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Wann Du bei Systemen besonders vorsichtig sein solltest – Faktoren

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Ein System besteht aus verschiedenen Faktoren, die miteinander in Wechselwirkungen stehen. Damit sind die Faktoren einflussnehmende Größen, die das ganze System betreffen und aufmerksam untersucht und gepflegt werden müssen. Dabei sind besonders die folgenden Punkte von großer Gefährlichkeit für das System: 

  • Völlig neue Faktoren (z. B. Gesetze zu neuen Heizungen (Wärmepumpen) oder staatliche Subventionierung von Elektroautos, ohne Lösungen für die dann erhöhte Stromnachfrage)
  • Änderung an tragenden Säulen / Hauptfaktoren (z. B. Beschädigung von Lieferketten, Sanktionierung von Rohstoffen, Abschaltung aller Atomkraftwerke)
  • Änderung an mehreren Faktoren gleichzeitig (siehe Jahr 2022/23)

Völlig neue Faktoren 

Das sind zum Beispiel Prototypen, die eingeführt werden, ohne es zu merken – z. B. neue Fischart (Stör) kommt von außen in den Teich, das Filtersystem wird gewechselt … Wenn die Antwort auf die Frage “Hat das bei uns schon funktioniert?” nicht 100 % mit “Ja” beantwortet werden kann, handelt es sich um neue Faktoren, die wie “Prototypen” behandelt werden müssen. Beachte: Nicht alles, was gleich aussieht, ist auch gleich!

Beispiel: Du hast eine Ölheizung und stellst auf Wärmepumpe und Solar um. Das System ist aber noch nicht eingespielt. Dann fallen die Temperaturen und da viele Leute gerade umgestellt haben, dauert es zwei Wochen, bis der Service zu Dir kommt. Hättest Du das vermutet, hättest Du Dich schon mit Heizlüftern eingedeckt, doch jetzt gibt es keine mehr …

Das bedeutet nicht, dass Du nichts Neues ausprobieren sollst. Du solltest Dir aber sehr wohl bewusst sein, dass es potenziell gefährlich sein kann und Wechselwirkungen auslöst.

Änderung an tragenden Säulen / Hauptfaktoren

Hauptfaktoren haben üblicherweise größere Auswirkungen auf das ganze System. Daher frage Dich immer: Ist dieser Faktor ein tragender Pfeiler oder eine Holzwand?

Beispiel: Du bekommst einen neuen Vorgesetzten. Auf einmal ändern sich die Abläufe, die Prozesse, die Kultur. Ihr müsst euch aufeinander einspielen und synchron werden. All das ist ein großer Eingriff in ein funktionierendes System.

Beispiel: Die weltweiten Lockdowns führten dazu, dass die Lieferketten durcheinandergekommen sind. Das führte wiederum dazu, dass Schlüsselrohstoffe (wie seltene Erden, Silizium etc.) knapp wurden. Diese werden aber für die Herstellung von Computerchips benötigt. Das hatte z. B. zur Folge, dass Neuwagen nicht mehr ausgeliefert werden konnten (oder nur noch mit einem Schlüssel, ohne Navi etc). Das wiederum führte dazu, dass die Preise für Gebrauchtwagen durch die Decke gingen, was sich gerade auf Geringverdiener sehr unschön ausgewirkt hat.

Änderung an mehreren Faktoren gleichzeitig 

Werden mehrere Faktoren gleichzeitig geändert, lässt sich nicht mehr zuordnen, welche Änderung welche Wirkung verursacht hat – und unerwünschte Wirkungen können kaum noch rückgängig gemacht oder in Zukunft vermieden werden. 

Beispiel: Du möchtest fitter werden und beginnst, mehr Sport zu treiben, Deine Ernährung zu ändern und Deinen Schlafrhythmus umzustellen. Nach einer Weile merkst Du, dass es Dir schlechter geht statt besser. Du kannst aber nicht mehr feststellen, welche der Veränderungen zu der Verschlechterung geführt hat.

Beispiel: Du ziehst von Bayern nach Nordrhein-Westfalen. Auf einmal musst Du Dich um das neue Haus, einen neuen Job, aber auch kleine Dinge wie “Was ist ein gutes Restaurant? Welche Reinigung ist zuverlässig? …” etc. kümmern.

