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Definition: sich gegenseitig beeinflussen und Gesetze, Abläufe & Prozesse

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Ein System ist eine in sich einigermaßen geschlossene Sammlung von Teilen (Faktoren), die miteinander in Wechselwirkungen stehen und sich gegenseitig beeinflussen.  
Ein System hat immer eigene, interne Gesetze, Abläufe bzw. Prozesse, die beachtet werden müssen.

Definition: “gegenseitig beeinflussen”

Auf jemanden, etwas einen Einfluss (mit bestimmten Wirkungen) ausüben, auf jemanden, etwas (vorsätzlich) einwirken und zwar nicht nur einseitig, sondern wechselseitig, also beide Seiten betreffend (Duden)

Definition: “Gesetz”

Einer Sache innewohnendes Ordnungsprinzip (bzw. Ursache- / Wirkungsprinzip); ein unveränderlicher Zusammenhang zwischen bestimmten Dingen und Erscheinungen in der Natur (Duden) 

In Systemen wirken spezielle Naturgesetze. Wenn Du diese speziellen Gesetzmäßigkeiten kennst, wirst Du die Reaktionen auf Veränderungen in Systemen relativ gut vorhersagen können. Oft sind diese Gesetze nicht bekannt (z. B. bei dem Aufbau einer Firma in einem speziellen Markt), weswegen die Reaktionen eines Systems unvorhersehbar zu sein scheinen. 

Um die spezifischen Gesetzmäßigkeiten eines Systems zu identifizieren und zu verstehen, werden Tests und Experimente durchgeführt (mehr dazu an anderer Stelle). Diese ermöglichen es, Hypothesen (Annahmen, wie etwas, z. B. ein Gesetz, sein könnte) zu formulieren und durch Beobachtung zu überprüfen. Auf diese Weise lassen sich die inneren Gesetze innerhalb eines Systems bestimmen, um präzise Vorhersagen treffen zu können. Beachte: Dieser Vorgang ist sehr zeitintensiv und mühsam, jedoch sehr, sehr lohnend!

Definition: “gesetzmäßige Abläufe”

Gesetzmäßige Abläufe sind Prozesse (Abläufe) oder Ereignisse, die nach festen Regeln, Reihenfolgen oder Gesetzen verlaufen. Sie sind vorhersagbar und wiederholbar, was bedeutet, dass bei gleichen Bedingungen immer die gleichen Ergebnisse oder Verhaltensweisen eintreten. 

Definition: “Prozess”

(von lat. processus: “das Fortschreiten, Fortgang, Verlauf”, zu: procedere: “fortschreiten”)
Sich über eine gewisse Zeit erstreckender Vorgang, bei dem etwas [allmählich] entsteht, sich herausbildet (Duden)

Beispiel: Koiteich

 „Wenn ich im Koiteich überhöhte Ammoniakwerte (durch die Ausscheidungen (den ‘Urin’) der Fische) habe, dann hole ich ein Mittel gegen Ammoniak und alles wird schön.“

Das Problem: Wenn Du einfach Chemie in Deinen Koiteich schüttest, dann ist zwar dieser eine Wert behoben, jedoch werden andere Wasserwerte ins Ungleichgewicht kommen, da Du von außen externe (chemische) Faktoren eingefügt hast, die Auswirkungen auf die inneren, gesetzmäßigen Abläufe und Prozesse im System haben.

Willst Du das Problem wirklich lösen, musst Du die wahren Gesetze und Abläufe innerhalb des Systems “Koiteich” erforschen und verstehen.

So weit, so gut. In anderen Beiträgen nehmen wir weitere Begriffe innerhalb der Definition von “System” Wort für Wort auseinander. Schau Dir auch diese an, um ein volles Verstehen des Wortes “System” zu bekommen.


Video-Briefing

Video Vorschau

Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “Systemisches Denken”

Jetzt schauen wir uns an, die “Definitionen von sich gegenseitig beeinflussen und Gesetze, Abläufe und Prozesse”.

