DENKVERBOTE AKZEPTIEREN. 

Was solltest Du noch vermeiden? Nämlich Denkverbote zu akzeptieren. Charismatische Führer akzeptieren keine Denkverbote. Sie hinterfragen alles, auch und gerade das Verbotene, und dass, das niemand je in Frage stellen würde. 

Das muss jetzt nicht immer nur verboten sein, sondern “haben wir schon immer so gemacht”. Mach mal folgendes: Geh mal Deinen täglichen Ablauf durch privat, geschäftlich oder sonst irgendwas, mach das mal eine Woche und schreib einfach mal mit, was Du tust und dann schau dir mal an, was habe ich davon noch nie in Frage gestellt?

Und Du wirst bei vielen Dingen, glaube ich, sagen: “Ja stimmt, warum mache ich das eigentlich so?” Ja, ganz einfach, weil Du es vor 20 Jahren mal so entschieden hast und es seitdem nicht mehr auf den Prüfstand gestellt hast. 

Also, sie hinterfragen alles, auch und gerade das Verbotene und das, was niemand je in Frage stellen würde. Nicht weil es verboten ist, sondern einfach, weil es schon immer so gemacht wurde und da einfach gar niemand darauf kommt, es zu hinterfragen.

Sie erkennen Aussagen wie “Alle sind sich einig”, “Alle wissen” oder “Alle Wissenschaftler sagen” als den Versuch, das Denken zu verbieten oder anhand von Autoritäten Fragen zu verhindern. Also, was ihr wissen müsst Autorität ist ein wahnsinnig starker Trigger. 

Es wurde, glaube ich, in den 60er Jahren das sogenannte Milgram Experiment durchgeführt. Da wollte einer wissen, ob eigentlich Nazideutschland auch in anderen Ländern möglich wäre oder ob das irgendwie so an den Genen der Deutschen liegt.

Und der hat dann einfach ein Experiment entwickelt, wo eine Autorität da war, im weißen Kittel mit Hornbrille, Klemmbrett und so weiter in einer Laborumgebung. Und dann kamen Probanden rein, die wussten nicht, dass sie wirkliche Probanden sind, sondern es hieß: “Du, pass auf, wir testen hier Lernen und Schmerz. Also inwieweit sich Belohnungen und Strafen auf Lernen auswirken.” Und die dachten: “Ja , alles klar.”

Darum ging es aber gar nicht, sondern es ging darum zu testen, wie stark Leute Autoritäten in Frage stellen. Und dann hatte der so einen Apparat vor der Tür, also der Proband. Und auf der anderen Seite hat man gesehen wie ein Schauspieler – der wusste aber nicht, dass es ein Schauspieler ist – an einen Stuhl gefesselt wurde und mit Elektroden versorgt wurde.

Dann hieß es: “Schau mal, du liest ihm jetzt eine Frage vor und wenn er sie falsch beantwortet, gibt es ihm einen leichten Stromschlag. Also da links. So, und dann stellst du ihm die nächste Frage und wenn er sie richtig beantwortet, gehst du zur nächsten. Und wenn es falsch ist, dann gibt du ihm einen etwas stärkeren Stromschlag.” 

Also sprich der Stromschlag Geber wusste nicht, dass er der Proband ist. Er dachte, der andere, der Schauspieler, wäre der Proband. Nun gut, long story short: 70 Prozent der Probanden haben den Schauspieler umgebracht. Nicht wirklich, aber sie haben ihm volle 250 Volt durchgejagt. Zwar unter Schmerzen, unter Emotionen, könnt Ihr einfach mal bei YouTube eingeben, heißt Milgram Experiment, gibt es verschiedene Sachen davon. 

Die hatten teilweise sogar bleibende Schäden danach. Die haben geschwitzt und so weiter, konnten sich aber nicht gegen die Autorität durchsetzen. Und die Autorität selber war halt einer im Anzug, hat sich autoritär verhalten und wenn der dann sagt: “Ja, aber der schreit doch” und der da drüben, der hat dann geschrien, er hat immer lauter geschrien, bei jedem Stromstoß “Bitte!”, hat gefleht, alles mögliche. Und dann hat eben der Proband vorsichtig die Autorität angefragt. Und die Autorität: “Nein, wir müssen das so machen.” Und dann haben die Leute das gemacht.

Also der hatte … “Nein, das ist wichtig für den Versuch. Wir müssen das so machen. Nein, das ist so vorgeschrieben. Wir machen das so.” Nur 30 Prozent haben gesagt: “Fuck you, ihr spinnt wohl, ich mache das nicht.” Das sind dann die Nonkonformisten. 

Aber die Konformisten haben ihn umgebracht. Und Autorität wirkt unglaublich gut. So, was fällt Euch noch auf? “Alle sind sich einig”, “Alle Wissenschaftler sagen”, “Alle wissen”. Verallgemeinerungen hatten wir vorher im vorigen Kapitel. Manipulation und Verallgemeinerungen sind immer der Versuch zu manipulieren. Oder die Personen, die gerade die Verallgemeinerung allgemein ausstößt, sind selber emotional. 

Also immer wenn du eine Verallgemeinerung hörst, am besten noch mit Autoritäten gekoppelt, weißt du: “Oh, das hört sich nach Denkverbot an!” 

Also nochmal: Sie erkennen Aussagen wie “Alle sind sich einig”, “Alle wissen, “Alle Wissenschaftler sagen” als den Versuch, das Denken zu verbieten. Nett gesagt.

“Weil wenn alle Wissenschaftler sich einig sind, was willst du, kleines Licht da denn jetzt schlaues von dir geben?” Das einzige Problem ist nur, dass Wissenschaft ja keine Demokratie ist. Das ist ja schon das Problem dabei, weil … 

Also so wie ich Wissenschaft verstanden habe und ich glaube, ich habe es richtig verstanden, ist es so, 1.000 Leute sind sich einig, es ist so: Einer beweist, dass es nicht so ist und somit sind alle 1.000 widerlegt und Punkt. Es wird nicht abgestimmt. 

Charismatische Führer wissen, dass das “Brandmarken” von Gruppen, Themen und Personen zum Beispiel als “Sekte”, “Frauenhasser”, “Regime” … Die einen nennt man halt Regierungen, die anderen Regime. Die einen nennt man Terroristen, die anderen Rebellen. “X-Gegner”, “X-Leugner”, “Verschwörungstheorie”, “rechts”, “rassistisch” etc. Teil der schwarzen Rhetorik ist. Es ist einfach brandmarken. 

Sie wissen, dass diese Techniken benutzt werden, um unliebsame Sichtweisen zu unterdrücken, Feindbilder aufzubauen und um wacklige Ideologien nicht dem Test der Wahrheit aussetzen zu müssen.

Charismatische Führer jedoch sind Wahrheitsuchende, keine ängstlichen Ideologen. “Sie haben es gut. Sie brauchen sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen.” Er hat nämlich das Brett vor dem Hirn. 

Also, keine Denkverbote akzeptieren. “Alle sagen”, “Jeder weiß” und so weiter, Verallgemeinerung, am besten noch mit sozialem Druck oder mit Autoritäten in Verbindung – da freut sich der schwarze Rhetoriker, wenn er sowas sieht. Er weiß auch, was da gemacht wird.

Übrigens: Rhetorik ist die Sprachkunst. Die Sprachkunst, die Überredungskunst, die Argumentationskunst. Und Schwarz bedeutet im Gegensatz zu weiß, dass es mit niederen Instinkten angewendet wird.