Man könnte denken, mit Prototypen hat man hauptsächlich in der Produktentwicklung zu tun. Das stimmt nicht ganz – auch im Leben stößt Du immer wieder darauf. Deswegen gebe ich Dir hier ein passendes Tool zu systemischem Denken. Zuerst schauen wir uns aber an, was Prototypen eigentlich sind.
Definition: “Prototyp”
(von altgriechisch prototypon: „erste Bildung, Urbild, Original“) Prototypen sind alles, was Du in dieser Art und Weise (!) noch nie gemacht hast. Alles, wo man nicht sagen kann: “Mach es wieder wie …”, ist ein Prototyp. Es ist also etwas, das man das erste Mal macht (häufig als Test), aber mit der Idee, es als “Kopiervorlage” zu nutzen – also nach diesem Muster (viele) weitere Exemplare zu erstellen.
Beispiele für Prototypen
Im Business könnte das z. B. eine Webseite, ein Design, ein Prozess, ein Formular, ein Video etc. sein. Wenn in der Autoindustrie ein neues Auto gebaut wird, dann wird zunächst immer ein Prototyp im Labor entwickelt, an dem dann Tests durchgeführt werden – solange, bis das Auto serienreif ist.
Aber auch im Alltag hast Du mit Prototypen zu tun. So würdest Du zum Beispiel ein Gericht, das Du noch nie gekocht hast, nicht für eine große Party mit wichtigen Gästen zubereiten.
Oder wenn Dich jemand für eine Geschäftsidee begeistert, mit der er selbst sehr erfolgreich geworden ist, solltest Du nicht sofort Deinen Job kündigen und Dich voll auf dieses Business stürzen! Behandle es als Prototypen! Das bedeutet nicht, dass Du es nicht ausprobieren sollst, aber es wäre schlau, nicht direkt “all in” zu gehen.
Prototypen sind im Zusammenhang mit Systemen potenziell gefährlich, weil hier viele unbekannte Faktoren aufeinandertreffen und die Wechselwirkungen oft unbekannt sind. Wenn Du also im Zweifel bist, behandle eine neue Sache immer wie einen Prototypen.
Prototypen als solche nicht zu erkennen und einfach in ein funktionierendes System einzuführen ist sehr gefährlich, da Du mögliche, völlig unbekannte negative Wechselwirkungen in Kauf nimmst.
Wenn Du mit Prototypen arbeitest, stelle Dir immer die folgenden Fragen:
- Löst die Einführung dieses Prototyps wirklich den aktuellen Engpass?
- Wurde die korrekte Ist- und Ideal-Situation und das erwartete Ergebnis festgelegt?
- Besteht diese Lösung den Erfolgsalgorithmus-Check?
- Sind die Plantiefen 1–3 ausgearbeitet und aus allen Blickwinkeln und mit Advocati Diaboli abgeklärt?
- Ist sichergestellt, dass der Prototyp isoliert vom funktionierenden System getestet wird, also “im Quarantänebecken”?
- Welche Überwachungsmethoden bei der Einführung des Prototyps und Wenn/dann-Regeln für den Fall, dass etwas schiefläuft, kann ich nutzen?
- Wurden alle (ggf. von Wechselwirkungen) Betroffenen informiert?
Video-Briefing
Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “Systemisches Denken”
So, jetzt kommen wir zu dem nächsten Punkt: Prototypen. Ich wollte Euch aber noch mal orientieren – Tools zur Anwendung von systemischem Denken. Wir haben gesagt: “So, was sind die Tools zur Anwendung von systemischem Denken?” Wir haben das erst mal theoretisch uns angeschaut und gesagt: “So, wie benutzen wir das jetzt im Business oder im Leben?”
- Rote, blaue Knöpfe
- Der Erfolgsalgorithmus
- Plantiefen
- Iterationen
- Engpässe
- Neue Faktoren ins System einfügen – und der letzte Punkt sind
- Prototypen
Ja, so, nur dass Ihr nochmal orientiert seid: Wo sind wir hier?