Beispiel: Du wanderst aus. Dann gibt es mehrere neue Faktoren: andere Gesetze, andere Ethnik (Gebräuche), anderer Freundeskreis, andere Steuersysteme etc.


Video-Briefing

Video Vorschau

Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “Systemisches Denken”

So, ein weiterer Punkt, den man genau beachten muss, sind Faktoren, vor allem Hauptfaktoren.

Ein System besteht aus verschiedenen Faktoren, die miteinander in Wechselwirkungen stehen. Das wissen wir inzwischen. Damit sind die Faktoren einflussnehmende Größen – das ist die Definition von Faktor: eine Einfluss nehmende Größe –, die das ganze System betreffen und aufmerksam untersucht und gepflegt werden müssen. 

Also, aufmerksam untersucht heißt, man muss sie laufend messen und bei neuen Faktoren muss man sehr genau hinschauen. 

Dabei sind besonders die folgenden Punkte von großer Gefährlichkeit für das System: 

  • Völlig neue Faktoren (z. B. Gesetze zu neuen Heizungen (Wärmepumpen) oder staatliche Subventionierung von Elektroautos, ohne Lösungen für die dann erhöhte Stromnachfrage)

So viel zum Thema systemisches Denken. Im schlimmsten Fall bricht uns irgendwann das Stromnetz zusammen. Denn das Stromnetz bricht zusammen, sobald, ich glaube, um 0,2 Hertz Frequenzschwankungen drin sind – 0,2 Hertz! Also, völlig neue Faktoren sind immer super gefährlich. 

Außerdem: 

  • Änderung an tragenden Säulen oder Hauptfaktoren (z. B. Beschädigung von Lieferketten, Sanktionierung von Rohstoffen, Abschaltung aller Atomkraftwerke) – das ist nicht schlau. Nochmal: das eine langsam hochfahren, das andere langsam runterfahren. Und: 
  • Änderung an mehreren Faktoren gleichzeitig (siehe Jahr 2022/2023). Das ist saugefährlich. 

Völlig neue Faktoren

Jetzt schauen wir uns das mal schnell an. 

Das sind zum Beispiel Prototypen, die eingeführt werden, ohne es zu merken. Also, ein völlig neuer Faktor ist ein Prototyp. Prototyp hatten wir vorher definiert – wenn nicht, zurückblättern und das Video nochmal anschauen. … z. B. neue Fischart (ein Stör, das sind die, die Kaviar geben) kommt von außen in den Teich oder das Filtersystem wird gewechselt und so weiter. 

Wenn die Antwort auf die Frage “Hat das bei uns schon funktioniert?” nicht 100 % mit “Ja” beantwortet werden kann, handelt es sich um neue Faktoren, die wie “Prototypen” behandelt werden müssen. 

Wichtig dabei ist: Nicht “Hat es funktioniert?”, sondern “Hat es bei uns schon funktioniert?”. Wenn es bei Max Muster funktioniert hat oder bei Deinem Mitbewerber oder sonst irgendwas, heißt das nichts. Es heißt nur eine Sache: Es ist eine erhöhte Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass es bei uns auch funktionieren könnte – mehr heißt es nicht.

Die meisten Leute denken: “Bei ihm hat es funktioniert, wir übernehmen das, dann funktioniert es auch bei uns.” Glaubt mir, das ist falsch. Ich kenne hundert Beispiele, wo es nicht so lief.

Also nochmal: Wenn es bei einem Dritten, einem Mitbewerber oder bei wem anders funktioniert, heißt das, die Wahrscheinlichkeit ist erhöht, dass es auch bei uns funktionieren könnte.

Und sobald diese Frage, “Hat es bei uns schon funktioniert?”,  sobald Du diese Frage nicht hundertprozentig mit “Ja!” beantworten kannst, bedeutet das, Du musst es behandeln wie einen Prototyp – bedeutet Quarantänebecken, bedeutet System nicht schocken, bedeutet genau beobachten etc.

Beachte: Nicht alles, was gleich aussieht, ist auch gleich!

