Definition: Konzeptionelles Verstehen
Wir meinen damit den Übergang von stumpf auswendig gelernten Daten, Informationen, Duplikation etc. in konzeptionelles Verstehen. Das bedeutet, die Inhalte werden nicht einfach roboterhaft nachgeplappert, sondern sind so “be-griffen” und verstanden worden, dass sie in jeglichen Situationen und Fragestellungen angewendet werden können.
Sobald Du konzeptionelles Verstehen erreicht hast, kannst Du mit den Inhalten denken, jonglieren, das Piano spielen, sie anwenden und vergisst sie somit nie wieder.
Ich könnte zum Beispiel mein Wissen nicht auswendig aufsagen, es rutscht mir aber automatisch in die Hand, sobald ich mit einer Situation konfrontiert bin, in der ich es brauche.
Das Wissen steckt tief in meinem Bewusstsein und ist parat, wenn es benötigt wird. Ich muss mir geistig kein Blatt mit einer Liste zurückrufen, um dort abzulesen. Das Wissen ist einfach da, weil es konzeptionell verstanden wurde. Die Informationen und deren Anwendung sind eingeatmet, sie sind ein Teil von mir geworden.
Woran merkst Du, dass Du etwas konzeptionell verstanden hast?
Der “Aha-Effekt” ist eingetreten: Was der Aha-Effekt ist? Es ist eine “Erleuchtung”. Dein Gesicht hellt sich auf, Deine Augen beginnen zu strahlen und Du merkst einfach, wie die bisherige “angeklebte Kopie” in “Verstehen” übergeht und dieses Verstehen ein Teil von Dir wird.
Wenn Du das einmal erlebt hast (und ich bin sicher, Du hast das einmal erlebt), dann weißt Du, was in Zukunft Dein Ziel ist, wenn Du Dinge studierst.
Wahrnehmungskanäle und konzeptionelles Verstehen
Vielleicht hast Du schon einmal gehört, dass die Behaltensquote mit der Anzahl der Wahrnehmungskanäle (sehen, hören, fühlen) stark ansteigt.
So behalten wir nur ca. 20 Prozent von dem, was wir hören, aber schon 50 Prozent von dem, was wir hören und sehen.
Wenn wir Inhalte wirklich “konzeptionell verstehen”, erreichen wir eine Behaltensquote von nahezu 100 Prozent.
Und: Wir haben 100 Prozent anwendbares Wissen!
Auswendig lernen vs. konzeptionelles Verstehen
Lass uns an einem Beispiel versuchen, den Unterschied zwischen stumpfem Lernen und “konzeptionellem Verstehen” darzustellen:
Stell Dir vor, Du versuchst, einen australischen Ureinwohner zum Thema “Äpfel” auszubilden. Dieser australische Ureinwohner hat noch nie einen Apfel gesehen, denn bei ihm gibt es keine Äpfel.
Wenn Du ihm jetzt oft genug das Wort “Apfel” vorsagst, dann kann er es so wiederholen.
Wenn Du ihm dazu noch ein Bild eines roten Apfels zeigst, dann wird er, wenn Du ihm das nächste Mal das Bild zeigst, das Wort “Apfel” sagen können.
Das allein ist “Auswendiglernen”, allerdings noch kein Verstehen.
Warum? Würdest Du ihm z. B. einen gelben Apfel – statt eines roten – auf einem Bild zeigen, würde er wahrscheinlich nicht verstehen, dass auch dieser zu der Kategorie der Äpfel zählt (ebenso wie grüne, glänzende, matte, welche mit Punkten etc.).
Würdest Du ihm einen Apfelkuchen zeigen, würde er nicht erkennen, dass er mit Äpfeln gemacht ist. Er würde auch nicht verstehen, dass Äpfel mal süß und mal sauer schmecken können.
Er wüsste nicht, dass sie innen Kerne haben, dass sie auf Bäumen wachsen, dass sie faulig werden können, dass halbe Würmer im Apfel schlimmer sind als ganze (weil Du nämlich dann die andere Hälfte schon gegessen hast) etc.