Das eine war jetzt vorher die vorhergehende Theorie: Wie funktionieren Systeme? Jetzt: Okay, wie handelt man sie in der Praxis?
Okay, fangen wir an: Prototypen.
Definition “Prototyp”
(von altgriechisch “prototypon: erste Bildung, Urbild, Original”) Prototypen sind alles, was Du in dieser Art und Weise (!) noch nie gemacht hast. Alles, wo man nicht sagen kann: “Mach es wieder wie …”, all das ist ein Prototyp.
Es ist also etwas, das man das erste Mal macht (häufig als Test), aber mit der Idee, es als “Kopiervorlage” zu nutzen – also nach diesem Muster viele weitere Exemplare zu erstellen.
Beispiel: Das erste Booklet, das wir erstellt haben, so wie Ihr sie kennt, war das “Zwecke-Booklet”. An diesem Ding haben wir richtig Zeit investiert. Das Grund-Layout festgelegt. Wie heftet man das Ding ab? Wie funktioniert das mit den QR-Codes? Wie gestalten wir das Layout? Wie müssen die Bildchen sein? Wie texten wir? Gibt es ein Glossar? Ja, okay. Wie detailtief? Okay. Machen wir es mit Sternchen oder zum Nachschauen? Also, sprich, immer dann, wenn hier ein Sternchen ist, wie hier bei Kopiervorlage*, bedeutet das, Du hast das hinten im Glossar drin und so weiter – das war einfach alles wahnsinnig viel Arbeit, das festzulegen.
Und jetzt hierzu bitte eine Sache: Wenn Ihr mit Mitarbeitern arbeitet, werdet Ihr feststellen, dass Prototypen sauschwierig sind, weil Du eine Idee im Kopf hast und der Rest sie einfach nicht. Die haben null Vertrautheit damit. Die wissen einfach nicht, was Du meinst. In dem Moment, wo wir das “Zwecke-Booklet” hatten, haben die alle verstanden: “Ah, ja, so sehen Booklets aus.”
In dem Moment, wo wir drei Booklets hatten, war das Thema Prototyp völlig durch. Warum? Weil Du mit einem Booklet zwar einen Prototyp hast, aber Du siehst die Muster nicht. Du siehst nicht, was ist immer gleich? Was verändert sich? Wenn Du drei Prototypen hast, dann siehst Du: “Ach, guck mal, das bleibt immer gleich. Das ist immer unterschiedlich.” Deswegen, spätestens beim dritten Prototyp von einer Sache, wissen die Leute wirklich: “So. Aah, so funktioniert das.”
Also, das Hauptproblem von dem Prototyp ist nicht nur, dass es ein völlig neuer Faktor im System ist, sondern auch, dass es zu wahnsinnig viel Missverständnissen bei den Leuten in der Kommunikation führen kann, weil die einfach kein Bild davon haben. Stell Dir vor, Du wärst im Mittelalter und würdest versuchen, jemandem zu erklären, wie ein Auto aussieht. Es wäre echt schwierig. So,
Beispiele für Prototypen
Im Business könnte das zum Beispiel eine Webseite, ein Design, ein Prozess, ein Formular, ein Video etc. sein. Also, auch wenn Du sagst: “Mach es wie … mit folgenden Änderungen”, dann ist das kein Prototyp. Das ist praktisch ein “Mach es wie … mit Änderungen.” Aber wenn Du das Ding erstmal hinsetzen musst und sagst: “Oh gut, wir haben ein Bewerbungsformular, aber wir haben keine Potenzialanalyse.” In dem Moment ist die Potenzialanalyse ein Prototyp, weil es etwas Neues ist.
Wenn in der Autoindustrie ein neues Auto gebaut wird, dann wird zunächst immer ein Prototyp im Labor entwickelt, an dem dann Tests durchgeführt werden, so lange, bis das Auto serienreif ist, weil auch ein Prototyp, ja, es gibt da … Das seht Ihr immer wieder – eine “Studie”. Habt ihr schon mal gesehen, eine Autostudie.
