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Wechselwirkungen in Systemen – Beispiel Kind schlagen

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“Wenn ich mein Kind schlage, wird es ‘seine Lektion’ schon lernen.”

Dein Kind hört nicht auf Dich und will nicht für die Schule lernen? Du denkst Dir: “Ein kleiner Klatscher oder eine ernste Drohung mit dem Gürtel wird es schon richten. Er wird schon sehen, wer der Herr im Haus ist!” Für den Moment vielleicht, doch systemisch betrachtet drohen hier folgende Wechselwirkungen:

  • Das Kind wird in Zukunft versuchen, dem Schmerz zu entgehen, indem es z. B. Dinge verheimlicht und anfängt zu lügen
  • Wenn Du es nun für das Lügen bestrafst, dann wird es andere Vermeidungsmechanismen entwickeln
  • Es distanziert sich immer weiter von Dir
  • Es lernt, dass Gewalt eine gute Methode ist, um sich und seine Autorität durchzusetzen
  • Im schlimmsten Fall kann es in der Zukunft psychische Probleme mit dem Selbstwertgefühl, Depressionen oder Angststörungen bekommen

Schau Dir auch die anderen Beispiele für Wechselwirkungen in Systemen in weiteren Blogartikeln an.


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Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “Systemisches Denken”

“Wenn ich mein Kind schlage, wird es seine Lektion schon lernen.” Gut, Kinder zu schlagen ist inzwischen verboten, ist, glaube ich, in den 80er oder 90er Jahren verboten worden. Zu meiner Zeit war es noch möglich, aber es geht gar nicht um Schlagen, denn Du kannst es ja körperlich schlagen, Du kannst es aber auch geistig schlagen, anscheißen, abwerten, mit Liebesentzug bestrafen oder was auch immer. Es geht nicht um körperliche Gewalt, sondern einfach um Strafe.

Dein Kind hört nicht auf Dich und will nicht für die Schule lernen? Du denkst Dir: “Ein kleiner Klatscher oder eine ernste Drohung mit dem Gürtel wird es schon richten. Er wird schon sehen, wer der Herr im Haus ist!” Für den Moment vielleicht, doch systemisch betrachtet drohen hier folgende Wechselwirkungen:

  • Das Kind wird in Zukunft versuchen, dem Schmerz zu entgehen, indem es zum Beispiel Dinge verheimlicht und anfängt zu lügen.

Und es wird Dich sicher, wenn Du ihm Schmerzen zufügst, nicht als sicheren Ort assoziieren, wenn es mal Hilfe braucht oder wenn es mal in Schwierigkeiten ist oder vor einer schweren Entscheidung steht oder sagt: “Papa, ich habe Drogen genommen und ich weiß jetzt nicht, wie ich davon wegkomme.” Da wäre ich dann schon dankbar, wenn es um Drogen geht, wenn ich gefragt werde und nicht irgendwelche anderen komischen Typen.

  • Wenn Du es nun für das Lügen bestrafst, dann wird es andere Vermeidungsmechanismen entwickeln.

Besser lügen.

  • Außerdem distanziert es sich immer mehr von Dir.
  • Es lernt, dass Gewalt eine gute Methode ist, um sich und seine Autorität durchzusetzen. Im schlimmsten Fall kann es in der Zukunft psychische Probleme mit dem Selbstwertgefühl, Depressionen oder Angststörungen bekommen.

Hier siehst Du es praktisch: “Hey, du solltest eine eins plus haben!” “Der Lehrer hat gesagt, schlechte Noten müssen die Eltern unterschreiben.” Er hat eine fünf. Batsch! Gibt es einen Anschiss! Dann fragt sie ihn später: “Habt ihr die Klassenarbeit schon zurück?” “Ja, war eine Zwei, brauchst du nicht zu unterschreiben.”

Also, ich habe das auch schon als Kind gemacht. Ich wusste zwar, dass Urkundenfälschung schlecht ist, deswegen hätte ich nie die Unterschrift meiner Eltern nachgemacht. Ich habe es aber dann anders gemacht. Ich habe dann die Unterschrift zum Elternabend umkopiert. Das heißt, es gab eine andere Rundnachricht, die keiner unterschreiben musste. Dann habe ich einfach den Zettel zum Unterschreiben abgetrennt, im Kopierer kopiert. Das heißt, sie haben eine belanglose Nachricht unterschrieben. Die habe ich dann abgetrennt und dann entsprechend abgegeben.

Das müsste mein Sohn gar nicht machen, weil ich sage: “Du, pass auf, du bist da selber verantwortlich. Und wenn du Hilfe bei Lehrern brauchst, dann helfe ich dir. Und wenn du halt sitzen bleibst, dann hast du halt ein Jahr verschwendet und hast halt bewiesen, dass du doofer bist als der Durchschnitt. Ja, so ist es halt.” Ich lasse ihn relativ früh Konsequenzen durch das Leben spüren. Wichtig: durch das Leben, nicht durch mich.

Schau mal, diese Mutter hier versucht genau genommen ja, ihrem Sohn was Gutes zu tun, mit schlechten Mitteln. Weißt Du, sie will ja, dass er einen guten Job kriegt, sie will ja, dass es ihm gut geht. Sie will ja, dass er nicht jetzt durch Faulheit seine Zukunft verkackt. Ob das wahr ist oder nicht, das sei mal dahingestellt, aber sie tut es ja in guten Absichten. Aber genau genommen tut sie es, indem sie ihn vor den Konsequenzen des Lebens bewahrt. Und das ist schlecht.

Auch so, wenn mein Sohnemann was angestellt hat, ich habe es ihn immer selber auslöffeln lassen. Wenn er etwas kaputt gemacht hat, dann habe ich gesagt: “Gut, dann fahren wir jetzt da hin entschuldigen wir uns jetzt.” Ich habe halt dann nichts gesagt, ich habe nur den Fahrer gespielt.

Genau. Also auch dieses Beispiel, werdet Ihr feststellen, hat sehr viele Wechselwirkungen, die man gerne unterschätzt.

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