Ein Beispiel: Ich habe ursprünglich mal in Wuppertal kleine Apartments eingekauft. Das waren alles so 40-Quadratmeter-Wohnungen, und die verkauften sich nicht – das wussten wir aber vorher. Aber die waren so, Zweispänner, also rechts / links eine, sodass man die entweder horinzontal zusammenlegen konnte oder mit einer Wendeltreppe vertikal. Ok, sehr schön. Hat gut funktioniert, ist gut gelaufen und so weiter. 

Kriege ich ein ähnliches Objekt, kaufe das auch wieder, möchte das mit der gleichen Aktion machen, sagt der Architekt: “Geht nicht.” Sag ich:  “Warum nicht? Hat doch beim anderen auch funktioniert.” Sagt der: “Ja – hat aber eine andere Deckenstatik.” 

Also, es gibt mehrere Arten, wie man die Decken aufbaut. Stell Dir vor, Du hast jetzt hier so ein Rechteck. Das heißt, die tragenden Säulen der Deckenstatik laufen so [zeichnet quer zum Rechteck parallele Linien in die Luft]. Möglichkeit eins. Möglichkeit zwei: Sie laufen so [zeichnet längs zum Rechteck parallele Linien in die Luft]. Möglichkeit drei: Sie sind x-gespannt [zeichnet zwei sich kreuzende Linien in die Luft]. 

Ja, die zweite Variante war x-gespannt. Das heißt, man konnte in der Ecke, wo die Wendeltreppen waren (und hättest Du sie in die Mitte gemacht, wäre der Raum zu klein gewesen), konnte man keine Wendeltreppe hinmachen, weil ein Viertel der Decke sonst am Siemens-Lufthaken hängt. Das ist so ein Ausdruck unter Statikern. Der “Siemens-Lufthaken”, das heißt, das Ding hängt in der Luft. War nicht möglich. Sah aber aus, wie wenn es die gleiche Decke wäre. Ich habe also einen Prototyp eingeführt, ohne es zu wissen.

Aber ein allgemeines Beispiel. 

Beispiel: Du hast eine Ölheizung und stellst auf Wärmepumpe und Solar um – ist ja eine Heizung. Das System ist aber noch nicht eingespielt. Also, ich hab auch umgestellt auf Mallorca auf Solar und Wärmepumpe und so weiter, hab es von Anfang an so gemacht. Aber wir haben jetzt erst mal eine erste Sache hingebaut und haben das jetzt mal getestet über den Winter: Wo halten die Batterien nicht? Wo sind die Hauptverbrauchsquellen? Dadadadada. Und haben das Ganze einfach mal getestet.

In Deutschland ist das aber was anderes, weil zum Beispiel: Dann fallen die Temperaturen und da viele Leute gerade umgestellt haben, dauert es zwei Wochen, bis der Service zu Dir kommt. Hättest Du das vermutet, hättest Du Dich schon mit Heizlüftern eingedeckt, doch jetzt gibt es keine mehr – weil die anderen nämlich auch das Problem haben.

Das bedeutet NICHT, dass Du nichts Neues ausprobieren sollst. Das bedeutet es NICHT! Bitte nicht ins Extrem verfallen. Du solltest Dir aber sehr wohl bewusst sein, dass es potenziell gefährlich sein kann und Wechselwirkungen auslöst.

So, und was … Am Beispiel mit diesen Heizlüftern: Wir hätten einfach ein paralleles System. Jetzt kannst Du natürlich eine Zentralheizung dann vielleicht nicht gleichzeitig dranlassen. Gut, dann besorg Dir Heizlüfter. Oder besorg Dir Gasöfen – als Backup. 

Ein neues System ist nie stabil! Nie!

Wer von Euch ist schon mal in ein neues, neu gebautes Haus eingezogen? Bei wem war alles perfekt? – Ups, bei keinem. Genau. Bei wem drang Wasser ein? Ah, einer. Sehr schön. Zwei. Drei. Ok. Bei wem waren Steckdosen nicht so mit Strom gefüllt, wie man dachte? Ah, da ist auch einer. Sehr schön! Bei wem stellte es sich heraus, dass noch viele kleine Nacharbeiten da waren, sodass man erst dann in Ruhe dort wohnen kann? Also kleine Nacharbeiten, wo dauernd irgendwelche Handwerker reinmarschieren müssen? – So, woher weiß ich das? Weil es immer so ist. Also, jedes neue System ist wackelig. Musst Du wissen. Es muss sich einfahren.

