du mal nachschlagen. Gibt’s eine ganze Wissenschaft drüber. Die heißt Spiral Dynamics. Und um Demokratie einzuführen, müssen davor andere Entwicklungsstufen gewesen sein. Zum Beispiel: Die erste Entwicklungsstufe ist, wenn Du so möchtest, völliger Egoismus. Leute sind allein. 

Dann schließen sie sich zu Stämmen zusammen. Das wäre Entwicklungsstufe zwei. Da gilt das Recht. Also, der Oberste, der Erfahrenste sagt, wo’s langgeht. 

Dann die nächste Evolution ist die Ellbogen-Evolution. Die brechen da aus und sagen: “Fuck you, ich habe keinen Bock mehr auf Familien-Hierarchie. Ich bin mein eigener Herr.” Das wäre dann Kolumbien. Ja? Recht des Stärkeren. 

Also, nach Recht des Stärkeren kommt Regelwut. So, immer, jedes Mal. Regelwut wäre das Römische Reich, Ja, die hatten ja alles mögliche genormt, da wurde alles genau abgemessen, da gab es genaue Regeln, Vorgehensweisen, die hatten wirklich DIN-Normen, ja, wenn Du so möchtest.

Oder der Islam, ja, die Araber, bevor der Islam da war – die haben ja gehurt, gesoffen, gespielt, alles Mögliche. Und dann kam Mohammed und hat gesagt: “Das geht so nicht.” Und dann wurde eben das Ellbogen-Recht durch die Regelwut ersetzt. 

So, dann kommt als Nächstes, wenn die Regelwut durch ist, kommt Unternehmertum – ohne Regeln, ohne Vertragswerk kann sich keine Unternehmertum entwickeln und ohne Unternehmertum auch keine wirtschaftliche Verbesserung. So, und dieses Unternehmertum ist dann sehr kapitalistisch, sehr ego-bezogen. Geld raffen, so wie bei den Russen die Oligarchen, also, die einfach alles an sich gerissen haben. Also, es ist dann meistens so eine Mischung aus Ellbogen und so weiter. Auf jeden Fall kommt dann erstmal so eine Art Kapitalismus, wo es nur um Ego geht, so Statussymbole und so weiter, und so weiter. 

Wenn sie das alles erreicht haben, sagen sie: “Ja, toll, dass es mir gut geht. Aber, ah, meiner Familie und meinen ehemaligen Freunden?” Und dann wird es eher so ein bisschen so ein sozialerer, ja, wie soll ich sagen, so ein sozialerer, etwas holistischer Ansicht. Mir ging es ja früher auch nur darum, Geld zu verdienen. Irgendwann habe ich gesagt: “Mensch, ich helfe aber gerne Leuten und so weiter.” Und diese durch diese Evolutionsstufen gehen sowohl Gesellschaften als auch Personen.

So, und bevor Du nicht im Unternehmertum, im sozialen Unternehmertum angekommen bist, also wo der Unternehmer sich auch um seine Umwelt kümmert, vorher brauchst Du gar keine Demokratie einzuführen. Allerfrühestens kannst Du sie einführen nach der Regelwut. So, keinen Überblick. 

Oder als Beispiel: Du läufst durch China, ja, und da liegt einer am Boden, krümmt sich vor Schmerzen. Alle laufen vorbei, interessiert kein Schwein.

Jetzt denkst du, das sind echt unzivilisierte Arschlöcher, die Chinesen. Nein, sind sie nicht. Sie haben einfach nur eine andere Prägung. Wir sind alle christlich geprägt. Oberstes christliches Prinzip ist Nächstenliebe. Die sind buddhistisch, hinduistisch geprägt. Die sagen: “Karma. Na ja, wenn’s ihm jetzt so schlecht geht, ist es einfach das Karma dafür, dass er vorher Scheiße zu wem anders war.” Ist eine Art der Wiedergutmachung.

Was davon ist richtiger – Christentum oder das? Ich würde mich an Paracelsus halten: “Die Dosis macht das Gift.” Wenn man jedem hilft, der es nicht verdient, wird es toxisch. Und wenn man jeden sein Karma auslöffeln lässt, wird es auch toxisch. Also, ich denke, die Mischung aus beidem wäre wahrscheinlich gut – ist aber meine Meinung. Also, kein Überblick ist schlecht. Deswegen wundern sich die Amerikaner immer, warum sie nicht als Befreier wahrgenommen werden.

Gut, könnte auch daran liegen, dass sie immer da befreien, wo Öl ist.

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