Dies, das, jenes. So, das sind die Versuche, etwas serienreif zu machen. Oft werden die gestoppt, weil sie sagen: “Ey, das kriegen wir so nicht serienreif – zu kompliziert, zu teuer. Kauft keiner.”
Aber auch im Alltag hast Du mit Prototypen zu tun. So würdest Du zum Beispiel ein Gericht, das Du noch nie gekocht hast, nicht für eine große Party mit wichtigen Gästen zubereiten. Sind wir uns einig – wäre schwierig, gefährlich.
Oder wenn Dich jemand für eine Geschäftsidee begeistert, mit der er selbst sehr erfolgreich geworden ist, solltest Du nicht sofort Deinen Job kündigen und Dich voll auf dieses Business stürzen, weil er damit erfolgreich geworden ist. Er mit allen möglichen Faktoren, die noch zu ihm dazugehören. Behandle es also als Prototyp. Das bedeutet nicht, dass Du es nicht ausprobieren sollst, aber es wäre schlau, nicht direkt “all-in” zu gehen. Du weißt einfach: “Habe ich noch nie gemacht.”
Prototypen sind im Zusammenhang mit Systemen potenziell gefährlich, weil hier viele unbekannte Faktoren aufeinandertreffen und die Wechselwirkungen oft unbekannt sind. Wenn Du also im Zweifel bist, behandle eine neue Sache immer wie einen Prototypen – und wie man Prototypen behandelt, da kommen wir gleich dazu.
Prototypen als solche nicht zu erkennen, also nicht zu sehen: “Das ist ein Prototyp, etwas völlig Neues, was wir noch nie gemacht haben”, heißt nicht: nicht machen. Es heißt nur: “Achtung, kein walk in the park.” Also:
Prototypen als solche nicht zu erkennen und einfach in ein funktionierendes System einzuführen, ist sehr gefährlich, da Du mögliche, völlig unbekannte negative Wechselwirkungen in Kauf nimmst.
Du hast null Vertrautheit mit diesem Bereich. So, der eine oder andere, während er jetzt hier in diesem Briefing über systemisches Denken ist, wird sich schon gedacht haben: “Scheiße, ich muss heute manche Sachen vielleicht einstampfen. Ich sollte manche Sachen vielleicht lieber lassen.” Wer hat sich das schon mal so kurz zumindest als Idee gedacht? Gut, das ist auch richtig so. Benutz einfach die Sachen aus diesem Booklet, um rauszufinden, ob das wirklich so ist.
Wenn Du mit Prototypen arbeitest, stell Dir immer die folgenden Fragen:
- Löst die Einführung dieses Prototyps wirklich den aktuellen Engpass?
Wir sagen: “Engpass ist praktisch der Heilige Gral im System”. Du gehst immer auf Engpass. Warum solltest Du etwas machen, wenn es keinen Engpass löst? Die Opportunitätskosten sind zu hoch, weil es kein besseres Investment als den Engpass gibt.
- Wurde die korrekte Ist- und Ideal-Situation und das erwartete Ergebnis festgelegt?
Also sprich, Du sagst: “Okay, das ist die Ist-Situation; das ist die korrekte Ideal-Situation. Und wenn wir jetzt diesen Prototypen bauen, sollte Folgendes passieren: …” Dann:
- Besteht diese Lösung den Erfolgsalgorithmus-Check ? Downsides, Wechselwirkung, Advocati diaboli. Dann:
- Sind die Plantiefen 1 bis 3 ausgearbeitet und aus allen Blickwinkeln und mit Advocati Diaboli abgeklärt? Also, sprich, im bestehenden System: Adler, Giraffe, Ameise – hast Du die Leute aus der jeweiligen Ebene mit ins Boot geholt? Hast Du Externe, die damit Vertrautheit haben, gefragt: “Hey, was könnte hier schiefgehen? Was habe ich hier vergessen? Würdest du das an meiner Stelle so machen?”
