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Definitionen für Wahrnehmungsfilter aus der Zukunft

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Neben den Wahrnehmungsfiltern aus der Vergangenheit und Gegenwart (die in anderen Beiträgen ausführlich behandelt werden) gibt es auch Faktoren, die unsere Zukunft und unsere Wahrnehmungen der Zukunft beeinflussen. Hier siehst Du, welche das hauptsächlich sind.

Ängste

Furcht vor realen oder möglichen Bedrohungen oder Gefahren bzw. Dingen oder Situationen, die subjektiv als gefährlich eingeschätzt werden.
Beispiel: Die Angst vor Spinnen.

Hoffnungen  

Glaube an die Möglichkeit einer besseren Zukunft oder das Erreichen eines gewünschten Ziels.
Beispiel: Jemand ist arbeitslos, hat sich aber bei mehreren Arbeitgebern beworben, bildet sich eigenverantwortlich fort und hofft, bald wieder einen Job zu haben.

Getriggerte Traumata  

Triggern bedeutet auslösen, eine bestimmte Reaktion verursachen. Getriggerte Traumata meint also, Geschehnisse aus der Vergangenheit werden durch bestimmte Situationen (Trigger) in der Gegenwart wiederbelebt und verursachen bestimmte Reaktionen, die sich auch auf die Zukunft auswirken.
Beispiel: Jemand hatte einen schweren Unfall, will deswegen nicht mehr Autofahren und gibt seinen Führerschein ab.

Assoziationen

Assoziationen sind Verbindungen zwischen verschiedenen Ideen oder Begriffen im Denken, die durch Gemeinsamkeiten oder Ähnlichkeiten entstehen (können).
Beispiel: Jemand sieht eine Sonnenblume und denkt an Sommer.

Glaubenssätze in Anwendung 

Glaubenssätze sind Entscheidungen über das Sein, über die Welt, wie die Dinge sind. Sie sind häufig für die Unendlichkeit formuliert und bleiben daher aktiv und beeinflussen die Zukunft.  
Beispiel: Der Glaubenssatz “Ich habe immer nur Pech” führt dazu, dass jemand sich so verhält, dass er viel Pech hat, wodurch der Glaubenssatz immer wieder wiederholt wird, immer stärker wird, er immer mehr Pech hat etc.

Ideale

Die Vision, wie eine Situation im Idealfall aussehen und funktionieren würde. Eine Situation, nach der man sich richtet und mit der man die gegenwärtige Situation vergleicht.
Beispiel: Das Ideal eines Arbeitnehmers könnte sein, möglichst wenig zu arbeiten und möglichst viel Geld zu kassieren.

Erwartungen 

Etwas, wovon man ausgeht, dass es eintrifft / passiert / sein wird. 
Beispiel: Jemand ist schwanger und erwartet, dass das Leben mit Baby wunderschön wird.


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Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “Der königliche Eisberg”

Definition für Wahrnehmungsfilter aus der Zukunft. Ängste: Furcht vor realen oder möglichen Bedrohungen oder möglichen Gefahren bzw. Dingen oder Situationen, die subjektiv (also aus der eigenen Sicht) als gefährlich eingeschätzt werden. Beispiel: Die Angst vor Spinnen. 

Das Erstaunliche ist zum Beispiel: Jeder Fallschirmspringer berichtet das Gleiche. Während Du im Flieger hockst oder vor der Tür bist, hast Du tierisch Angst. In dem Moment, wo Du gesprungen bist, ist alles vorbei. Das ist ähnlich mit der Bühne. Du hast davor Angst, aber nicht mehr auf der Bühne. Du hast vor dem Bungee-Sprung Angst. Wenn Du aber fällst, nicht mehr, erstaunlicherweise. 

Das heißt, Angst ist eigentlich ein Vorwegnehmen von Bedrohung. Habt Ihr das verstanden? Das heißt also, ich nehme praktisch die Bedrohung vorweg, in dem Moment, wo sie da ist, habe ich keine Angst mehr.

Es ist ein Abschreckungsmechanismus, der auch seine Vorteile hat, weil hätten alle Leute keine Angst, würden sie sich dauernd gefährlichen Situationen annähern. Aber die Situation, wenn Du direkt drin bist, ist die Angst nicht mehr da. Nur mal so, interessant.

