ÜBER DEN DINGEN STEHEN.

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Charismatische Führer versuchen immer, einen außenstehenden, beobachtenden Gesichtspunkt einzunehmen, auch dann, wenn sie selbst involviert sind.

Wenn Du in etwas selbst verwickelt bist, ist das nicht immer leicht umzusetzen, doch als “Außenstehender” bewahrst Du einen kühlen Kopf.

Geh öfters mal „auf den Balkon“ und beobachte, wo Ursache und Wirkung liegen.

Der Blickwinkel des Beobachters ist nämlich viel präziser als der des Teilnehmers – und das lässt sich trainieren …

Auch gerade bei Gesprächen stehe stets über der Kommunikation und lass Dich nicht hineinziehen.

Berücksichtige immer beide Gesichtspunkte.

Je nüchterner Deine Beobachtungen sind, desto schlauer werden Deine Maßnahmen sein.


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So, Über den Dingen stehen. Charismatische Führer versuchen immer, einen außenstehenden beobachtenden Gesichtspunkt einzunehmen, auch dann, wenn sie selbst involviert sind. Das ist übrigens Übungssache, sich selber auf den Balkon stellen zu können – vom Gesichtspunkt, von der Perspektive her – ist eine extrem wichtige Eigenschaft.

Das eine ist, durch die Brille anderer schauen zu können, das andere ist, die Adlerperspektive einnehmen zu können, auch wenn man selber involviert ist.

Wenn Du in etwas selbst verwickelt bist, ist das nicht immer leicht umzusetzen. Doch als “Außenstehender” – und das ist nur, dass Du Dich da raus ziehst – bewahrst Du einen kühlen Kopf. Zum Beispiel immer Leute, wenn ich jetzt die coache in Bezug auf Verkauf oder in Bezug auf Kommunikation, sage ich immer: “Pass auf. Sei nie in der Kommunikation, immer drüber, in der Kommunikation, immer drüber.”

Das klingt erst mal theoretisch. Das musst Du halt mal ein paar Mal versuchen. Irgendwann weißt Du, was ich meine. Sei nie in der Kommunikation, immer drüber. Du identifizierst Dich nicht mit dem Streitgespräch und auch nicht mit Deinen Kommunikationen. Du stehst da drüber. In dem Moment, wo Du mit allem identifiziert bist, bist Du emotional involviert.

Wenn Du aber drüber stehst, dann siehst Du ja sowohl ihn als auch Dich und dann sagst Du: “Ja, in dem Punkt hat er aber recht.” Geh öfters mal auf den Balkon und beobachte, wo Ursache und Wirkung liegen.

Der Blickwinkel des Beobachters ist nämlich viel präziser als der des Teilnehmers. Und das lässt sich trainieren. Also einfach üben. Natürlich würde man es jetzt nicht mit der schwierigsten Person üben, sondern mit irgend… Am Anfang übt man das einfach mal mit jemanden, keine Ahnung, der einen anmotzt beim Autofahren.

Also zum Beispiel, ich war kürzlich in einem Restaurant, die hatten so einen Außenbereich und die hatten da so einen Heizstrahler und das war dann so eine Art Zelt hier in Düsseldorf und da saß ich da und es war schon eher tendenziell kalt, aber ich fand es cool, weil man da rauchen konnte. Dann von dem anderen Tisch stieg auf einmal so ein älterer Herr auf oder stand auf einmal so ein älterer Herr auf, lief vorbei und schaltete da 2 Heizstrahler aus bei denen.

Da habe ich mir gedacht: “Toll, bei mir ist ein bisschen kühl, die brauchen die jetzt eh nicht mehr.” Dann habe ich mir den ersten geholt, zu mir wieder angemacht und so weiter, dann will ich mir den zweiten holen, motzt mich eine Frau an, sagt: “Hey, uns ist kalt” und ich kann nicht einfach ihren Heizstrahler wegnehmen.

Ich so: “Wow, wow, wow, wow! Der ist aber aus der Heizstrahler.” Und sie so: “Ja, der ist sicher aus, weil das Gas ausgegangen ist.” Sag ich: “Nee, der Kollege neben ihnen hat es gerade ausgeschaltet.” [blickt böse zur Seite]

Der so: “Ja ja, mir war es zu warm und ich dachte, es will ja keiner mehr.” Sage ich: “Die Dame, ich habe aus ihrer Kommunikation verstanden, dass sie es gerne wieder warm hätten.” “Ja.” Sage ich: “Gut, dann mache ich es ihnen dirket”, dann habe ich das direkt angemacht und wieder war es wieder warm.

“Sehen sie? Gas ist noch drin und das nächste Mal nicht gleich mich attackieren, sondern vielleicht erst mal ihren Ehemann fragen.” Also mit so einem spaßigen Grinsen. Oder erst mal vor der eigenen Tür, bevor sie mich kreuzigen, aber witzig.

Hätte ich mich da jetzt rein saugen lassen, wäre es ein unglaublicher Streit. Ich hätte … “Wie? Er macht es aus. Er sitzt neben ihr. Sie brauchen es nicht. Dann hole ich mir das, jetzt regen Sie sich auf … Oh Gott!” Weißt Du, da kann man ja alles aus allem Drama machen.

Der Trick ist: Schau immer, dass Du nicht in der Kommunikation, sondern über der Kommunikation bist. Auch gerade bei Gesprächen stehe stets über der Kommunikation und lass Dich nicht hineinziehen. Berücksichtige auch immer bitte beide Gesichtspunkte. Du willst was, er will was.

Natürlich, wenn Du sagst: “So, ich habe jetzt Lust auf Ärger”, dann kannst Du sagen, ich berücksichtige nur meinen. Möchtest Du gute Ergebnisse haben, wäre es schlauer, wenn alle gewinnen und dann darfst Du nicht parteiisch sein. Dann musst Du Dich drüber stellen.

Je nüchterner Deine Beobachtungen sind, desto schlauer werden Deine Maßnahmen sein. Hier sehen wir das so: hier im Stau. Dann fangen die sich an alle anzuschreiben, sich komische Zeichen zu machen und so weiter.

Ich genieße es auch manchmal, beim Autofahren so richtig zu schimpfen, aber ich mache das dann bewusst und die Leute, die neben mir sitzen: “Alex, was mit Dir los?” Sage ich: “Ich wollte auch mal Spaß haben, muss man bei der Emotion rauslassen.” Aber es ist ja ein Unterschied, ob Du Dich in den hohen Blutdruck schreist oder das einfach mal so machst, weil Du sagst, die motzen alle, will ich auch mal mitmachen, sondern dann sagst aber auch: “So, jetzt ist wieder gut.”

So und von hier oben hat man einen ganz anderen Blick. Distanz über den Dingen stehen. Geh öfters mal auf dem Balkon und beobachte, wo Ursache und Wirkung liegen.

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