HANDWERKSZEUG. 

So. Handwerkszeug. Würdest Du jemandem folgen wollen, der sein Handwerkszeug nicht richtig beherrscht? Der ein Sprücheklopfer ist? Der seine Kompetenz nicht demonstrieren kann? Unwahrscheinlich, aber trotzdem: Man hört in der Wirtschaft, im Studium und vor allem auch in der Politik immer: Ich muss das ja gar nicht können, dafür habe ich ja meine Berater. Ja, es folgt Dir nur keiner – erstens. Zweitens hast Du ein Problem: Woher weißt Du denn, dass der Berater kompetent ist, wenn Du es selber nicht beurteilen kannst? – Erstens. 

Zweitens: Woher weißt Du denn, wenn Du nicht zumindest die Grundprinzipien verstanden hast, dass der Berater vielleicht kompetent ist, aber seine eigenen Ziele verfolgt? Ja, also mir wäre das echt zu gefährlich, in der Politik zu sitzen und jemandem zu vertrauen, obwohl ich es gar nicht beurteilen könnte, das Wohl und Wehe von Millionen von Menschen abhängig zu machen. 

Also in Kurzform dieses: “Ja, ich muss es ja nicht können, ich habe meine Berater” ist Quatsch.

Also, es ist wirklich Bullshit. Glaubt diesen Scheiße nicht. Es Ist eine falsche Information. Du musst die Dinge zumindest von den Prinzipien so verstehen können, dass Du es drauf hast. 

Beispielsweise bei mir. Ich kann fast jeden Job hier in meinem Laden machen, fast jeden Job, außer einem oder zwei ähnliche. Das ist zum Beispiel Finanzbuchhaltung. Das heißt aber nicht, dass ich keine Bilanzen lesen kann. Das heißt auch nicht, dass ich meine Zahlen nicht im Griff habe. Das heißt nur, dass ich völlig erledigt wäre dabei, wie ich das verbuche, und mit der Software nicht klar käme. Ich weiß auch nicht, wie man Mietbuchhaltung macht und so weiter. Ich verstehe aber, wie es auf Soll gebucht wird. Ich kann die Dinger lesen usw. 

So, langer Rede kurzer Sinn: Da, wo Dir Leute folgen sollen, musst Du ziemlich kompetent drin sein.

Mir würde auch keiner von meinen Leuten zum Thema Buchhaltung folgen, abgesehen davon. Und Du musst es vormachen können. Du musst Deine Kompetenz demonstrieren können und ganz wichtig: Führen durch Vormachen. Dann nimmt man Dich ernst. Wenn Du immer nur redest – ja, ja. Und dann kriegst Du die Sachen nicht durchgesetzt. 

Menschen suchen Vorbilder. Vorbilder, an denen man sich orientieren kann. Vorbilder, denen man nacheifern kann. Vorbilder, die Fähigkeiten haben, die man selbst gerne hätte. 

Charismatische Führer beherrschen deshalb stets ihre Grundlagen, ihr Handwerkszeug und sind in dem, was sie tun, hochkompetent – deshalb werden sie ernst genommen, deshalb kann man sie nicht “austricksen”! 

Wichtig: Mitarbeiterführung ist ein eigenes Handwerk mit eigenem Handwerkszeug. Dieses Handwerkszeug lehren wir übrigens in unserem Führungskräfte-Training, also sämtliche Handwerkszeuge davon. Sehr viele sind schon hier drin. 

Das kompetente Beherrschen des verantworteten Bereichs und des dazugehörigen Handwerkszeugs ist neben “Menschen verstehen”, “Inspirationsfähigkeit” und “Durchsetzungsvermögen” absolute Grundvoraussetzung. 

Hier rechts siehst Du zum Beispiel diesen Kollegen. Der stellt praktisch eine Führungskraft oder eine Führungspersönlichkeit dar, und hinter ihm siehst Du sein Handwerkszeug. Also, grundsätzlich was mit „Handwerkszeug“ gemeint ist – stell Dir vor, Du bist Schreiner. Ja, dann ist es völlig klar: Du hast eine Werkbank, Du hast Rohmaterial und Du hast Werkzeug, ja, Du hast Schraubenzieher, Du hast Bohrer, Du hast Schleifer, Du hast Fräsen, was auch immer. Es ist eigentlich völlig klar im Handwerk, in der Produktion, in der physischen. 

In der Dienstleistung und im Management gibt es aber auch Rohmaterial, Werkbank und Werkzeuge. Man kann sie nur nicht sehen. Aber eine gute Führungskraft weiß zum Beispiel, welche Werkzeuge sie hat. Sie hat einen ganzen Werkzeugkasten. Und sie weiß auch, welches Werkzeug wofür da ist. 

Wenn der Mitarbeiter zum Beispiel sagt: “Chef, ich weiß nicht, was ich tun soll”, weiß er genau, welches Werkzeug er herausnimmt. Wenn der Mitarbeiter einen Fehler macht, weiß er genau, welches Werkzeuge er anwendet. Wenn der Mitarbeiter zum fünften Mal den gleichen Fehler gemacht hat, weiß er auch, dass er jetzt ein anderes Werkzeug nehmen muss usw. Das ist gemeint mit Werkzeugkiste und mit Handwerkszeug. Also, Du brauchst wirklich Deine Werkzeuge. 

Also als Beispiel: Wenn Du jetzt ein Kabel durchschneiden willst, dann brauchst Du einfach so eine scharfe Zange, so einen Seitenschneider. Wenn Du dagegen einen Nagel irgendwo rausholen willst, dann brauchst Du halt so eine Kneifzange, ja? So, und Du kannst einfach nicht mit einer Zange alles lösen. 

Wofür ich hier eigentlich nur plädieren möchte oder was ich rüberbringen möchte durch diese Grafik, ist, dass Leute sich bewusst werden – egal, welcher Job, egal, ob er physisches Werkzeug hat: Es gibt Werkzeuge und Du solltest sie kennen. Du solltest eine Liste davon haben und Du solltest sie beherrschen, weil Du sonst Deinen Job nicht machen kannst. 

So, und diese Idee des Werkzeugkastens und des Werkzeugs ist eigentlich sehr befreiend, weil sonst, wenn Du Führungskraft bist oder Qualitätsbeauftragter oder was auch immer, dann ist es sehr befreiend, wenn man sich mal Gedanken drüber macht: Welche Situationen habe ich denn?

Ja, der Schreiner hat auch Situationen. Brett zu lang, Brett nicht gehobelt, Brett nicht lasiert, Brett zu dick, Brett weich, Brett hart. So, es gibt einfach eine endliche Liste an Situationen und für jede Situation muss man wissen: Was ist das passende Werkzeug dafür? Und das Gleiche kannst Du als Unternehmer, als Führungskraft auch machen: Du machst einfach eine Liste Deiner Situationen und sagst: “So, welches ist das Standardwerkzeug?“ 

Und dann wirst Du feststellen, wenn Du es das erste Mal machst, dass Du so ungefähr 5 bis 10 % Werkzeuge hast, wo Du aber auch klar sagst: “Ja klar, in diesem Fall mache ich das!” So, und für alle anderen Situationen gibt es das Gleiche. Du hast nur das Werkzeug noch nicht. Und das ist die Sichtweise, die ich damit rüberbringen möchte. 

Wie kriege ich in welcher Situation welches Resultat? Und es ist kein Zufall und es ist auch nicht Chemie und es ist auch nicht Gefühl. Es ist Handwerkszeug.