Auch ein Haus ist ein System. Es hat Hauptfaktoren, die in Wechselwirkungen stehen. Dringt Wasser ein, wirkt sich das aus auf die Elektroleitungen, wirkt sich aus auf die Statik, wirkt sich aus auf den Putz, wirkt sich aus aufs Parkett und so weiter. Steht alles in Wechselwirkungen. Und das kannst Du eigentlich alles ein bisschen vorhersehen, wenn Du ein bisschen die Prinzipien von Systemen verstehst.

Also, das bedeutet nicht, dass Du nichts Neues ausprobieren sollst. Also, die meisten Leute, wenn sie systemisch Denken lernen, kriegen dann eine Scheißangst, irgendwas Neues anzufangen und sind dann wie erstarrt: “Bloß nichts ändern!”. Nein, nein, nein! Du musst Systeme verbessern, denn nichts bleibt gleich, und wenn es gleich bleibt, sinkt es. Also Du musst es verbessern. Du musst es nur mit Hirn verbessern.

So, jetzt schaut Euch das an hier: “Ab jetzt gibt es bei uns nur noch Elektroautos!” Ja [lacht]. Stell Dir vor, Du bist ein Autohaus. Dann kannst Du gleich Insolvenz anmelden. Warum? Weil Deine erfolgreiche Aktion, Dein blauer Knopf waren Benzinfahrzeuge, Dieselfahrzeuge. So, und Du kannst nicht Dein System schocken! Du musst das eine langsam testweise hochfahren, korrigieren, korrigieren, korrigieren, bis es stabil läuft, dann das andere langsam runter. Das sind die Prinzipien davon. 

Also, Faktoren. 

Besonders gefährlich sind völlig neue Faktoren – Achtung, die führt man auch leicht ein, ohne es zu merken. Ein Mitarbeiter, den Du einstellst, der vielleicht einen wichtigen Posten hat, und Du ihn aber nicht ordentlich genug beobachtest oder einlernst, kann ein Prototyp werden – weil der ganz was anderes macht, als bisher erfolgreich war. 

Änderungen an tragenden Säulen / Hauptfaktoren – Führungskräfte werden ausgetauscht. Oh-oh-oh. Und das am besten noch an mehreren Faktoren gleichzeitig – herzlichen Glückwunsch. 

Schau mal, es ist auch so, jetzt als Beispiel: Wir haben die Atomkraftwerke runtergefahren, wir fahren die Elektrofahrzeuge hoch (übrigens mit viel Subvention, also mit künstlichem Druck greifen wir in das System ein). Und Deutschland hat, Stand jetzt, den dreckigsten Strom in Europa – den dreckigsten Strom in Europa! Basierend auf Kohle. Mit dem höchsten CO2-Ausstoß. Aber nicht nur das, es gibt auch noch Methan, Schwefel und so weiter noch hintendrauf. 

So, und dann, wenn man mal ausrechnet, wie die Gesamt-CO2-Bilanz eines jetzigen Elektrofahrzeugs ist, dann kannst Du mit einem Dieselfahrzeug über 180.000 Kilometer fahren, bis sich das Elektrofahrzeug CO2-mäßig überhaupt rechnet.

Natürlich, beim Tanken verbraucht es scheinbar kein CO2 – oder setzt kein CO2 frei –, außer Du tankst in Deutschland beim schmutzigen Strom. Praktisch ist aber das Herstellen der Batterien und so weiter, was es dafür alles braucht, so CO2-aufwendig, dass Du erst ab 180.000 Kilometern überhaupt ins Plus kommst.

Das heißt auch nicht, dass Elektrofahrzeuge schlecht sind, aber Stand jetzt sind sie noch nicht so gut … Wenn Du so möchtest, die Elektrofahrzeuge sind wie das iPhone 1, und die Dieselfahrzeuge sind wie das iPhone 15. So, natürlich, wenn das jetzt immer weiter iteriert wird, das Elektrofahrzeug, dann wird es irgendwann auch mal iPhone 15 sein, und dann wird es auch wahrscheinlich sogar besser sein als Kraftstofffahrzeuge. Aber Stand jetzt ist es das noch nicht. Deswegen das eine langsam hochfahren, das andere langsam runterfahren. 