Wenn Du dann immer die Angst hast zu sagen: “Ja, da verrate ich vielleicht ein Geheimnis”, dann mach es wie der CIA: Der verteilt eine Idee auf zehn Leute. So, jeden fragst Du nur eine Frage. Also, anstatt einem zehn Fragen zu stellen, fragst Du zehn Leute nur eine Frage. Meine Erfahrung: Die Gefahr, Ideen geheim zu halten, ist viel kleiner, als unerwünschte Wechselwirkungen in einem System hervorzurufen. Meine Erfahrung.
- Ist sichergestellt, dass der Prototyp isoliert vom funktionierenden System getestet wird, also im “Quarantänebecken”?
- Welche Überwachungsmethoden bei der Einführung des Prototyps und Wenn/dann-Regeln für den Fall, dass etwas schiefläuft, kann ich nutzen? Das heißt, Du bereitest Dich vorher schon vor, wenn etwas schief läuft – Beispiel Filialen: “Oh, ich möchte jetzt eine weitere Filiale aufmachen” –, bereitest Du Dich vorher schon darauf vor: Was mache ich, wenn? Also, was ist das Limit, das ich akzeptiere?
Zum Beispiel die Behörden für Heimatschutz, gerade in den USA oder auch sonst irgendwas, die haben für alle möglichen Szenarien schon vorgearbeitete Pläne. Also, was mache ich in diesem Fall? Warum? Weil, wenn der Fall eintritt, man dazu neigt, hektisch zu werden. Wenn man sich es in Ruhe überlegt, kann man es in aller Ruhe mit Downsides, Wechselwirkungen und sich durchdenken. Das wäre Punkt 6. Also: Woran merke ich, dass was schief läuft? Und wenn es schiefläuft, wie reagiere ich? Weil Du auf die Art und Weise sicherstellst, dass Du agierst und nicht reagierst und dass Du keine Fehler machst.
- Und dann werde ich auch Deine Mitarbeiter lieben: Wurden alle (gegebenenfalls von Wechselwirkungen) Betroffenen informiert? Also, stell Dir vor, Du hättest jetzt lauter Führungskräfte, die wüssten, was systemisches Denken ist, die wüssten, dass ein Prototyp installiert wird, die wüssten, dass es Wechselwirkungen auslösen kann, und die wüssten von alledem und die wären alle informiert und wüssten, was da gerade getan wird, und die wüssten auch, dass, sobald sie irgendeine Veränderung bemerken, sie sie an Dich reporten sollen. Schau mal, wie schön das Leben wäre – auch für die.
Ja, das machst Du bei Prototypen. Also, sprich, Prototypen sind nichts Schlimmes. Sie sind nur potenziell gefährlich. Prototypen können Dich zum nächsten Level schießen. Sie können aber auch das Gegenteil bewirken. Und Du musst halt wissen, wann Du besonders vorsichtig sein solltest und wann nicht.
Das ist so ähnlich, wie wenn Du draußen rumläufst. Am Sonntag Nachmittag 14:00 Uhr auf der Kö – sehr ungefährlich, ja. Hier gibt es aber Stadtteile, da möchte ich jetzt am Samstagabend um drei nicht unbedingt rumlaufen, schon erst recht nicht als Frau im Minirock. Also, Du musst einfach einschätzen können, wann ist die Lage gefährlich, wann ist sie easy? So, deswegen sage ich die einzelnen Sachen, dass Ihr seht: Hier genau hinschauen.
Das heißt nicht, dass man es immer vermeidet. Oder wenn Du schon im Minirock um 3:00 nachts in der üblen Gegend unterwegs bist, sei sicher, dass Du einen Revolver dabei hast.
Also, die Schritte 1 bis 7, die musst Du halt einmal auf dem Schreibtisch liegen haben, ja? So, deswegen im Booklet, und wenn Du so was machst, dann checkst Du das halt einfach durch danach.
