VERANTWORTUNG. 

Verantwortung ist sehr negativ besetzt. Das Gegenteil ist wahr. Verantwortung ist nicht Schuld, sondern sich als Ursache anzusehen. Ursache zugeben. Dazu gehört auch, die eigene Ursächlichkeit nicht abzulehnen, sondern zuzugeben. Sagen zu können: “Das war ich! Ich habe es verursacht! Auch wenn ich gegebenenfalls noch nicht weiß, wie?”, wäre Verantwortung. 

Das heißt also: Mir passiert etwas, dann kann ich sagen: “Das sind immer die anderen!” Ursache zugeben wäre: “Hmm, vielleicht hatte ich einen Scheißvibe, der das alles aktiviert hat. Vielleicht habe ich etwas ausgestrahlt, was das aktiviert hat.” 

Nochmal: Der eine hat dauernd Glück, der andere hat dauernd Pech, der andere hat es abwechselnd. Irgendwelche Verursachungen gibt es. Und wenn Du die immer ablehnst und immer sagst: “Es liegt da draußen”, findest Du nie raus, was es verursacht hat. Deswegen ist die Einstellung, wenn Dir was passiert … “Ich habe es sicherlich verursacht, ich weiß nur noch nicht wie?” Verstehst Du, was ich meine? 

Wenn Dir was passiert, was Du nicht nachvollziehen kannst, ist die richtige Einstellung: “Scheinbar habe ich das verursacht. Lass uns mal rausfinden, wie.”

Der Duden definiert Verantwortung als … Das ist jetzt etwas kleiner gesehen, also das eine ist eher die große Verantwortung, die Ursache zugeben, total in Bezug aufs Universum. Der Duden definiert Verantwortung als: 

• mit einer bestimmten Aufgabe, einer bestimmten Stellung verbundene 
• Verpflichtung, 
• dafür zu sorgen – ist gleich, es zu verursachen –, 
• dass innerhalb eines bestimmten Rahmens 
• alles einen möglichst guten Verlauf nimmt, 
• das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und 
• möglichst kein Schaden entsteht.

Auch trotz Hindernissen nichts zwischen sich und seine überlebensfreundliche Ziele kommen zu lassen, wäre verantwortliches Handeln. Es gibt insgesamt neun Definitionen von Verantwortung, die nicht unterschiedlich sind, sondern die das Gesamtkonzept beschreiben. 

Je nach Situation, was wäre Verantwortung in dem Fall, in dem Fall, in dem Fall? Das sind aber die zwei wichtigsten: “Ja, ich habe es verursacht.” Ursache zugeben, die Duden-Definition und nichts zwischen sich und seine Ziele kommen zu lassen. 

Das beste Symbol für echte Verantwortung ist: eine Hebamme [Grafik]. Sie ist … mit einer bestimmten Aufgabe, einer bestimmten Stellung verbundenen Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass … möglichst guten Verlauf … notwendige und richtige Schritte … damit kein Schaden entsteht. 

Eine Hebamme kann nicht sagen: “Wusste ich nicht.” Eine Hebamme kann nicht sagen: “Oh, ich habe jetzt keine Zeit.” Eine Hebamme kann nicht sagen: “Es ist schon nach 20:00 Uhr.” Eine Hebamme kann nicht sagen: “Oh, schade, ich bin jetzt im Urlaub.”

So eine Hebamme muss Verantwortung übernehmen. Sonst ist sie falsch als Hebamme. Dann arbeite beim Staat. 

“Gott”, ist Verantwortung anders definiert. Habt Ihr schon mal mitgekriegt, wie Politiker Verantwortung definieren? “Ich übernehme die Verantwortung.” “Ich trete zurück.” “Also ich habe jetzt Milliarden Schaden verursacht, ich trete jetzt zurück mit voller Pension!” Mach das mal bei Deiner Bank. Du hast einen Millionen Kredit, dann fährt Deine Immobilie oder Dein Geschäft gegen die Wand, dann sagst Du: “Wissen Sie was, ich übernehme die Verantwortung. Ihr bleibt auf dem Schaden sitzen und ich hätte gern noch eine Rente.” Weißt Du, was sie Dir dann erzählen? Ja, das ist aber die Politiker-Verantwortung. Die meinen wir hier nicht. 

Es gibt also insgesamt acht Definitionen von Verantwortung, die aber nicht unterschiedlich sind, sondern das Gesamtkonzept beschreiben. Damit ist gemeint, das sind nicht unterschiedliche Definitionen, sondern Verantwortung ist ein Konzept. Und es gibt eben acht Unterdefinitionen, die das Gesamtkonzept beschreiben, weil das alles zusammenhängt. 

Charismatische Führer übernehmen stets Verantwortung, da sie sich nicht selbst zum Opfer degradieren wollen. Nochmal: Charismatische Führer übernehmen stets Verantwortung, da sie sich nicht selbst zum Opfer degradieren wollen. Na, ja, wenn ich jetzt sage: “Das war nicht ich, das warst Du.” Wer ist dann Ursache? Wer ist dann Wirkung? Du bist dann Ursache, ich bin dann Wirkung.

Ich liebe es auch, wenn Leute mich beschuldigen. Also, früher war das immer so, dass Leute gesagt haben: “Du bist schuld!” Sage ich: “Mensch, wenn fünf Leute der Meinung sind, dass ich die ganze Ursache habe, dann bedanke ich mich bei euch. Dann bin ich jetzt gerade von euch empowered worden.” 

In meinem Freundeskreis ging so das allgemeine Agreement rum: Der Fischer, was auch immer passiert, er macht sich immer die Taschen voll. Ich sage: “Ja, ja, stimmt nur alle mit überein, dann wird es irgendwann wahr.” Ist aber ein blöder Glaubenssatz! Das heißt: Die fünf Leute machen den Glaubenssatz, dass ich reich werde. Das kann man ja so machen, ich würde es nur nicht empfehlen. 

Was will ich hier sagen? Wenn Du Verantwortung ablehnst, lehnst Du genau genommen Verursachung ab, wenn Du Verursachung ablehnst, sagst Du: “Ich bin Opfer.” Kombiniere das mit dem Kapitel über Glaubenssätze und deren Auswirkungen und dann ist Dir klar, dass es keine gute Idee ist, Verantwortung abzulehnen. 

Verantwortung ist, Ursache zugeben. Und ich meine damit nicht, dass Du Dich vor anderen rechtfertigen musst. Ich meine Deine Sicht auf Verantwortung. Abgesehen davon trägt es auch zum Charisma bei, wenn endlich mal einer sagen würde: “Stimmt, das war ich, das war falsch. Das würde ich heute so nicht wieder tun. Aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Deswegen versuche ich, daraus zu lernen.” Das wäre Verantwortung. 

Habt Ihr das schon mal gehört von dem Konzernboss? Habt Ihr das schon mal gehört von einem Lokalpolitiker, von einem Regionalpolitiker, von einem Landes- oder von einem Bundespolitiker? Deswegen haben wir da noch ein bisschen Arbeit mit charismatischem Leadership vor uns.

Gut, dann sehen wir uns im nächsten Video.