Das ist einfach Schwachsinn. So macht man es nicht!

Und jetzt können sich die Leute bei mir beschweren: “Ah, der Fischer, der erzählt hier böse Sachen”, oder sonst irgendwas – ich habe ja die Gesetze nicht festgelegt über Systeme. Fragt den lieben Gott oder wer auch immer sie veranstaltet hat. Ich war es nicht. Ich bin nur der, der sie hier formuliert. Ich hab sie noch nicht mal formuliert, formuliert haben das Wissenschaftler. Ich hab sie nur übersetzt, dass sie normale Leute verstehen.

Aber das kommt halt davon, wenn in der Politik einfach die inkompetentesten Leute sitzen.

Änderung an tragenden Säulen / Hauptfaktoren 

Hauptfaktoren haben üblicherweise größere Auswirkungen auf das ganze System. Daher frage Dich immer: Ist dieser Faktor ein tragender Pfeiler oder eine Holzwand? Stell Dir vor, Du hast ein Haus – dann hast Du tragende Wände oder Pappkartonwände oder Holzwände. So, an den Pappkartonwänden kannst Du was ändern – hat auch Wechselwirkungen, aber an den tragenden Pfeilern ist gefährlicher. Hauptfaktor. 

Beispiel: Du bekommst einen neuen Vorgesetzten. Auf einmal ändern sich die Abläufe, die Prozesse, die Kultur. Ihr müsst Euch aufeinander einspielen und synchron werden. All das ist ein großer Eingriff in ein funktionierendes System – für den Angestellten. Ja? Aus Sicht des Unternehmers: Sei vorsichtig mit neuen Führungskräften. Lass die nicht zu schnell alleine wurschteln. Erst dann, wenn sie das System verstehen. 

Beispiel: Die weltweiten Lockdowns führten dazu, dass die Lieferketten durcheinandergekommen sind. Das führte wiederum dazu, dass Schlüsselrohstoffe (wie seltene Erden, Silizium etc.) knapp wurden. Diese werden aber für die Herstellung von Computerchips benötigt. Das hatte zum Beispiel zur Folge, dass Neuwagen nicht mehr ausgeliefert werden konnten (oder nur noch mit einem Schlüssel, ohne Navi – “Wird dann irgendwann nachgeliefert etc. wegen Chipmangel.”) Das hat auch mit Gas zu tun. Ja, Du brauchst Neongas, um diese Chips zu ätzen.

Leider stellt das nur die Ukraine und Russland her – hauptsächlich. Das sind die Hauptlieferanten dafür. Hmm. Die haben jetzt …, die einen sind gerade beschäftigt, die anderen sind sanktioniert. 

Das wiederum führte dazu, also, dass es die Chips nicht gab und somit auch manche Neuwagen gar nicht rauskamen – also wirklich, bei Porsche (ist ein Premiumhersteller) – die haben teilweise die 911-er mit einem Schlüssel ausgeliefert. Kein Witz, weiß ich aus erster Hand. 

Das wiederum führte dazu, dass die Preise für Gebrauchtwagen durch die Decke gingen, was sich gerade auf Geringverdiener sehr unschön ausgewirkt hat. Vor allem, wenn Dir als Geringverdiener Dein Auto kaputt gegangen ist und Du jetzt noch erhöhte Heizkosten hast, noch erhöhte Stromkosten, die Inflation voranläuft und Du dann auch noch für einen Gebrauchtwagen gerade im unteren Segment jetzt doppelt so viel zahlst wie vorher.

So, hier im Business ist es meistens so: “Tolle Neuigkeiten! Ab heute haben wir ein völlig neues und modernes Computersystem.” Der Einzige, der das toll findet, ist der, der das theoretisch betrachtet. Die ganzen Mitarbeiter kriegen Schmerzen. So, und er hat den Fehler gemacht: Er hat eben nicht mit Plantiefen gearbeitet. Er hat es nicht langsam hoch- und langsam runtergefahren. Er hat nicht die drei Perspektiven befragt (Adler, Giraffe, Ameise) und er schockt das System.