“Ah, wie war noch mal der Algorithmus? Wie war das nochmal? Dadadadada.” Wenn Du das zehnmal gemacht hast, brauchst Du das Ding nicht mehr – wahrscheinlich nach dem 5. Mal schon nicht, weil das eigentlich völlig logische Schritte sind, die sich aus systemischem Denken ergeben. So, warum zeige ich Euch noch mal alle sieben Punkte? Wir haben gelernt: Ein System ist mehr als die Summe seiner Einzelteile – die Anwendung davon.
Wir haben jetzt die Einzelteile durchgegangen. Jetzt schauen wir uns das nochmal kurz als Gesamtes an: Rote und blaue Knöpfe ist klar. Erfolgsalgorithmus (Kurzform) ist klar. Musst Du Dir halt nochmal anschauen. Was sind die Fragen davon? Plantiefen – damit willst Du …, ist die Anwendung von Iterationen auf Planung, um durchzuspielen – Computersimulationen: Wie funktioniert das eigentlich alles? Und habe ich irgendwas übersehen? Iterationen brauchst Du eh die ganze Zeit, ja, weil Du nicht Perfektion anstrebst, sondern MVP – Minimum Viable Product. Und dann gehst Du in die Iteration und verbesserst das. Dann Engpässe – ist das, wohin Du investieren solltest. Neue Faktoren ins System einfügen ist gefährlich – Quarantänebecken, und 7. Prototypen sind besonders gefährliche Faktoren, weil sie neu sind und Du sie ins System einfügst, was bedeutet, Du musst noch etwas vorsichtiger sein als bei Punkt 6.
Bei Punkt 6 hast Du ja nur Quarantänebecken. Das hast Du hier auch. Aber Du hast – also, ich sage mal so, jetzt angenommen, Du kochst jetzt …, machst immer wieder Partys. Du hast schon Deine zehnte Party gemacht und die erfolgreiche Aktion ist immer, ein Essen zu kochen, das Du schon mehr als zehnmal gekocht hast, dann ist das okay. Und wenn Du jetzt sagst: “So, jetzt koche ich mal ein Essen, das ich erst fünf Mal gekocht habe”, dann wäre das auch okay, weil Du ja schon so lange Erfahrung hast mit Partys.
So, wenn Du allerdings auf der ersten Party ein Essen kochen würdest, das Du noch nie gekocht hast, garantiere ich Dir: Es wird ein Desaster. Also, ich hatte in meinem Leben vier große Partys und alle waren grauenhaft, alle waren grauenvoll für mich. Das Erste war 18. Geburtstag, meine Hochzeit damals, dann 40. Geburtstag und dann irgendwie noch eine. So, und es war grauenvoll jedes Mal. Warum? Weil Du als Gastgeber jedem dieser 250 Leute mal kurz Hallo sagen musst. 250 mal 2 Minuten sind 500 Minuten, sind – keine Ahnung – acht 1/2 Stunden, wo Du nur am “Hallo”-Sagen bist, ohne: “Hey, das Eis ist leer!” oder “Wo gibt es noch Gläser?” und so weiter und so weiter. Bist völlig durch danach.
Irgendwann habe ich dann gelernt: Mensch, Du solltest 2 bis 3 Leute als Gastgeber – also als Host, so nennt man das im Amerikanischen, also, da gibt es dann so Gastgeber, die repräsentieren die Rolle des Gastgebers: “Hi, ich wurde von Alex dafür abgestellt, Dir zu helfen. Komm, ich zeig Dir kurz, wie das ist. Da, da, da. Danke. Gib mal schon mal Dein Geschenk. Das legen wir dahin”, und so weiter, und so weiter. Und dann kann ich nämlich, ohne gezwungen zu werden, von Typ zu Typ gehen, ohne dass die alle auf mich einstürmen. Und so Sachen lernst Du halt dann.