Hoffnungen: Glaube an die Möglichkeit einer besseren Zukunft und das Erreichen eines gewünschten Ziels. Beispiel: Jemand ist arbeitslos, hat sich aber bei mehreren Arbeitgebern beworben, bildet sich eigenverantwortlich weiter und hofft, bald wieder einen Job zu haben.

Wichtig aber auch da: Hoffnungen sind Erwartungen. So, stattdessen würde ich mir Standards setzen, Ziele setzen und keine Erwartungen haben. Ich würde einfach mit Quantität arbeiten. Viele Bewerbungen immer, viel hilft viel, aber nicht: “Bis da und da muss ich und wenn ich bin ich schlecht”, nein einfach …

Also auch so, schaut mal die Gründer von Google, die haben sich bei Investoren, als sie noch ganz klein waren und mit der Idee oder der ersten Version von Google daher kamen, sich knapp 300 mal ein Nein eingefangen. Ich glaube es waren 289 Mal, bis einer gesagt hat: “Okay, ich finanziere euch.”

Wenn Du dort Erwartungen gehabt hättest oder falsche, dann hättest Du bei Nummer 20 aufgehört. Also ich persönlich kenne keinen Vorteil einer Erwartung. Sie hat meiner Meinung nach nur Nachteile. Ich weiß auch nicht, warum Leute dann Erwartungen haben, weil sie können nur enttäuscht werden.

Übrigens, das Wort “ent-täuscht”, schaut es Euch mal an: ich war getäuscht und jetzt bin ich nicht mehr getäuscht. Ich bin enttäuscht.

Okay, getriggerte Traumata. Triggern bedeutet auslösen, eine bestimmte Reaktion verursachen. Haben wir uns schon angeschaut. Vorher hatten wir getriggerte Geschehnisse. Es können aber auch getriggerte Traumata sein.

Getriggerte Traumata meint also Geschehnisse aus der Vergangenheit werden durch bestimmte Situationen (Trigger) in der Gegenwart wiederbelebt und verursachen bestimmte Reaktionen, die sich auch auf die Zukunft auswirken. Beispiel: Jemand hatte einen schweren Unfall, will deswegen nicht mehr Auto fahren und gibt seinen Führerschein ab.

Assoziationen. Assoziationen sind Verbindungen zwischen verschiedenen Ideen oder Begriffen im Denken, die durch Gemeinsamkeiten oder Ähnlichkeiten entstehen können. Beispiel: Jemand sieht eine Sonnenblume und assoziiert damit Sommer. Wird auch in der Werbung, in der Propaganda und so weiter beeinflusst. Wenn Du jetzt einen George Clooney Werbung für Espresso machen lässt, dann wirst Du das Image von George Clooney auf den Espresso übertragen – die Coolness.

So, jetzt sind aber Frauen die Kunden hauptsächlich, haben die festgestellt, und deswegen reden in diesem Spot dann die Frauen den George Clooney ein bisschen schwach an und schon haben wir Coolness da drin und Girl Power und schon läuft die Sache.

Glaubenssätze in Anwendung. Glaubenssätze sind Entscheidungen über das Sein, über die Welt, wie die Dinge sind. Sie sind häufig für die Unendlichkeit ausformuliert und bleiben daher aktiv und beeinflussen die Zukunft. Beispiel: Der Glaubenssatz “Ich habe immer nur Pech” führt dazu, dass jemand sich so verhält, dass er viel Pech hat, wodurch der Glaubenssatz immer wieder wiederholt wird, immer stärker wird, er immer mehr Pech hat etc.

Und das Ganze dann noch mit Vibe. Haben wir festgestellt, dass die Frequenz dann zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird und schon hast Du Spaß.

Ideale. Die Vision, wie eine Situation im Idealfall aussehen und funktionieren würde. Eine Situation, nach der man sich richtet und mit der man die gegenwärtige Situation vergleicht. 

Beispiel: Das Ideal eines Arbeitnehmers könnte sein, möglichst wenig zu arbeiten und möglichst viel Geld zu kassieren. Aus seiner Sicht: Er wird ja auf Zeit bezahlt, sollte er natürlich möglichst wenig Anstrengung pro Zeit haben. Ob das langfristig sinnvoll ist, sei dahingestellt, aber es wäre ein Ideal.

Hier bei Idealen, ich habe Euch gesagt, da kann man wahnsinnig viel falsch machen. Ich habe es auch schon angedeutet, was da alles passieren kann und was das für Konsequenzen hat, gehe ich jetzt hier nicht darauf ein, weil es noch sehr viel ist, aber später werden wir dann jeden dieser Dinge mit Beispielen versehen. Und da werde ich Euch noch ein paar sehr wichtige Sachen erzählen.