Also, je mehr Faktoren Du verletzt, desto dramatischer – und Du kennst jetzt fast alle Faktoren –, desto dramatischer werden die Auswirkungen. Gut, dann gehen wir zum nächsten Punkt.

Änderung an mehreren Faktoren gleichzeitig 

Werden mehrere Faktoren gleichzeitig geändert – was sehr gefährlich ist –, lässt sich nicht mehr zuordnen, welche Änderung welche Wirkung verursacht hat – und unerwünschte Wirkungen, unerwünschte Feedbackloops können kaum noch rückgängig gemacht oder in Zukunft vermieden werden.

Beispiel: Du möchtest fitter werden und beginnst, mehr Sport zu treiben, Deine Ernährung zu ändern und Deinen Schlafrhythmus umzustellen. Nach einer Weile merkst Du, dass es Dir schlechter geht statt besser. Du kannst aber nicht mehr feststellen, welche der Veränderungen zu der Verschlechterung geführt hat.

Jetzt musst Du eigentlich wieder alles zurückdrehen, sagen: “So, jetzt behalte ich einen Faktor bei, von dem ich vermute, dass er es nicht ist.” Also, einen Faktor nach dem anderen.

Beispiel: Du ziehst von Bayern nach Nordrhein-Westfalen. Auf einmal musst Du Dich um das neue Haus, einen neuen Job, aber auch um kleine Dinge wie “Was ist ein gutes Restaurant? Welche Reinigung ist zuverlässig? …” etc. kümmern. Das ist zwar ein Hauptfaktor, den Du verändert hast, aber der löst wieder viele Unterfaktoren aus.

Beispiel: Du wanderst aus. Dann gibt es mehrere neue Faktoren: andere Gesetze, andere Ethnik – also, was empfinden die als gutes / schlechtes Verhalten?, anderer Freundeskreis, anderes Steuersystem, andere Gesetzeslage, andere Manieren. Nur eine kleine Sache.

So, hier haben wir das dargestellt, was oft passiert. Sehr schön – die kommen eigentlich aus Deutschland und sind jetzt in die USA gezogen. Ein Beispiel: Um in den USA Dir eine Kreditbonität aufzubauen – viele kommen ja aus dem Immobilienbereich –, musst Du Privatkredite aufnehmen, Du musst Fahrzeuge leasen. Anders: Du musst sie aufnehmen und ordentlich bezahlen. Dann steigt Deine Bonität. Wenn Du sie nicht aufnimmst und somit sie auch nicht bezahlen musst, hast Du eine niedrigere Bonität.

Oder in den USA gibt es ein Grundbuch. Das ist aber nicht verbindlich. Das ist nur informativer Charakter. So, das musst Du alles neu lernen. Ich werde immer gefragt: “Warum investierst Du nicht nach dem Crash da? Warum machst Du das nicht? Warum machst Du da nicht?” Da sehe ich dann immer: “Oh mein Gott! Ihr wisst überhaupt nicht, was ihr da tut!”

Nochmal: Neue Hauptfaktoren – nicht alles, was gleich aussieht, ist auch gleich. “Ah ja, gut, Immobilien in den USA, was soll denn da so der große Unterschied sein?!”

So, und das ist der Hauptfehler, der gemacht wird: Systeme schocken, Änderungen an mehreren Faktoren gleichzeitig, dann kommt noch was von außen, Umweltfaktoren, irgendeine Krise – Bumms! Bist Du flach wie eine Flunder oder völlig überarbeitet. 

So, aber das ist alles vorhersagbar. Wenn Du diese Sachen hast, kannst Du das alles vorhersagen. Ihr erinnert Euch noch – ganz am Anfang: “Wenn Du dieses Booklet beherrschst, wirst Du wie ein außerirdischer Wahrsager mit überirdischen Kräften wirken.” Ja? Also, Du wirst wirklich aussehen, wie wenn Du Fähigkeiten hättest, die keiner versteht. Aber es ist einfach nur die richtige Art des Denkens.

Fragen dazu – zu Änderungen an tragenden Säulen oder Hauptfaktoren? Ja?