Definition: “gegenseitig beeinflussen”

Auf jemanden, etwas einen Einfluss (mit bestimmten Wirkungen) ausüben, auf jemanden, etwas (vorsätzlich) einwirken und zwar nicht nur einseitig, sondern wechselseitig, also beide Seiten betreffend. 

Das heißt also, stell Dir vor, Du haust jetzt so gegen den Punchingball, so, einmal dagegen gehauen, (und er kommt zu Dir zurück), dann hast Du ihn beeinflusst und er Dich. Gegenseitig.

Oder ein Auto. Also Du steuerst das Auto, aber das Auto steuert auch, wie Du Deine Muskeln anspannst.

Definition: “Gesetz”

Damit meinen wir jetzt keine juristischen Gesetze, sondern eher Naturgesetze.

Einer Sache innewohnendes Ordnungsprinzip. Also es gibt eine Sache und da drin gibt es ein gewisses Prinzip, wie diese Sache geordnet ist, bzw. Ursache- / Wirkungsprinzip. Ein unveränderlicher Zusammenhang zwischen bestimmten Dingen und Erscheinungen in der Natur.

Es ist eigentlich eine ziemlich gute Definition für Naturgesetz. Als Beispiel das Gesetz über die Erdanziehung. Je größer der Körper, desto mehr Gravitation, desto mehr Anziehungskraft ist da. Einer Sache innewohnendes Ordnungsprinzip. Also große Körper haben das. Ein unveränderlicher Zusammenhang zwischen bestimmten Dingen und Erscheinungen in der Natur.

In Systemen wirken spezielle Naturgesetze. Wenn Du diese speziellen Gesetzmäßigkeiten kennst, wirst Du die Reaktion auf Veränderungen im System relativ gut vorhersagen können.

Oft sind diese Gesetze nicht bekannt (zum Beispiel bei dem Aufbau einer Firma in einem speziellen Markt), weswegen die Reaktionen eines Systems unvorhersehbar zu sein scheinen.

Also kurz noch mal diesen Satz: Selbst wenn Du die Gesetze über Systeme kennst, was Du größtenteils nach Abschluss dieses Booklets drauf haben solltest, heißt es ja nicht, dass Du dann auch das jeweilige System kennst.

Stell Dir vor, Du erforscht jetzt das System eines Außerirdischen, der Dir in den Vorgarten gefallen ist, also das Organsystem. Dann hast Du erstmal keinen Plan davon. Was mag der zu essen? Was mag der zu trinken? Wie wächst der? Und so weiter. Da hast Du keinen Plan von. Du musst dann halt dieses System erforschen. Wenn es schon ähnliche Systeme gibt, kannst Du dort ein bisschen abschauen. Aber trotzdem ist es ein neues System und Du musst es erforschen.

Also wenn Du diese speziellen Gesetzmäßigkeiten kennst, die in diesem System herrschen, nicht die Gesetzmäßigkeiten der Systemik, sondern in diesem System, dann wirst Du die Reaktion auf Veränderungen im System relativ gut vorhersehen können. Wenn Du Dich wirklich gut damit auskennst. Oft sind diese aber nicht bekannt und Du musst sie rauskriegen, wie man es macht. Das ist die Herausforderung jedes Unternehmers: Systeme bauen und erforschen.

Und auch hier in diesem Booklet lernt Ihr dann auch Techniken, wie man das möglichst schmerzfrei tut. Möglichst, nicht völlig, aber wie man es zumindest nicht völlig fahrlässig tut, sodass man nicht dauernd voll einen auf die Zwölf kriegt. Okay.

Um die spezifischen Gesetzmäßigkeiten (also die besonderen Gesetzmäßigkeiten) eines Systems zu identifizieren und zu verstehen, werden Tests und Experimente durchgeführt (mehr dazu später im Booklet).