Wenn er das alles verstehen würde und die verschiedenen Untervarianten von Äpfeln (die ja alle unter dem Hauptbegriff Apfel zusammenlaufen) eindeutig der Kategorie Äpfel zuordnen könnte, ohne sie mit anderen Früchten zu verwechseln, dann hätte er das Thema Äpfel wirklich “begriffen”.
Das eine wäre also stumpfes Auswendiglernen ohne “wirkliches Verstehen”, ohne wirklich damit arbeiten zu können. Er könnte damit zwar eine Prüfung bestehen (vorausgesetzt, dass der Apfel genau gleich aussieht), aber “Verstehen” wäre dagegen, wenn er das Thema Äpfel wirklich völlig inhaliert hat, es für ihn die leichteste Sache der Welt ist und er es wirklich aus jedem Blickwinkel begriffen hat. Das wäre “konzeptionelles Verstehen”.
- “Auswendiglernen” = Duplikation, Wissen ist nur angeklebt, unanwendbar, verblasst schnell
- “konzeptionell verstanden” = Du kannst damit denken, jonglieren, es auf beliebige Situationen anwenden, es ist Teil Deines Bewusstseins und geht somit nie wieder verloren
Darum: Wichtige Einstellung beim Studieren in Bezug auf konzeptionelles Verstehen
- “Auch wenn ich Teile davon schon kenne, lass uns schauen, was wir dazulernen können!” (Zweck: Beim ersten Durchgang bleiben maximal 10–20 % hängen. “Ich weiß schon alles und brauche keine Hilfe” ist der Glaubenssatz der Mittelmäßigen.)
- “Wo habe ich so etwas schon einmal in meinem Leben beobachten können?” (Zweck: Du stellst Verknüpfungen mit bisherigen Erlebnissen her und “hakst das Gelernte in das Wissensnetz ein”.)
- “Wie kann ich das anwenden?” (Zweck: Konzeptionelles Verstehen ist immer anwendungsbezogen. Ohne diese (permanent vorhandene) Frage wird konzeptionelles Verstehen (per Definition) nicht stattfinden.)
Stelle Dir beim Studieren immer mindestens diese eine, wichtigste Frage:
“Wie kann ich das anwenden?”
Video-Briefing
Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “High-Tech-Lernen (& -Lehren)”
Was ist konzeptionelles Verstehen?
Definition: konzeptionelles Verstehen
Wir hatten es vorher schon ein bisschen angerissen, aber jetzt gehen wir hier richtig rein. Wir meinen damit den Übergang von stumpf auswendig gelernten Daten, Informationen, “Duplikation”. Das Wort “Duplikation” heißt: “Ein Duplikat anfertigen”, in dem Fall in Deinem Verstand etc. in konzeptionelles Verstehen.
Also, die meisten Schüler machen einfach eine Kopie. Dann gibt es ein paar, die sind von Glück und Pech gleichzeitig gesegnet: Glück in der Schule, sie haben ein fotografisches Gedächtnis – sie können also, wenn sie sich eine Seite lang genug anschauen, dann können sie sich praktisch ein Foto davon machen und das Foto dann vorlesen –, und damit bestehst Du auch jede Prüfung.
Das Problem ist nur, es ist halt nicht anwendungsbezogen. Und in der Schule bist Du der King, im Leben bist Du der Arsch. Anfangs nicht, aber relativ schnell.
Also die Verwandlung von reinem Kopieren, in konzeptionelles Verstehen, das bedeutet: Die Inhalte werden nicht einfach roboterhaft nachgeplappert, sondern “begriffen”. “Begreifen”, das Wort “begreifen” bedeutet: “etwas anfassen”, und zwar nicht nur einmalig, sondern von allen möglichen Seiten begreifen.
Wenn Du etwas begreifst, einen Stein, … Also “im Begreifen” bedeutet es: Du musst ihn von allen möglichen Seiten anfassen, um es zu erfassen. [Alex hebt die Hände und umfasst einen imaginären Gegenstand.] Das bedeutet: Die Inhalte werden nicht einfach roboterhaft nachgeplappert, sondern sind so begriffen und verstanden worden, dass sie in jeglichen Situationen und Fragestellungen angewendet werden können.
Also die Daten sind so, dass Du – egal mit welcher Situation Du zu tun hast –, es anwenden kannst, sofern es eine Situation ist, wo Du das brauchst.
