Du hast in anderen Beiträgen viele einzelne Wahrnehmungsfilter kennengelernt. In der Realität treten sie aber selten alleine auf. Stattdessen ist es eher ein Mix aus mehreren Wahrnehmungsfiltern, der zu einer Meinung, Einstellung, Entscheidung etc. (generell oder in einer bestimmten Situation) führt.
Die verschiedenen Wahrnehmungsfilter wirken meist als ein Vergleichswert, nach dem Dein Verstand etwas beurteilt – in den meisten Fällen ohne dass Du es weißt oder aktiv mitkriegst. Denn Du weißt:
Der Vergleichswert ist der übergeordnete Wahrnehmungsfilter.
Die meisten anderen Wahrnehmungsfilter sind im Endeffekt weitere Variationen des Vergleichswertes.
Der Verstand braucht und sucht sich immer einen Vergleichswert. Er kann mit Daten nichts anfangen, wenn er keine anderen Daten hat, mit denen er diese vergleichen kann.
Wenn es keine Vergleichsdaten gibt, dann saugt sich der Verstand diese von irgendwoher – völlig unabhängig davon, ob sie sinnvoll sind oder nicht!
Manche Wahrnehmungsfilter sind Dir bewusst, manche nicht.
Wichtig ist aber: Die Wahrnehmungsfilter multiplizieren sich gegenseitig. Bist Du zum Beispiel müde, krank oder wütend (= eher bewusste Wahrnehmungsfilter), gibst Du eher unlogischen oder nicht sinnvollen Glaubenssätzen (= eher unbewusste Wahrnehmungsfilter) etc. nach. Wenn Du topfit und gut gelaunt bist, ist das weit weniger der Fall.
Das Problem ist, dass das meiste aus der Vergangenheit stammt und man viele vergangene Situationen nicht unbedingt auf die Gegenwart oder Zukunft anwenden kann.
Das wäre etwa so, als wenn Mediziner darauf bestehen würden, heute mit Werkzeugen aus dem Mittelalter zu arbeiten oder jeden Patienten in eine Schublade zu stecken und gleich zu behandeln.
Hier siehst Du ein einfaches Beispiel, wie sich der Eisberg durch die Kombination verschiedener Wahrnehmungsfilter auf den Alltag auswirkt.
Video-Briefing
Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “Der königliche Eisberg”
Teil 5 Wahrnehmungsfilter im Alltag. Ganz wichtig zu wissen ist, Wahrnehmungsfilter multiplizieren sich. Also je mehr aktiv sind, desto chaotischer und unverständlicher wird der andere Eisberg.
Du hast nun viele einzelne Wahrnehmungsfilter kennengelernt. In der Realität treten sie aber selten alleine auf. Stattdessen ist es eher ein Mix aus mehreren Wahrnehmungsfiltern, der zu einer Meinung, Einstellung, Entscheidung etc. (generell oder in einer bestimmten Situation) führt.
Die verschiedenen Wahrnehmungsfilter wirken meist als ein Vergleichswert, nach dem Dein Verstand etwas beurteilt. In den meisten Fällen, ohne dass Du es weißt oder aktiv mitkriegst. Das heißt also, es ist ja nicht so, dass man sagt: “Ah, ich lass das jetzt absichtlich weg, oder ich füge das hinzu, oder ich werte das um.” Nein, Du gehst einfach davon aus, Du bist Dir nicht bewusst, dass Du einen Vergleichswert hast.
Und wenn Du Dir dann noch nicht mal bewusst bist, ob Du einen Vergleichswert hast, was aber immer so ist, dann kannst Du Dir natürlich auch nicht die Frage stellen, ob Dein Verstand auch den Richtigen gerade benutzt.
Also nochmal: Der Vergleichswert ist der übergeordnete Wahrnehmungsfilter. Die meisten anderen Wahrnehmungsfilter sind im Endeffekt weitere Variationen des Vergleichswerts. Grundlegend hast Du 2 Hauptteile. Das eine ist praktisch Referenzwert/ Vergleichswert, wo dann falsche Referenzwerte Vergleichswerte reingestellt werden und das andere ist, wenn Du so möchtest Excel-Tabelle und “weiße” Informationen. Die vermischen sich aber.