Diese Tests und Experimente ermöglichen es, Hypothesen (auch kurz Thesen; Thesen sind Annahmen, wie etwas, zum Beispiel ein Gesetz sein könnte) zu formulieren und durch Beobachtung zu überprüfen.

Also ein Experiment läuft eigentlich so ab, genau genommen, das Experiment ist das Durchgehen. Ex per ire – aus dem Durchgehen. Aber vorher hast Du ja eine Beobachtung, wo Du sagst “Hey, hier gibt es so ein Phänomen”. Vorher machst Du ja kein Experiment. Es gibt eine Beobachtung und dann wirst Du sagen: “Woran könnte das liegen?”

Da gibt es eine Theorie darüber und das nennt man dann Hypothese. So, und dann wird diese Hypothese getestet, über ein oder mehrere Experimente hinweg. Und dann schaut man: “Reagiert das System, das Universum, so, wie ich es mir vorgestellt habe?” Falls ja, war mein Gesetz richtig. Falls nein, war es falsch.

Stell Dir vor, ich würde jetzt irgendeinen Stein fallen lassen, der nach oben fliegt. Dann wäre das entweder ein Fehler in der Matrix, dass sich irgendwer verprogrammiert hat, oder es würde einfach komplett die Gesetzmäßigkeit über Gravitation auf den Kopf stellen. Das ist übrigens auch etwas, was viele nicht verstehen, an der Wissenschaft. Hört man ja so oft in letzter Zeit, allerdings hauptsächlich aus der Politik und den Medien. Alle Wissenschaftler sind sich einig.

Was ist falsch an diesem Satz? Ganz einfach, dass die Wissenschaft keine Demokratie ist, da wird nicht abgestimmt nach Mehrheitsbeschluss oder sonst irgendwas. Wenn es ein Gesetz gibt und tausend Leute sagen, das Gesetz ist so und einer widerlegt es, ist es widerlegt. Das heißt, Einigkeit funktioniert in der Demokratie oder meinetwegen auch noch in der Firma. Aber in der Wissenschaft interessiert sich kein Schwein für Einigkeit.

Damals waren sich auch alle einig, dass die Erde eine Scheibe ist. Und sie waren sich alle einig, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Das war trotzdem falsch. Eine Wissenschaft ist kein “Wir sind uns einig”-System.

So, und um das zu testen, macht man eben Experimente. Und zwar eins und mehrere. Und wenn man entweder mathematisch oder durch Experimente dieses Gesetz oder diese Hypothese widerlegt, dann kommt es in den Mülleimer. Dann macht man eine neue Hypothese, so lange, bis man ein Gesetz hat.

Und deswegen liest nochmal hier: “Einer Sache innewohnendes Ordnungsprinzip. Ein unveränderlicher Zusammenhang zwischen bestimmten Dingen und Erscheinungen in der Natur.” Das heißt, es muss praktisch immer so sein.

Im Business brauchst Du keine Gesetze nach wissenschaftlichen Standards. Im Business reichen Wahrscheinlichkeiten von 80, 90 Prozent. Also wenn Du eine Aktion machst, die in 90 Prozent der Fälle funktioniert, bist Du der Chef. Aber auf der Basis willst Du keine Raketen und keine Autos bauen.

So, machen wir hier noch mal los.

Oft sind diese Gesetze nicht bekannt (zum Beispiel bei dem Aufbau einer Firma in einem speziellen Markt, der noch nie da war. Künstliche Intelligenz zum Beispiel jetzt aktuell im Jahr 2024. Da kann man ein bisschen was abschauen von anderen Softwarefirmen, von anderen Sachen, aber das ist relativ neu), weswegen die Reaktionen eines Systems unvorhersehbar zu sein scheinen.