Sobald Du konzeptionelles Verstehen erreicht hast, kannst Du mit den Inhalten denken, jonglieren, das Piano spielen, sie anwenden und vergisst sie somit nie wieder.
Das ist etwas, was man nicht glauben kann, wenn man das nicht einmal gemacht hat. Die Leute fragen sich immer: “Boah, warum weiß der so viel?” Ich habe das nicht gelernt. Ich habe mich nie hingesetzt und es gebüffelt. Ich habe nur die Festplatte – das theoretische Wissen – connected mit meinem Wissensnetz, mit meinem Verstand und das ganze Verstandes gerecht.
Deswegen: Macht bitte, bitte die Worksheets! Es ist nicht wie in der Schule, es sind keine Hausaufgaben!
So, und wenn Du jetzt konzeptionelles Verstehen hast, passiert Folgendes: Ich könnte zum Beispiel mein Wissen nicht auswendig aufsagen. Es rutscht mir aber automatisch in die Hand, sobald ich mit einer Situation konfrontiert bin, in der ich es brauche.
Es ist Euch vielleicht schon mal aufgefallen bei den Fragen.? Es gibt ja keine Frage, die ich nicht beantworten kann und es dauert keine Zeit. Ich muss in jedem geistigen Buch nachschlagen: “Hmm, wie war denn das? Warte mal, auf Seite 231 stand …?” Ich habe es konzeptionell begriffen.
Und wenn Du damit arbeitest, so wie ich es Dir hier sage, kannst Du das später auch. Natürlich musst Du das eine Zeit lang tun. Ich mache das jetzt seit 25 Jahren. Aber trotzdem, wenn Du es allein nur 5 Jahre tust, werden die meisten denken: Du bist ein Außerirdischer!
Also das Wissen steckt … Also dieses konzeptionelle Wissen steckt tief in meinem Bewusstsein und ist parat, also bereit, wenn es benötigt wird. Ich muss mir geistig kein Blatt mit einer Liste zurückrufen, um dort abzulesen.
Das Wissen ist einfach da, weil es konzeptionell verstanden wurde, es ist Teil Deines Verstandes. Du musst ja auch morgens nicht drüber nachdenken: “Wie genau putze ich jetzt die Zähne?”
Informationen und deren Anwendung sind eingeatmet. Sie sind ein Teil von mir geworden, wie Zähneputzen und wie man das macht, das erfahrt Ihr hier.
Zunächst einmal müsst Ihr ja wissen, was wir haben wollen. Woran merkst du, dass Du etwas konzeptionell verstanden hast?
In Kurzform: Die einfachste Diagnose hat … Wenn Du es mal ein paar Mal erlebt hast, was konzeptionelles Verstehen ist – fünf, sechs, sieben, acht Mal –, dann weißt Du genau, was es ist.
Aber bis Du es erlebt hast, muss ich es versuchen in Worten zu beschreiben. Die einfachste Form ist: Der “Aha-Effekt” ist eingetreten. Also dieses “aaah” so “aaah, aaah”. Was der “Aha-Effekt” ist: Es ist eine Erleuchtung, natürlich keine große Erleuchtung über das Leben und das Universum, aber eine Erleuchtung zu einem Teil.
Dein Gesicht hellt sich auf, Deine Augen beginnen ein wenig zu strahlen. Du merkst einfach, wie die bisherige angeklebte Duplikation, also diese Kopie, in Verstehen übergeht und dieses Verstehen ein Teil von Dir wird. Wenn Du das einmal erlebt hast – und ich bin mir sicher, Du hast das schon einmal erlebt –, dann weißt Du, was in Zukunft Dein Ziel ist, wenn Du Dinge studierst.
Das Problem ist nur: Das hast Du wahrscheinlich nie in der Schule erlebt. Ja, deswegen denkst Du: “Ach so, das hat ja nichts mit Lernen zu tun.” Doch! Doch! Genau darum geht es: Wahrnehmungskanäle und konzeptionelles Verstehen.