So, ich habe aber meinen 18. Geburtstag so gefeiert, dass ich mir dachte: “Mensch, das kostet ganz schön viel Geld. Warum eigentlich nicht Geld verdienen damit?”, und habe dann einfach bei meiner Geburtstagsparty Eintritt verlangt, plus das Bier darin verkauft und ich habe damals 1800 Mark Gewinn gemacht, was für den 18-jährigen ganz schön viel Geld war. Ja? So, Problem war nur, dass ich Flyer verteilt hatte und so viele Leute da waren, dass der Laden völlig aussah …, also wirklich, wirklich fünffach überfüllt war.
Und das Lustige auch hier, das waren Flyer, die habe ich – mein Vater war damals Grundschuldirektor, habe ich ihn kopieren lassen, also, ich habe die am Computer erstellt, Commodore Amiga 500, irgendwie so, gerade so Pixel sah man noch und so weiter. Und dann habe ich ihm so eine Kopiervorlage gegeben. Drucker wäre viel zu teuer gewesen und viel zu laut.
Es war nur so ein Nadeldrucker damals so und der hat es dann einfach kopiert und dann habe ich die dann mit so einem Schneideding zurechtgeschnitten. Die Kanten waren so leicht quer. An Grundschulen gab es nur Ökopapier, das war so recyceltes graues Papier, und die Kopien sahen aus wie Arsch. Aber auch da wieder Wechselwirkungen.
Zur damaligen Zeit wurden sehr viele Partys, ich sag mal, schon kommerziell veranstaltet und die waren immer auf Vier-Farb-Flyern top designt. Und was ist jetzt passiert? Design sah aus wie eine echte Privatparty und nicht so ein kommerzieller Scheiß. Und da wollte jeder hin – wegen der unprofessionellen Flyer. So, weil ich die anderen nämlich gefragt habe, die diese professionellen Partys …, wie viel Flyer sie verteilen, um so und so viele Leute zusammenzukriegen? Und ich habe das genau runtergerechnet auf 500 Leute.
Bei mir kamen aber dreimal so viel, weil die Flyer so schlecht waren. Also, auch da siehst Du wieder, wie Du es nie abschätzen kannst. Also, wer wäre denn auf die Idee gekommen, dass ein Scheiß-Flyer mehr Leute bringt? Als wir sie gefragt haben, war es uns dann klar. Als 18-jähriger wärst Du da nie drauf gekommen. Meine Eltern nicht und so weiter.
Klar, wenn Du Dich natürlich ein bisschen mit Marketing beschäftigst, dann hast Du ja Vertrautheit und dann kannst Du solche Sachen auch vorhersehen. Aber wenn Du sie nicht hast! Genau, und das war dann, dass ich bei der evangelischen Kirche da so einen kleinen Raum gemietet hatte und er fragte so: “Na, wie groß wird die Party?”
Ich sag: “Ach, es ist mehr ein geselliges Beisammensein.” Ja? Und der Pfarrer war so groß [Alex zeigt mit der Hand eine geringere Größe], ja, so ein bisschen dicker, und dann müsst Ihr Euch vorstellen, standen da diese ganzen 18-, 20-jährigen Typen in Lederjacke, die alle drei Köpfe größer waren als er, der hat richtig Platzangst gekriegt da drin und so weiter. Und ja, das Klo sah auch wild aus, und so weiter, und so weiter. Aber 1.800 Euro im Plus!
Übrigens waren das die kleinen Touchpoints bei mir, wo ich mir gedacht habe: “Warum normal arbeiten? Lieber ein bisschen nachdenken!”, und es macht ja auch Spaß, so eine Party zu organisieren und so weiter. Also, irgendwie habe ich dadurch irgendwie schon den ersten Baustein gelegt, um Spaß an Projekten zu haben. Sehr schön.
Also, Ihr seht jetzt zur Gesamtheit, das ist einfach die praktische Anwendung: Rote, blaue Knöpfe, Erfolgsalgorithmus, Plantiefen, Iteration, Engpässe, neue Faktoren ins System einfügen – immer vorsichtig sein, bei Prototypen besonders vorsichtig sein.