Um die spezifischen Gesetzmäßigkeiten eines Systems zu identifizieren und zu verstehen, werden Tests und Experimente durchgeführt (mehr dazu später im Booklet). Diese ermöglichen es, Hypothesen (also Annahmen) … Ich mache eine Beobachtung, dann sage ich: “So könnte es sein.” Das ist die tägliche Arbeit eines Wissenschaftlers. Er macht eine Beobachtung, stellt eine Hypothese auf, testet sie oder versucht sie zu widerlegen.

Es ist auch nichts verkehrt damit, Hypothesen zu widerlegen, denn eine Hypothese hat den Zweck, entweder bestätigt oder widerlegt zu werden. Beides ist okay. Der Rest ist Ego. Und wenn Du das lange genug machst, immer wieder die These rausfeuerst, sie bestätigst oder widerlegst, irgendwann kriegst Du das Gesetz raus.

Also: Es werden Experimente durchgeführt. Diese ermöglichen es, Hypothesen (also Annahmen, wie etwas, zum Beispiel ein Gesetz, sein könnte) zu formulieren und durch Beobachtung zu überprüfen.

Auf diese Weise lassen sich die inneren Gesetze innerhalb eines Systems bestimmen, um präzise Vorhersagen treffen zu können. Du musst sie rauskriegen, die Gesetze. Beachte: Dieser Vorgang ist sehr zeitintensiv und mühsam, jedoch sehr, sehr lohnend. Wenn Du Dein Business-System wirklich komplett kennst, inklusive aller beteiligter Faktoren, inklusive Umwelt und so weiter, hast Du das schönste Leben, kannst alles vorhersagen, keinen Stress und eine sehr hohe Profitabilität.

Definition: “Gesetzmäßige Abläufe”

Gesetzmäßige Abläufe sind Prozesse (von prozedere: Voranschreiten), also Abläufe oder Ereignisse, die nach festen Regeln, Reihenfolgen und Gesetzen verlaufen. Sie sind vorhersagbar und wiederholbar, was bedeutet, dass bei gleichen Bedingungen immer die gleichen Ergebnisse oder Verhaltensweisen eintreten. Bei gleichen Bedingungen, aber die gibt es ja leider nie, weil es ist ja in der Umwelt und Teil eines Systems und es gibt immer wieder Wechselwirkungen, also bei annähernd gleichen Bedingungen.

Das versucht man halt im Labor zu machen. Einheitlicher Druck, Reinheit der Luft, Lalalalala, um einfach Wechselwirkungen oder Einwirkungen von anderen Systemen möglichst abzuschotten, möglichst, aber mit hohem technischen Aufwand.

Definition: “Prozess”

(von lateinisch processus: “das Fortschreiten, Fortgang, Verlauf” zu: procedere: “fortschreiten”) Sich über eine gewisse Zeit erstreckender Vorgang, bei dem etwas allmählich entsteht und sich herausbildet.

Also als Beispiel Koiteich. Jetzt fütterst Du diesen Koikarpfen irgendwelches Futter. Da sind grundlegend Kohlenhydrate drin, Fette und Proteine. Das sind praktisch die drei Energiequellen in der Nahrung. Ist aber so durchgemischt. Winterfutter enthält weniger Fett und weniger Protein, weil die eher runter vom Stoffwechsel sind. Im Sommer schraubst Du den Fett- und Proteinanteil im Futter hoch. Die verstoffwechseln es und scheiden dann Fischkacke aus, die, wenn Du so möchtest, eigentlich aus Ammoniak besteht. Also wie das, was auf der Männertoilette so komisch riecht, wenn sie länger nicht geputzt wurde, Ammoniak.

Dieser Ammoniak wird dann durch verschiedene Bakterien (unter Sauerstoffzufuhr), die im Wasser drin sind, in Ammonium umgewandelt. Das Ammonium dann wieder von anderen Bakterien oder den gleichen Bakterien auch wieder über Wasserstoffzufuhr zu Nitrit und das Nitrit wird dann wiederum von Bakterien umgewandelt in Nitrat.