Vielleicht hast Du schon einmal gehört, dass die Behaltensquote mit der Anzahl der Wahrnehmungskanäle – “Sehen”, “Hören”, “Fühlen” – stark ansteigt. So behalten wir nur circa 20 Prozent von dem, was wir hören, aber schon 50 Prozent von dem, was wir hören und sehen.
Wenn wir Inhalte wirklich konzeptionell verstehen, erreichen wir eine Behaltensquote von nahezu 100 Prozent und wir haben 100 Prozent anwendbares Wissen.
Das ist auch einer der Gründe, warum wir hier viele Zeichnungen drin haben. Das ist einer der Gründe, warum wir diese Videos machen. Das ist der Grund, warum Du meine Stimme hörst, weil durch die Betonung hören sich die Texte nochmal anders an. Das ist der Grund, warum ich Beispiele mache, also all das, was ich hier so tue, inklusive auch der Geschichten, die ich erzähle, inklusive Fragen beantworten. Das ist das, wie man Dinge ins konzeptionelle Verstehen bringt.
Auswendig lernen versus also gegen konzeptionelles Verstehen. Lass uns an einem Beispiel versuchen, den Unterschied zwischen stumpfen Lernen und konzeptionellen Verstehen darzustellen, und zwar auch grafisch.
Stell Dir vor, Du versuchst einen australischen Ureinwohner zum Thema “Äpfel” auszubilden. Dieser australische Ureinwohner hat noch nie einen Apfel gesehen, denn bei ihm gibt es keine Äpfel.
Wenn Du diesem Typ jetzt oft genug das Wort “Apfel” vorsagst, dann kann er es so wiederholen. Irgendwann kann er es nachplappern: “Apfel, Apfel, Apfel, Apfel”. Und wenn Du ihm dazu noch ein Bild eines roten Apfels zeigst, dann wird er, wenn Du ihm das nächste Mal das Bild zeigst, das Wort “Apfel” sagen können. Dann hat er aber ein Bild verknüpft mit einem Laut.
Das allein ist “Auswendiglernen”, allerdings noch kein Verstehen. Warum? Würdest Du ihm zum Beispiel einen gelben Apfel statt eines roten auf einem Bild zeigen – und der ist vielleicht ein bisschen kleiner oder eine leicht andere Form –, würde er wahrscheinlich nicht verstehen, dass auch dieser zu der Kategorie der Äpfel zählt, ebenso wie grüne, glänzende, matte, welche mit Punkten etc.
Würdest Du ihm einen Apfelkuchen zeigen, würde er nicht erkennen, dass er mit Äpfeln gemacht ist. Er würde es auch nicht erschmecken. Er würde es auch nicht verstehen, dass Äpfel mal süß und mal sauer schmecken können, je nach Sorte und je nachdem, wie früh Du sie geerntet hast.
Er wüsste nicht, dass sie innen Kerne haben, dass sie auf Bäumen wachsen, dass sie faulig werden können, dass halbe Würmer in Äpfeln schlimmer sind als ganze. Warum? Weil Du nämlich dann die andere Hälfte schon gegessen hast.
So, und hier hast Du das Lernen des Wortes Apfel[Grafik mit Apfel wird eingeblendet]. Du kannst es einfach wiederholen. Hier ist die Lautschrift. Hier auf einmal: “Aaah rot, aaah hier mit Blatt, hier ohne Blatt, aaah hier ein Bratapfel, Apfelkuchen, Apfelkompott, Apfelsaft.” Es beginnt dann schon so langsam, dass er sagt: “Ah”, aber es hat ja noch nicht voll gedämmert, sondern das ist dann, wenn das passiert: “Aha … Apfel”, und das Ganze ein rundes Konzept gibt.
Und wenn er das alles verstehen würde und die verschiedenen Untervarianten von Äpfeln – man nennt sie auch Sorten –, die ja alle unter dem Hauptbegriff “Apfel” zusammenlaufen, eindeutig der Kategorie “Äpfel” zuordnen könnte, ohne sie mit anderen Früchten zu verwechseln – also nicht auf einmal einen Pfirsich dazu bastelt –, dann hätte er das Thema “Äpfel” wirklich begriffen.