Erwartungen. Etwas, wovon man ausgeht, dass es eintrifft, passiert sein wird. Beispiel: Jemand ist schwanger und erwartet, dass das Leben mit Baby wunderschön wird. Auch da seht Ihr das, diese Erwartungen. Also tatsächlich ist es so, wenn ein Kind kriegst, ist es nicht wunderschön, erst mal nicht.

Du schläfst erst mal nicht. Du hast keinen Plan, was Du tun sollst. Er schreit 3 Tage durch und Du würdest ihm gerne helfen, weiß aber nicht, was ist. Du kannst aber nicht schlafen, kommst Dir völlig nutzlos vor, kannst nicht eingreifen, wirst Du aggressiv. Also wer sagt: “Das ist erstmal schön.” Nein, es ist toll, etwas zu erschaffen. Und jetzt, wenn ich jetzt sehe mit 14 oder 18, jetzt sind die richtig toll, wenn Du sie vorher nicht versaut hast. Jetzt sind sie wirklich toll.

Wenn Du natürlich jemand bist, der in reichem Hause aufgewachsen ist und sonst kein Spiel hast, dann findest Du das natürlich aufregend, weil dann endlich mal was los ist. Wenn Dir aber nicht langweilig ist, ist die Erwartung, es wird erst mal schön, nicht so toll. 

Vor allem, weil was da üblicherweise passiert: Die Mutter geht dann voll in der Mutterrolle auf. Liebhaberin gibt es nicht mehr, das stört dann den Kerl. Der Kerl macht dann irgendwelche Annäherungsversuche. Sie hat keinen Bock, weil sie voll in der Mutterrolle drin ist.

Er sucht sich dann irgendwann eine andere. Dann heißt es: “Wie kannst du nur deine Frau da so hängen lassen” und so weiter, und schon hast Du wieder völliges Chaos. So, also die Erwartungen sind, wenn Du Dir ein Kind zulegst, ist das teuer und Verantwortung – sie sind es wert, keine Frage. Ich habe selber 2, bin auch froh, dass ich sie habe, ich hätte auch gerne noch ein anderes. Ich möchte es nur nicht bekommen. Also die Frau beneide ich darum nicht.

Also es ist eine tolle Sache, nur zu denken, dass es wunderschön wird, gerade am Anfang … So ähnlich wie wenn Du ein neues Geschäft aufbaust. Das ist am Anfang alles andere als wunderschön. Also ganz am Anfang schon, weil Du Dir die Welt rosafarben ausmalst und denkst: “Ach ja, ab jetzt arbeite ich nicht mehr für den Chef, sondern für mich selber” und so weiter, ja, aber dafür dreimal so viel und dreimal so intensiv. Und Du hast auch keinen Chef, der Dich vor Fehlern bewahrt und so weiter und so weiter.

Also ist es nicht so rosarot, wie man sich das vorstellt. So und Erwartungen … Wie gesagt, ich kenne keinen einzigen Vorteil, außer dass sie enttäuscht werden können. Und wenn wir dann wissen, dass alle Verstimmungen von Erwartungen kommen, die nicht eingehalten werden, dann frage ich mich: Okay, was ist denn jetzt die Upside einer Erwartung? Eigentlich nur eine: Sie kann übertroffen werden. Daraus folgt: Erwartungen kann man haben, aber ganz niedrige.

Fragen dazu, zu den Erwartungen, Assoziation, Ideale getriggert, Traumata? Man könnte jetzt sagen, Assoziationen sind ein bisschen ähnlich wie Verknüpfungen. Die sind auch ähnlich, aber Assoziationen … 

Also wenn Du so möchtest, Gleichheiten, Ähnlichkeiten, Verknüpfungen, ja, die haben schon eine gewisse, haben schon eine gewisse Ähnlichkeit. Sie sind ein bisschen unterschiedlich, ist aber auch gar nicht so wichtig. Es geht nicht darum, wie was heißt, es geht nur darum, dass Du die Mechanismen verstehst, was da passieren kann. Also anstatt dann: Ist es jetzt eine Angst oder eine Hoffnung oder ein Ideal? Unwichtig.