Schau, Du denkst zum Beispiel gar nicht, dass Du da Informationen hast, die wirken aber dann wieder als Vergleichswert oder die beeinflussen die Rechnung. Die versteckte 3 im Taschenrechner. So, das sind eigentlich die Hauptpunkte, also Daten, von denen Du gar nicht weiß, dass sie da sind und Dich beeinflussen und Referenzwerte, bekannte Unbekannte, aber auf jeden Fall falsche.
Der Verstand braucht und sucht sich immer einen Vergleichswert – wird nochmal wiederholt, weil es so wichtig ist. Er kann mit Daten nichts anfangen, wenn er keine anderen Daten hat, mit denen er diese vergleichen kann. Wenn es keine Vergleichsdaten gibt, dann saugt sich der Verstand diese von irgendwo her, völlig unabhängig davon, ob sie sinnvoll sind oder nicht. Aus der Zeitung, was er schon mal gehört hat, was ein Freund gesagt hat.
“Woher weißt Du das?” “Ja mein Freund, der arbeitet bei der Deutschen Bank.” “Ach cool, was denn?” “Ja, der ist der Chefkoch.” Deswegen weiß ich, dass Immobilien gut oder schlecht sind. Also der Verstand … Ein fehlender Vergleichswert funktioniert so, dass es wie ein Vakuum ist. Es wird dann einfach irgendwas rein gesaugt und Du wirst feststellen, dass es auch sehr schwierig ist, etwas zu erklären, gerade Innovation zu erklären, wenn Du keinen Vergleichswert hast.
Als Beispiel: Jetzt gibt es ja künstliche Intelligenz in Form von ChatGPT. Das kennt inzwischen auch schon jeder und in weiteren anderen Varianten. Das kennt man aber eigentlich so in der breiten Masse erst seit einem halben Jahr. Herausgekommen ist es vor ca. einem Jahr, aber eigentlich erst seit einem halben Jahr.
Seit 15 Jahren basteln Leute aber an künstlicher Intelligenz, das heißt, die ganzen Nerds, die sich damit beschäftigt haben, die sind auf einem ganz anderen Stand. So, wenn diese Leute jetzt versucht hätten, irgendwas über künstliche Intelligenz zu erklären, hätte es keiner verstanden. Jetzt, wo mal die erste Variante in der Breite angekommen ist, hat jeder einen Referenzwert. “Ach guck mal, das kann das Ding. Ach, jetzt kann es mehr. Jetzt kann es das.” Jetzt kann man damit denken. Vorher, wenn Dir einer was über künstliche Intelligenz nur erzählt hätte, da hättest Du nichts mit tun können.
Wichtig: Manche Wahrnehmungsfilter sind Dir bewusst, manche nicht – bei Dir selber. Bei dem anderen können sie Dir nicht bewusst sein, weil es ist ja nicht Dein Eisberg, da sind sie Dir immer unbewusst. Du musst aber wissen, es gibt welche.
Wichtig ist aber, die Wahrnehmungsfilter multiplizieren sich gegenseitig. Bist Du zum Beispiel müde, krank oder wütend, das ist Dir in dem Moment wahrscheinlich klar, dass Du müde, krank oder wütend bist.
Aber dann, auch wenn Dir das klar ist, gibst Du eher unlogischen oder nicht sinnvollen Glaubenssätzen, also eher unbewussten Wahrnehmungsfiltern etc. nach. So, das heißt, wenn Du jetzt in der Gegenwart etwas machst, Du bist unausgeschlafen, müde, hast nichts gegessen, das ist Dir klar. Aber das aktiviert leider dann auch Wahrnehmungsfilter, die Dir nicht so klar sind. Die verstärken das dann.
Wenn Du topfit und gut gelaunt bist, ist das weit weniger der Fall. Das Problem ist, dass das meiste aus der Vergangenheit stammt und man viele vergangene Situationen nicht unbedingt auf die Gegenwart oder Zukunft anwenden kann. Und schon erst recht nicht, wenn man es tut, ohne davon zu wissen. Also ein früherer Verlust wird in den Umgang jetzt mit eingebaut. Das macht man ja nicht unbedingt absichtlich. Zum Teil absichtlich.