Das eine wäre also stumpfes Auswendiglernen ohne wirkliches Verstehen, ohne wirklich damit arbeiten zu können. Er könnte damit zwar eine Prüfung bestehen, vorausgesetzt, dass der Apfel genau gleich aussieht, aber “Verstehen” wäre dagegen, wenn er das Thema “Äpfel” wirklich völlig inhaliert hat, es für ihn die leichteste Sache der Welt ist und er es wirklich aus jedem Blickwinkel begriffen hat. Das wäre konzeptionelles Verstehen.
Auswendig lernen ist gleich: Duplikat, Kopie machen, Wissens nur angeklebt, unabwendbar, verblasst schnell.
Konzeptionell verstanden: Du kannst damit denken, jonglieren, es auf beliebige Situationen anwenden, es ist Teil des Bewusstseins und geht somit nie wieder verloren.
Das ist praktisch der Aha-Moment “Aaaa … Apfel” . [Grafik wird eingeblendet.] Und das ist unser Koch, der seinen Job konzeptionell verstanden hat. Warum? Hier sind seine wertvollen Ergebnisse [roter Pfeil zeigt auf die Torte] und hier jongliert er mit den Werkzeugen [Pfeil zeigt auf die Jonglier Symbole]. Hier: “ Wie viel Zeit brauche ich? Welche Temperaturen? Welche Fleischsorten wähle ich aus? Welche Gemüsesorten? Das sind meine Werkzeuge. Aha, so mache ich die Soßen. Aha, das sind die Öle und Kräuter” und so weiter. Und mit diesen ganzen Punkten kann er jonglieren, experimentieren und neu zusammenstellen.
Kein Profi, der wirklich was kann, hat irgendwas auswendig gelernt. Du musst ja als Profi auf Situationen reagieren. Und wenn Du derweil immer mal kurz in Deinen Aufzeichnungen nachschauen musst oder in Deinem Verstand graben – “Warte mal, Seite 345, wie war das noch mal? Kategorien von Äpfel?” – ist zu langsam.
Konzeptionelles Verstehen ist rasend schnell. Ihr werdet auch sehen … Du stellst mir eine Frage, Du bist noch gar nicht fertig mit der Frage, und ich habe die Antwort schon “zack, hier!” und ich muss nicht suchen. Die ist einfach da, weil sie Teil von mir geworden ist.
Darum: Und jetzt kommt einer der wichtigsten Punkte.
Wichtige Einstellung beim Studieren in Bezug auf konzeptionelles Verstehen, die musst Du permanent da haben. Die wichtigste Frage ist: “Wie kann ich es anwenden, die ganze Zeit?”
Die ist praktisch als Dauerschleife da. Und bei Dir: “Wie kann ich es anwenden? Wie kann ich es anwenden? Wie kann ich es anwenden?” Und um es mit Deinem …
Also es ist praktisch das Einstecken der Festplatte: “Wo habe ich so etwas schon einmal in meinem Leben beobachten können? Macht das Sinn? Kann ich das mit meinen Erfahrungen verifizieren? Falls nein, ich habe die Erfahrung noch nicht gemacht. Ah, okay, bisher noch nicht. Kenne ich jemanden, der Sie gemacht haben könnte? Wenn ich es so tue, was passiert? Okay, wenn es mir getan wird, wie würde es sich anfühlen?”
Das heißt, Du beleuchtest es aus verschiedenen Winkeln. Das dauert etwas länger, aber dafür bleibt es auch, Du ermüdet nicht und genau genommen ist es sehr viel schneller, weil Du es Dir ja nicht immer wieder reindrücken musst. Verstehst Du? Du fängst vorne am Buch an, machst Deine Kopien, die verblassen, die neueren sind noch etwas, etwas sauberer.
So, und bist Du hinten am Buch angekommen, ist der erste Teil schon ein weißes Blatt. Sehr mühsam, so. Und deswegen musstest Du auch immer wieder “Wie war das nochmal?”, noch mal wiederholen, “Wie war das nochmal?”, noch mal wiederholen. Es ist grauenvoll.
Wie gesagt: Hauptpunkt: “Wie kann ich es anwenden?” Nebenpunkt: “Wo habe ich das schon mal beobachten können? Macht mir das Sinn?”