Nitrat ist ein Kunstdünger und wird dann entweder von Algen oder Pflanzen konsumiert. Und die Fische fressen halt wieder die Pflanzen und so kriegt das einen Kreislauf. So, das wäre der grundlegende Prozess da drin.

Und wenn Du jetzt einen Koiteich hast, dann musst Du diese Prozesse kennen, damit Du weißt, wenn jetzt irgendwie die Fische scheiße ausschauen oder zu viele Algen da sind oder, oder … Du musst einfach wissen, woran liegt’s? Und dafür musst Du diese Prozesse verstehen und auch messen können.

Beispiel Kohlteich: “Wenn ich im Kohlteich überhöhte Ammoniakwerte habe, durch die Ausscheidungen, also den Urin der Fische, dann hole ich ein Mittel gegen Ammoniak und alles wird schön.” Also das machen die Neuteichbesitzer, die haben dann da Fische drin, füttern die schön und irgendwann sehen die irgendwie so aus: Also die sind dann nicht tot und schwimmen nicht oben, aber die sind dann am Grund, haben die Flossen geklemmt (also normal schwimmen die ja so) und die sehen dann so aus, als wenn sie einen Stock im Arsch hätten und bewegen sich kein Stück.

Dann machst Du Folgendes, dann gehst Du als Planloser in die normale Tierhandlung. Die sagen: “Ja, müssen Sie halt mal Wasserwerte messen.” Dann geben sie Dir so einen Multistreifen, den steckst Du da rein, der ist zwar sehr ungenau und dann: “Ah ja, Ammoniak!”

Aber das ist meistens nicht wichtig, denn wenn die Fische schon so ausschauen, dann sind Deine Wasserwerte sehr deutlich auch auf dem Streifen sichtbar. Na gut, dann gehst Du da rein und sagst: “Hey, mein Ammoniak ist total überhöht.” Dann sagen die: “Nehmen Sie dieses Mittel!” Und das ist das, was die meisten machen, “Ah, hole ich mir ein Mittel gegen Ammoniak.” Das Problem, wenn Du einfach Chemie in Deinen Koiteich schüttest, dann ist zwar dieser eine Wert behoben, jedoch werden andere Wasserwerte ins Ungleichgewicht kommen, da Du von außen externe (chemische) Faktoren hinzugefügt hast, die da eigentlich gar nicht rein gehören, die Auswirkungen auf die inneren, gesetzmäßigen Abläufe und Prozesse im System haben.

Versteht Ihr, wie ich’s meine? Kopfschmerztablette, also alles, was Du an Medikamenten zuführst, ist auch sowas. Hat also immer Wechselwirkungen.

Willst Du das Problem wirklich lösen, musst Du die wahren Gesetze und Abläufe innerhalb des Systems Koiteich erforschen und verstehen.

Da gibt es allerdings schon, das haben schon mehrere vor Dir getan, das kann man sich relativ schnell beibringen lassen. In 90 Prozent der Fälle ist es so, dass der Filter einfach zu klein ist für den Futtereintrag oder die Wasserfläche zu klein ist und einfach zu viel gefüttert wird, zu viele Fische drin sind und der Filter das einfach nicht hinkriegt.

Jetzt kann es aber zum Beispiel so sein, und das ist wirklich lustig mit den Wechselwirkungen, aber ich habe das sehr viel beim Koiteich gelernt, gerade auch, als ich noch keinen Plan hatte. So, jetzt hast Du da irgendwie Algen, jetzt gehst Du her, sagst, das sieht hässlich aus, gehst in die Zoohandlung. “Ja, Algenmittel.” In dem Algenmittel ist dann meistens Kupfer drin. Kupfer ist aber auch ein Zellgift, hauptsächlich für Pflanzen, aber auch für Bakterien.