Wichtig ist: Du musst den Mechanismus verstehen. Wir sind nicht in der Schule. Wir müssen nicht den perfekten Namen kennen. Du kannst auch “Gageldigu”, wenn Du möchtest. Wichtig ist nur, dass Du den Mechanismus verstanden hast. Fragen dazu?

Teilnehmer: Ich habe eine Frage zum Thema Erwartungen, weil Du gesagt hast, Du siehst nichts Positives daran. Können die nicht auch motivierend sein? Also wenn ich mir zum Beispiel denke, im Vertrieb im Durchschnitt 1 von 10 Leuten, wenn ich Kaltakquise mache, werden Kunden. Wenn ich verstehe, was Durchschnitt bedeutet, dann weiß ich auch, dass es nicht heißt, in den ersten 10 ist einer dabei, aber ich bin noch nicht demotiviert, wenn es dann bei den ersten 3 nicht funktioniert.

Auf der anderen Seite, wenn ich sage, ich bin nur prozessorientiert, dann kann es sein, dass ich irgendwann mal die Lust daran verliere, weil ich einfach diesen motivierenden Faktor nicht habe.

Alex: Ja, aber auch da hast Du noch nicht das richtige Konzept von der Erwartung. Schau, wenn Du das Wort “er-warten” mal auseinander nimmst, es hat ja was mit Passivität zu tun. Du hast einfach eine Erwartung. Es gibt auch Leute, die denken, sie haben es verdient. Dann frage ich sie: “Nur, dass ich es verstehe – musst Du sehr gesichtswahrend machen –, wodurch?”

Weil “ver-dienen” heißt, man hat den Diener gemacht und deswegen hat man es verdient. Und Du machst als Lehrling erst mal den Diener, damit Du irgendwann dann weißt, wie es läuft und dann Chef werden kannst. Dann hast Du es Dir verdient. Und “er-warten” heißt, dass wir einfach lang genug gewartet haben und es bedeutet einfach, dass ich etwas von meinem Eisberg dort hinein packe.

So, was Du jetzt erzählt hast mit “Ja, ich weiß 1- zu-10” das sind ja Zahlen und Fakten, das sind keine Erwartungen. Das ist ja Mathematik. Der nächste Punkt: Ich sage ja nicht, dass wir jetzt völlig antriebslos und keine Ziele mehr haben sollen, doch Ziele schon dahin und auch eine riesige Vision habe ich auch. Und die Vision und das Ziel motiviert mich. Aber ich habe keine Erwartung, wie leicht es jetzt ist, wie schwer das jetzt ist, weiß ich ja nicht. Ich weiß weder leicht noch schwer.

Ich starte, kriege dann irgendwann Zahlen raus, wo ich weiß “Aha, mit so und so viel Mann, kriege ich so und so viel Zwischenergebnisse. Okay, um dahin zu kommen, müsste ich das mal x, dann rechne ich das hoch, dann sage ich kann ja gar nicht funktionieren, ich brauche einen anderen Weg.” Hätte ich jetzt eine Erwartung, wäre ich der Meinung, dass der Weg funktionieren muss. Dann funktioniert er nicht. Dann wäre ich ent-täuscht. Bedeutet aber, dass ich vorher auch getäuscht war.

Also verstehst Du, wie ich meine? Erwartung ist eigentlich uninformierter, dümmlicher Optimismus.

Teilnehmer: Ich glaube, ich habe das jetzt verstanden. Der Unterschied ist, dass Du sagst, okay, 1 von 10 in der Kaltakquise werden Kunde ist halt einfach Statistik.

Alex: Genau.

Teilnehmer: Wenn Du aber sagen würdest, diese 10 Prozent habe ich nach 50 Ansprachen oder nach 2 Wochen bin ich bei diesen 10 Prozent, das ist eine Erwartung, die …

Alex: Ganz genau, aber nicht nur das, sondern schau, Du kannst ja auch von Deiner Frau etwas erwarten, Du kannst es aber auch attracten, also anziehen. Es bedeutet, anstatt es zu erwarten, solltest Du lieber die Frage stellen …

Also jetzt als Beispiel: Du möchtest, dass sie ewig verliebt ist und immer treu bleibt. So, dann solltest Du Dich halt so spannend machen und Dich so von anderen Männern abheben, dass sie sagt: “Ich will doch kein Downgrade.”