Du musst Dir die Situationen zurückrufen und damit verknüpfst Du es mit Deinem bestehenden Wissen. Wir nennen das dann Wissensnetz, gehen wir später noch genauer drauf ein. Es ist so wie ein Einhängen in den Verstand.
Weitere Einstellung: “Auch wenn ich Teile davon schon kenne, lass uns schauen, was wir dazu lernen können.” Also egal wie gut ich etwas kenne. Wenn ich da jetzt irgendwo hin käme und da erzählt mir jemand irgendwas, dann sage ich: “Okay, ich muss noch 5 Prozent Neues dazu lernen und schon hat es sich gelohnt.”
Und glaube mir, bei den meisten Leuten ist wesentlich mehr Potenzial drin. Denn Zweck: Beim ersten Durchgang bleiben maximal 10 bis 20 Prozent hängen. Also wenn Du das erste Mal etwas hörst, dann wirst Du zwei Tage später …
Selbst wenn Du mit konzeptionellen Verstehen arbeitest, weil Du verstehst ja erst mal nur 20 Prozent. Den Rest kannst Du Dir noch gar nicht ausmalen, weil das oft ein größeres Konzept ist. Deswegen musst Du dann in mehr Durchgängen durch.
Das heißt aber nicht doppeltes und dreifaches Lernen, sondern es heißt einfach schnellere Durchgänge. Und anstatt einmal durchzumarschieren von A bis Z, lieber: ein schneller Durchgang – zwei Stunden, ein längerer Durchgang – zehn Stunden. Durch ein ganzes Buch. Du musst nicht in zwei Stunden durch das Buch durch, aber Du musst die Kapitel verstanden haben, worum es da geht und wie man das macht – zeige ich Dir noch alles. Und der dritte Durchgang wäre dann der detaillierte Durchgang.
“Ich weiß schon alles und brauche keine Hilfe!” ist der Glaubenssatz der Mittelmäßigen. Das willst Du nicht sein, vor allem nicht in Zeiten der künstlichen Intelligenz, weil wer den Glaubensatz hat, sagt danach: “Das Leben ist ungerecht.” Glaub es mir.
Der nächste Punkt: “Wo habe ich so etwas schon einmal in meinem Leben beobachten können?” Der Zweck dieser Frage ist: Du stellst Verknüpfung mit bisherigen Ergebnissen her und hakst das Gelernte in das – so nennen wir das – Wissensnetz ein. Das wird dann immer dichter, erklären wir später noch. Aber genau genommen hakst Du des verstandes gerecht in Deinem Verstand ein.
Weitere Frage: “Wie kann ich das anwenden?” Zweck / konzeptionelles Verstehen ist immer anwendungsbezogen. Ohne diese permanent vorhandene Frage – ich habe gesagt “die musst Du in Dauerschleife haben” – wird konzeptionelles Verstehen per Definition nicht stattfinden, weil es ja anwendungsbezogen ist.
Stell Dir also beim Studieren immer mindestens diese eine, wichtigste Frage: “Wie kann ich das anwenden?”
PS: Und darum mache unbedingt die Worksheets, sie sind nämlich auf Anwendung ausgerichtet und nicht nur auf Anwendung, sondern verstandes gerecht.
Noch ein Tipp: Es gibt immer zwei Haupt Blickwinkel: Der eine ist von innen nach außen und der andere von außen nach innen. Das bedeutet: Nehmen wir mal das Thema “Schlagen”. So, “jetzt schlage ich dich, Alex”. Dann wäre das von innen nach außen [macht eine Handbewegung dazu]. Das ist ein Blickwinkel. Den gibt es aber auch andersrum. Wie fühlt es sich an, wenn Du mich schlägst? So, das ist die gleiche Handlung, nur aus einer ganz anderen Perspektive.
Und was ich immer mache – immer, wenn ich etwas Neues lerne –, zum Beispiel: Ich würde jetzt lesen: “Du sollst andere nicht überwältigen.” … Weil sie es dann nicht annehmen.