Teilnehmer: Du hattest eben als wesentlichen Faktor / tragende Säule “neuer Vorgesetzter” genannt. Wie gehe ich denn in der Praxis jetzt damit um? Also, stelle ich einen neuen Vorgesetzten ein und sage: “Du darfst erstmal gar nichts ändern!” Oder lasse ich den erstmal im Quarantänebecken schwimmen? Oder wie mache ich das am besten?

Alex: Ja. Also, Du musst halt immer die Situationen unterscheiden. Wenn das jetzt ein funktionierender Bereich ist, der Vorgesetzte ist weg und es kommt ein neuer dran, dann bist Du als Chef erstmal der Vorgesetzte. Und der andere ist “Vorgesetzter im Training”. Das heißt, der schaut bei Dir zu, wie Du das machst, und Du erklärst ihm auch: “Schau mal, Ökosystem, systemisches Denken”, lässt ihn das ausarbeiten, dass er versteht: “Schau, Du bist ein Hauptfaktor. So funktioniert das System.” 

Du kannst jetzt nicht Dich als Prototyp einführen, weil die meisten Vorgesetzten das machen, die Du einstellst. Die denken, sie machen genau das, was in der vergangenen Firma erfolgreich war, jetzt bei Dir. Damals war es ein bewährter Faktor in der alten Firma – in der neuen Firma wird es ein Prototyp. Das muss er verstanden haben. Deswegen das Booklet “Systemisches Denken”.

In Kurzform: Du würdest ihn als Assistenz von Dir, als Zuarbeiter erstmal laufen lassen – also “Führungskraft im Training”. So, und würdest ihn ganz langsam erst von der Leine lassen und würdest ihm vor allem verbieten, Anweisungen zu geben, ohne diese vorher mit Dir abgesprochen zu haben. Klingt nach viel Arbeit – glaub mir: Es im Nachhinein zu reparieren, ist zehnmal mehr. Nicht jeder Vorgesetzte ist auch eine tragende Säule. Ja? Also, muss ich auch dazusagen. Es sind meistens die Vorgesetzten, wo Du Dir die Schlüsselfrage stellst – also, wir nennen das die “Keeper”-Frage, also: “Bei wem würde ich die Krise kriegen, wenn er zur Konkurrenz abwandert?” Das sind die Leute, die wir unbedingt behalten wollen. So, und wenn diese Frage bei dieser Person mit “Ja” beantwortet wird, dann ist es eine tragende Säule. Wenn nicht, ist es vielleicht sogar ein Störfaktor. Das heißt, das alleinige Wegnehmen sorgt schon für mehr Ordnung. 

Hatten wir schon. Wir hatten mal 2 Juristen in der Firma – da gab es 4 Rechtsfälle. Als die weg waren, gab es so gut wie keine mehr. Ich weiß nicht, was die gemacht haben. Aber die haben wahrscheinlich mit unzufriedenen Leuten – die so Scheiße behandelt, dass Rechtsfälle dabei herauskamen.

Teilnehmer: Ein Anwalt hat mal im Vertrauen erklärt, er sei dafür da, Probleme zu lösen, die es ohne ihn gar nicht gäbe.

Alex: Ja, es gibt auch Untersuchungen darüber – das ist das gute Henne-Ei-Problem: Was war zuerst da – die Henne oder das Ei? Aber auch bei Polizei gibt es ein paar Sachen, dass man zum Beispiel sagt: Ja, je mehr Polizei, desto mehr Verbrechen. Das ist natürlich nicht absolut richtig. Ja, gar keine Polizisten sorgt nicht dafür, dass es null Verbrechen gibt. Aber es scheint irgendwo einen Punkt zu geben, wo, je mehr Polizisten Du einstellst, desto mehr Verbrechen gibt es.

Und wahrscheinlich ist es bei Feuerwehrleuten genauso. Ja? Weil, wenn Du …, also, es gibt eine gewisse Anzahl an Bränden, und wenn Du dann zu viele einstellst, dann kann es sein, dass vielleicht auch mal einer Feuer legt, damit es einem nicht so langweilig wird. Also, nochmal: 2 Juristen, als sie weg waren, war es ein Zehntel der Arbeit wie mit ihnen. Auch das gibt es. Nennt man dann Störfaktoren.

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Wann Du bei Systemen besonders vorsichtig sein solltest – Faktoren

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