Danach sind Deine Algen weg. Dafür sind die Bakterien in Deinem Filter tot. Also der Filter, so ein Koiteichfilter hat praktisch zwei Arten von Filtern: einen physischen Filter, der einfach Schwebstoffe herausfiltert, sodass die nicht da durchgehen, er hat aber auch einen Biofilter. Das heißt, da sind dann so Matten drin oder sowas oder so kleine Kügelchen, und die haben nicht den Zweck die Schwebstoffe zu filtern, sondern die gelösten Stoffe, denn Ammoniak ist eine durchsichtige Flüssigkeit. Und an diesen Matten sollen sich Bakterien ansetzen, da wird das Wasser durchgeleitet und die fressen dann praktisch den Ammoniak, das Ammonium und das Nitrit raus oder wandeln es um. Und in 90 Prozent der Fälle ist es der Filter.

Und wenn Du jetzt so einen Koiteich irgendwo neu hinsetzt, dann musst Du den ganz langsam hochfahren. Du kannst gar nicht proteinreiches Futter füttern am Anfang, denn das Problem ist … also nochmal: Du hast diese “nitrifizierenden Bakterien”, so heißen die, die praktisch Ammonium, Nitrit, Nitrat – ist jetzt wurscht was – die verwandeln das dann in das finale Nitrat, was nicht mehr giftig ist, sondern von den Pflanzen konsumiert werden kann.

Jetzt hast Du aber folgendes Problem. Jetzt gibt es die in der Flasche zu kaufen, diese Bakterien. So, jetzt hast Du Deinen neuen Teil frisch eingelassen, frisch gebaut, jetzt schmeißt Du da drei Fische rein und tust die Bakterien in den Filter? Was sollen die jetzt fressen, die Bakterien? Ist ja nichts drin. Du kannst so viel reinschütten, wie Du möchtest, die sterben alle wieder ab, weil sie verhungern?

Jetzt fütterst Du die Fische mit proteinreichem Futter, dann scheiden die auf einmal was aus. Jetzt sind aber die Bakterien nicht mehr da oder nur noch ganz wenige. So, dann kriegt das Ding auf einmal wieder einen Schock. 

Oder andersrum: Du hast zu wenig Bakterien, also die sind drin, fütterst aber die Fische, veränderst also einen Faktor zu stark. Dann sind zwar Bakterien da, die kommen sich jetzt vor wie im Schlaraffenland, aber das Schlaraffenland ist so intensiv, dass sie praktisch in der Milch und im Nutella ersaufen. So, die vergiften sich dann auch wieder selber mit ihrem Essen, wenn das nicht ausgeglichen ist. Also was Du da dran lernst ist, es ist nicht so leicht, ein System sinnvoll hochzufahren.

Also jetzt bei Koiteichen macht man es zum Beispiel so, wenn der neu und ganz frisch ist, dann machst Du am besten folgendes: Du kaufst wirklich Ammoniak und schüttest den rein oder pisst einfach rein und packst die Bakterien dazu? Das heißt also erst mal nur Ammoniak und Bakterien, sodass da ein bisschen Futter drin ist und die Bakterien da sind.

Dann setzt Du Fische ein und die fütterst Du am besten mit Kellogg’s Cornflakes. Warum? Weil da sind keine Proteine drin und keine Fette. Das heißt, es wird ein wenig Ammoniak ausgeschüttet, aber nicht zu viel. Und so steuerst Du das ganz langsam hoch und dann fütterst Du ein bisschen mehr Kellogg’s Cornflakes und dann irgendwann packst Du ein bisschen proteinreiches Futter dazu, misst derweil immer die Wasserwerte und erhöhst das ganze so. Denn entweder vergiftest Du die Fische oder die Bakterien?

So, und für Leute von euch, die vielleicht ein Aquarium haben oder sowas, die haben da ein ähnliches Problem, nur dass die Aquariumfische viel kleiner sind und nicht so viel Ammoniak rauslassen. Aber trotzdem, am Aquarium lernt man auch relativ gut das systemische Denken. So, also lange Rede, kurzer Sinn, einfach so die schnelle Lösung, Medikament rein, hat immer Wechselwirkung, immer.