Also, Du sollst andere nicht zwingen, weil sie es dann nicht annehmen. Da würde ich sagen: “Ach, ich habe noch nie in meinem Leben einen gezwungen.” Stimmt zwar nicht, aber würde ich erst mal denken. Dann würde ich aber umdrehen und ich würde sagen: “So, wurde ich schon mal zu etwas gezwungen?” Dann fällt mir ein: meine Mutter, wie sie mich ja nicht gepeitscht, aber gelehrmeistert hat und eigentlich schon mit sanftem Druck sichergestellt hat, dass ich es tue und ich fand es sau unangenehm.
So, dann schaue aus diesem Gesichtspunkt und dann könnte ich wieder in den anderen Gesichtspunkt [gehen und dann könnte ich] sagen: “Na gut, ich habe jetzt auch keinen direkt gezwungen, aber schon mal vielleicht etwas zu energisch wohin geschoben.”
Wenn ich es scheiße fand, was mit mir passiert ist, dann ist es höchstwahrscheinlich … War es nur einmal so? Ne. Gibt es Ausnahmen? Bin ich jemals zu etwas gezwungen worden und fand es dann gut?
Also, es ist was anderes, wenn einer sagt: “So, Du probierst es jetzt mal, und wenn es Dir dann nicht schmeckt, spuck’s aus, weil Du so viele Vorurteile hast.” Das kannst Du machen. Aber Du kannst nicht jemanden dauerhaft zwingen. Ja?
Ich habe auch vorher gesagt: “Man muss manchmal die Leute kurz zwingen.” Aber nicht deswegen, weil Zwingen gut ist, sondern weil dieser Fluchtreflex da ist. Aber jemanden wirklich zu zwingen … Wenn auch das “kurz zwingen” nicht wörtlich gemeint ist, würden wir sie da ja nicht hinsetzen und sagen: “Du musst jetzt!” Sondern, wir würden halt dafür sorgen, dass es stattfindet – verkäuferisch, wir würden sie verführen dazu oder was auch immer.
Aber ich meine wirkliche Ausübung von Gewalt. In der Schule, Du bist da ja Repressalien unterlegen, wenn Du da jetzt einfach rausgehen würdest, Deine Eltern auch, da kommt Jugendamt und so weiter und so weiter. Es ist nicht einfach.
So und was ich damit meine … Und jetzt würde ich mir die Frage stellen: “Mensch, bin ich schon jemals gezwungen worden und es hat was geholfen und war aber gut?” Dann würde ich feststellen: Ich kenne bei mir im Leben keine einzige Ausnahme. Dann würde ich mir denken: “Mensch, okay, wem habe ich denn schon mal – ich sage mal – seine Wahlfreiheit etwas eingeschränkt?” Nennen wir es nicht gezwungen, sondern die Wahlfreiheit etwas eingeschränkt.
Was waren die Ergebnisse davon? Ja, es sah aus, als wenn es ein Ergebnis wäre, aber später stellte es sich als suboptimal heraus. Also warum macht man es dann eigentlich? Bums, verstanden?
Was ich damit nur sagen möchte: Du musst Dir diese Fragen stellen, aber noch … Du kannst Dir da noch mehrere dazu stellen, dazu später noch mehr. Da kommt eine ganze Liste an Fragen, aber die gehen alle in eine Richtung.
So und eine der Lieblingsfragen, die ich mir stelle, ist immer: “Okay, aus Sicht des Empfängers, aus Sicht des Senders? Aus Sicht des Empfängers, aus Sicht des Senders?”
Es geht nicht immer, je nachdem, was Du lernst. Aber Du wirst feststellen … Du kannst sagen: “Aus Ursache-Sicht, aus Wirkungs-Sicht?” Du sagst jetzt: “Wir schießen auf eine Zielscheibe.” Dann kannst Du es Dir anschauen. Aus dem Gesichtspunkt des Gewehrs, aus dem Gesichtspunkt der Zielscheibe.
Wenn Du es aus beiden Gesichtspunkten anschaust, kriegst Du es sehr schnell in Dein konzeptionelles Verstehen. Übrigens sind diese Worksheets auch immer genau so ausgerichtet, dass sie schnellstmöglichst das Wissen wie so eine Festplatte in Deinen Rechner einhaken.
Und genau darum machen wir die Worksheets. Sie sind nämlich auf Anwendung und Plug in ausgerichtet.