Dagegen viele Frauen erwarten etwas von ihrem Mann, zum Beispiel, dass er sie versorgt und auch die Männer erwarten etwas. Und ich frage dann immer: Okay, nur, dass ich es verstehe …

Beziehungen sind … Es wird immer so getan, wie wenn sie romantisch wären. Tatsächlich sind sie transaktional, auch romantische Beziehungen. So, die Frau erwartet etwas vom Mann. Der Mann erwartet etwas von einer Frau oder erwartet, das ist ein Deal. Wenn der Deal zu sehr in die falsche Richtung geht, ist der Spaß vorbei. Punkt.

Wer es nicht glaubt, der geht einfach daher: Was magst Du an Deinem aktuellen Partner? Stell Dir vor, er würde damit aufhören. Romantische Liebe ist nicht bedingungslos. Die Liebe von der Mutter zum Kind oder vom Vater zum Kind ist größtenteils bedingungslos. Ich kenne aber auch schon viele, wo die Eltern Bedingungen gestellt haben und dann mit Liebesentzug gedroht haben. Und weil das Kind das eben nicht gemacht hat, wollen wir jetzt nichts mehr mit dem Kind zu tun haben.

Selbst bei Eltern-Kind-Beziehung ist es nicht immer bedingungslos. Da kommt es vor. Bei romantischen Beziehungen mag es auch die eine oder andere bedingungslose Liebe geben, das ist aber im niedrigen einstelligen Bereich. Es ist transaktional. Also mit bedingungslos meint man, egal was passiert, egal wie sich der andere verhält.

Und erwarten bedeutet: Du forderst ein Verhalten, ohne es sicherzustellen. Ich erwarte das von Dir. Okay, schön, dass Du es erwartest. Habe ich früher oft gehört: “Ja, von dir wird erwartet.” Dann sage ich erst mal: Wer ist “wird”? Also wer sind diese Passivformen? Was wird erwartet? Und dann vor allem die wichtigste Frage: Warum? Und diese Idee, dieses “Ich kriege was, ich erwarte, dass der Staat mich versorgt.” Warum?

Also Erwartung hat immer so was Passives in sich. Natürlich stellst Du eine These auf, wie es sein sollte. Erwartung bedeutet aber immer, dass man die Idee hat, man hat es verdient oder es steht einem zu. Verstehst Du, was ich meine? Es ist so eine Anspruchshaltung.

Wenn Du sagst: “Das ist meine These, wie dieser Product Launch abgehen wird. So, das ist meine These, was ich denke, was ich in dieser Schulaufgabe kriege.” Also meine Einschätzung. So, dann ist es anders. Dann bin ich aber nicht enttäuscht, sondern dann denke ich: “Irgendwie habe ich es falsch eingeschätzt. So, woran lag das? Was muss ich an meinen Einschätzungen ändern?”

Zum Beispiel schätze ich immer die Länge meiner Projekte. Wie lange dauern die? Ich stelle immer wieder fest: dreimal so lang, So, irgendwie unterschätze ich die immer, inzwischen sind sie nur noch doppelt so lang. Ich kann ja schon fast erwarten, wenn ich es 1 Woche einschätze, dass es dann 2 Wochen ist. Aber Erwartung hat so eine “Verdient, das muss so sein, es steht Dir zu” Idee.

Du erwartest von Deiner Frau, dass sie nett ist. Warum? steht es Dir zu? Nein? Vielleicht solltest Du es Dir verdienen. Ich habe es verdient, selbst im Englischen “de-served”, “servus” ist der Sklave. Das heißt, vom Sklaventum. Also, ich habe mich zum Sklaven gemacht und deswegen verdiene ich jetzt etwas. Das Wort “serve” heißt dienen, da ist es sogar noch krasser drin.

Das mögen keine netten Antworten sein, die ich Euch gebe, aber es sind die Antworten, die euch im Leben voranbringen werden. Die liest Du auch nicht in der Presse. Die werden auch politisch inkorrekt sein. Viele Leute werden sagen, es ist zu hart. Ich bin irgendein “-ist”, vielleicht Rassist oder Pessimist oder Frugalist. Ich weiß es nicht.

Aber tatsächlich sind das die Punkte, die Euch wirklich nach vorne bringen werden. Hart zu Dir selber, soft zu anderen, zu sich selber Staatsanwalt, zu anderen Rechtsanwalt, Erwartungen runter, dienen hoch. Du kannst es auch anders versuchen. Du verschwendest nur Deine Zeit und bist zum Schluss frustriert.

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