Und das kriegst Du, gerade, wenn Du Werte misst am Teich, siehst Du es sofort.

Fragen dazu?

Teilnehmer: Mir ist eine Frage zu Wechselwirkungen eingefallen, in Systemen. Mir ist da ein Beispiel eingefallen, beim Unternehmen SpaceX, eine ältere Falcon ist nach dem Start explodiert und man hat die Trümmer analysiert und man hat dann festgestellt, drei Schrauben haben sich gelockert und das Material war am Ende der ausschlaggebende Punkt. 

Alex: Also von Elon Musk, SpaceX, die Rakete.

Teilnehmer: Genau, richtig, genau. Die gesamte Explosion konnte dann darauf reduziert werden, auf diese drei Schrauben. Wenn man jetzt versucht, systemisch an die Sache heranzugehen, um so was vielleicht vorherzusehen, ist ja die Frage, wo ist denn … Du hattest auch mal gesagt, dass drei Tropfen bakterienbehaftetes Material in Deinen Koiteich gekommen sind und auch alles vernichtet haben. Das ist vielleicht so ein bisschen vergleichbar: Etwas Kleines hat am Ende alles zerstört. Irgendwann ist da auch mal Ende mit systemischem Denken, oder? Man kann es auch nicht alles verhindern, am Ende.

Alex: Schau, wenn Du das mathematisch ausrechnen würdest, das heißt also, jeder der Faktoren ist ja, wenn Du so möchtest, eine Variable, das heißt keine feste Größe, sondern eine abhängige Größe, so und jetzt System, Untersystem, Subsystem, Umwelt, und so weiter. Deswegen sind ja auch diese ganzen Modellrechnungen während der Pandemie, haben die alle nie gestimmt, weil man Systeme vielleicht auf eine gewisse Zeit vorhersagen kann, aber je mehr Wechselwirkungsfaktoren Du hast und je weniger Erfahrungswerte Du hast, desto schlechter werden Deine Vorhersagen.

Was ich Dir aber versichern kann, wenn Du einfach linear denkst, im Gegensatz zu systemisch, dann ist ein Ergebnis sicher, nämlich dass Du garantiert scheitern wirst.

So jetzt, wenn wir uns das von SpaceX anschauen, die haben ja glaube ich drei Raketen verballert, bevor dann die vierte geflogen ist. Das ist schon eine Meisterleistung, innerhalb von drei Tests so viel Daten zu kriegen, dass Du danach weiß, worauf Du achten musst.

Die haben das natürlich voller Sensoren gemacht, und so weiter, gemessen, gemacht, getan, und so weiter. Und beim ersten Mal haben Sie wahrscheinlich festgestellt: “Mist, wir brauchen mehr Sensoren! Da haben wir vergessen, Dinge zu messen.” Und so weiter. Und allein, dass Sie wissen, okay, diese drei Schrauben haben sich da gelockert, das musst Du erst mal von den Messungen her hinkriegen. So, nur drei Experimente zu machen und schon, wie soll ich sagen, ein fliegendes System hinzukriegen, das ist schon echt eine Meisterleistung. Natürlich begrenzt dadurch, dass das scheiß teuer ist, diese Dinger da jedes Mal in die Luft fliegen zu lassen.

Aber ich sag mal so, wenn ich mir überlege, um ein einigermaßen funktionierendes System zu haben im Business, so wie ich es jetzt habe – einigermaßen ist es jetzt, nicht so, dass ich sage, da ist alles perfekt – aber die Hauptfaktoren sind working. Ich hatte immer dann Schwierigkeiten im Business, wenn mir einfach Faktoren gefehlt haben und ich gar nicht wusste, dass ich sie brauche.