Was Ihr verstehen müsst: Das, was Euch schon ein bisschen bewusst ist, ist nicht das Problem. Das, was so völlig versteckt ist, was Du völlig vergessen hast, wo Du gar nicht mehr daran gedacht hast, dass das überhaupt existiert, das ist das Problem.
Also nochmal: Das Problem ist, dass das meiste aus der Vergangenheit stammt und man viele vergangene Situationen nicht unbedingt auf die Gegenwart oder Zukunft anwenden kann.
Das wäre etwa so, als wenn Mediziner darauf bestehen würden, heute mit Werkzeugen aus dem Mittelalter zu arbeiten oder jeden Patienten in eine Schublade zu stecken und gleich zu behandeln.
Schauen wir uns also nun an ein paar Beispielen an, wie sich der Eisberg durch die Kombination verschiedener Wahrnehmungsfilter auf den Alltag auswirkt bzw. auswirken kann.
Hier sehen wir es jetzt folgendermaßen: Du hast hier die externen Objekte, also hier sind jetzt 2 eigentlich ganz nette Menschen, die man beobachtet, ein Elefant und ein Fahrrad. So ist es wirklich objektiv.
Dann läuft es erstmal in die inneren Prozesse durch Wahrnehmungsfilter 1: Vergleichwerte, Worte / Symbole, Modus, – in welchem Modus bist Du gerade? – Frame, aktuelle Emotionen, Film des Lebens etc. So, dadurch wird das modifiziert.
So, dann geht es, sagen wir mal, durch einen zweiten oder dritten Wahrnehmungsfilter: Glaubenssätze, eigene Sünden, Traumata, Hinzufügungen, Auslassungen, subjektive Wahrnehmung etc. Und dann kommt das an. Es muss aber nicht immer ins Negative gerückt werden, es kann auch positiver sein, als man denkt.
Der eine oder andere, der dann eine Beziehung hinter sich hat, die schrecklich war, der sagt dann irgendwie: “Ich war blind, ich habe nur alles positiv gesehen und habe das Negative überhaupt nicht gesehen.” Also es kann auch sein, dass es andersherum ist.
Hier ist es Mist und durch die inneren Prozesse sieht es dann auf einmal wunderschön aus. Also es geht in beide Richtungen, meistens – wenn Du mich nach der Mehrzahl fragst – ist es aber so, dass die Filter, die Sachen eher schlechter machen als sie sind, anstatt besser.
Ich würde so 30 / 70 einstufen. 30 Prozent wird schöner angesehen als es ist. 70 Prozent wird schlimmer angesehen als es ist, aber selten werden die Sachen so angesehen, wie sie sind. Das heißt, Du hast das, wie es tatsächlich ist … Also so wie der Apfel wirklich aussieht und dann das, was je nachdem, was dort ankommt.
Da hast Du auch wieder Ethik drin. Stell Dir vor, jetzt jemand, der Fahrraddieb ist, sieht ein Fahrrad, der schaut ganz anders auf dieses Fahrrad. Oder jemand, dem schon das Fahrrad öfter mal geklaut wurde. Oder am Bahnhof wurden ihm die Felgen zertreten. Oder jemand, der Tiere hasst. Vor allem große, weil sie gefährlich sein können. Oder jemand, der Angst vor Interaktion mit anderen hat. So, also Ihr seht externe Objekte und innere Verarbeitung und Reaktion sind 2 völlig verschiedene Paar Stiefel.
Was ich hier rüberbringen möchte ist: Sie wirken zusammen, nicht jeder einzeln. So, was kannst Du tun damit? Ganz einfach. Im ersten Schritt musst Du Dir darüber bewusst sein. Okay, bloß weil einer jetzt irgendwie komisch reagiert und macht er das nicht absichtlich und er macht es auch nicht, um mich zu ärgern – das ist schon mal der erste Punkt. Dann bist Du schon 80 Prozent Deines Ärgers los.
Immer schön entspannt durch die Hose atmen. Sagen: “Ja, der reagiert so. Es wird schon seinen Grund haben. Ich weiß ihn nur noch nicht.”