Also die größten Probleme, die Ihr im Business habt, kommen daher, dass Ihr Dinge gar nicht habt und Euch gar nicht bewusst ist, dass Ihr sie [nicht] habt. So in dem Moment, wo Dir die Faktoren klar sind … Die zu optimieren ist nur eine Frage der Durchgänge, also wie oft Du testest, durchgehst, auswertest. Aber wenn ich jetzt mal überlege, wie viele Durchgänge – also These, Test, Auswertung, nochmal neu – Du brauchst, um allein einen Faktor zu verstehen, da kannst Du schon mit zwei- bis dreihundert Durchgänge rechnen.

Wenn Du Glück hast, machst Du am Anfang – also den Lucky Shot gibt’s nicht –, aber wenn Du Glück hast, dann testest Du gleich am Anfang was raus, wo Du sagst: “Oh, das funktioniert auf keinen Fall.”

Und je mehr Erfahrung Du mit Systemen hast, desto weniger Durchgänge musst Du machen. Also wenn ich jetzt heute ein System oder einen Faktor teste, da brauche ich keine dreihundert Durchgänge mehr, da reichen zehn. Aber wenn ich an den Anfang schaue … denn Du weißt ja auch nicht … das ist das Fiese an Faktoren, die da sein sollten, aber nicht da sind. Wir nennen das intern die rote Zone.

Das heißt, es gibt Dinge, von denen Du noch nicht mal weiß, dass Du sie nicht weißt. Die Faktoren, die da sein sollten, aber nicht da sind, und deswegen kann man sie auch nicht untersuchen. Die sind das Problem. Also wenn Du in Deinem Business nach irgendeinem Problem suchen willst, dann such nicht nach dem, was Du siehst, sondern suche nach dem, was nicht da ist und von dem Du noch nicht mal weiß, dass es nicht da ist und von dem Du noch nicht mal weißt, dass Du es nicht weißt.

Jeder von uns weiß ja, davon habe ich Ahnung, davon habe ich keine Ahnung. Das ist die Safe Zone. Auch das, wovon Du keine Ahnung hast, denn Du kannst es Dir ja zur Not besorgen. Und Du hast deswegen keine Ahnung davon, weil Du es bis jetzt noch nicht nötig fandest. 

Das Problem ist aber die dritte Schicht, die wo Du sagst, Du hast noch nicht mal keine Ahnung, dass Du keine Ahnung hast, es aber bräuchtest. Da kommen gemäß meiner Erfahrung die Schwierigkeiten her.

Das könnt Ihr auch verifizieren. Denkt mal Euer Leben zurück, privat, geschäftlich, wie sonst irgendwas. Meistens, die Sachen, die Euch Schwierigkeiten gemacht haben, mit denen ihr lange gekämpft habt. Irgendwann habt Ihr gesagt: “Liegt da dran.” Und das war ein Faktor, den Du nie bedacht hattest. Und dann, in dem Moment, wo er bekannt war, war auf einmal alles ganz einfach. Also die Faktoren optimieren ist nicht so sehr das Problem. Rausfinden, welche fehlen, ist das Problem.

Deswegen empfehle ich auch jedem, sich einen Mentor zu suchen und Leute, die schon weiter sind als Du, denn wenn Du selber suchst, bei Google oder auch in der KI, die Antworten sind so gut wie die Fragen, die Du stellst. Und ein guter Mentor stellt Dir erst mal ein paar Fragen, um zu verstehen, was ist bei Dir? Und die Fragen, die Dir der Mentor stellt, sind das Wichtige. Fragen, auf die Du gar nicht kämst, die zu stellen. Die sind eigentlich das Wertvolle. Die Antworten kannst Du alle selber raus googlen. Das ist nicht das Problem, aber die richtigen Fragen zu stellen ist das Problem.

Noch mal dahin zurück. Ich denke, das ist jetzt relativ klar – theoretisch – und deswegen reichern wir das jetzt auch gleich noch mit unglaublich vielen Beispielen an, dass man das mal so im Leben sieht.

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