Charismatische Führer sind offen, direkt und aufrichtig. Sie können den Konsequenzen ihres Handelns offen ins Gesicht schauen.
Sie übernehmen die Verantwortung für ihre „Fuckups“, sie geben zu, dass sie Dinge verursacht haben, gut wie schlecht.
Sei bereit zuzugeben, wenn Du Mist gebaut hast, rechtfertige weder Deine Fehler noch Dich selbst.
So stellst Du sicher, dass Deine Energie frei bleibt.
Versteckst Du Deine Verfehlungen, dann wirst Du immer zurückhaltender, immer leichter zu triggern, immer energieloser.
Analysiere stattdessen Deine Fehler, lerne daraus und teile Deine Learnings mit anderen.
Damit bewahrst Du andere davor, den gleichen Fehler zu machen, und verwandelst so Schaden in Nutzen.
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Ehrlichkeit.
Charismatische Führer sind offen, direkt und aufrichtig. Sie können den Konsequenzen ihres Handelns offen ins Gesicht schauen. Dafür brauchst Du aber auch den richtigen Blickpunkt. Gibt es gut / schlecht wirklich? Oder richtig / falsch oder Sünde oder nicht Sünde? Nein, es gibt Feedback und der Rest hängt von der Bewertung ab.
Natürlich, wenn Du jetzt hier in dieser Gesellschaft, in der man noch der Meinung ist, dass Aufbau etwas Gutes wäre, Dinge zerstörst, dann wird das als schlecht angesehen. So, wenn Du jemanden umbringst, als sehr schlecht, weil es eine nicht mehr rückgängig machbare Zerstörung ist. Aber trotzdem, es ist Feedback. Und wenn Du die Welt anschaust und sagst: “Es ist Feedback, das ich verursacht habe” – ob es Schuld ist oder nicht, ist die Wertung. Übernimm zumindest die Verantwortung für die Verursachung des Feedbacks.
Sie übernehmen die Verantwortung für ihre “Fuckups”. Sie geben zu, dass sie Dinge verursacht haben, gut wie schlecht.
In der Praxis läuft es ja so: Jemand geht an eine Sache ran, mit guter Absicht. Dann macht er etwas, hat nicht genügend Erfahrung. Dann kommt ein schlechter Feedbackloop. Leute wollen natürlich gute Dinge verursachen, weil das ja die ursprüngliche Absicht war. Aber blöderweise war es ein roter Knopf, den Du gedrückt hast.
So, jetzt kommt es anders, als sie sich das vorgestellt haben. Jetzt sagen sie: “Nee, das war ich nicht. Das will ich nicht gewesen sein.” Ja, aber es ist der Versuch zu duschen, ohne nass zu werden. Verstehst Du? Also, um etwas Gutes verursachen zu können, musst Du auch bereit sein, die Ursache zuzugeben für ein paar schlechte rote Knöpfe. Wenn Du nämlich die Ursache dauernd ablehnst, verlierst Du sie.
Das ist wie ein Glaubenssatz. “Ich bin nicht schuld” heißt “Wer anders hat die Macht.” Also, Rechtfertigungen sind nichts anderes, als Dir selber zu erklären, wie die Welt nicht ist. Also, Du erklärst Dir, baust Dir Deine Traumwelt, um nicht zugeben zu müssen: “Das war ich.” Dann glaubst Du an Deine Traumwelt. Und dann wunderst Du Dich, warum Du nichts zustande kriegst.
Ursache zugeben: “Das war ich.” Du kannst auch immer dazusagen: “Hey, das war nicht meine Absicht. Ich wollte eigentlich das und das machen, aber das ist dabei rausgekommen. Und das finde ich Scheiße.” Wenn Du sagst: “Hey, das war nicht meine Absicht”, ist es keine Rechtfertigung. Es ist ein Klarstellen der Situation. “Aber das war meine Absicht. Ich war aber zu unerfahren. Und deswegen ist das passiert. Und das ist Kacke. Punkt.”
Sei bereit zuzugeben, wenn Du Mist gebaut hast, rechtfertige weder Deine Fehler noch Dich selbst. Frage: Wer von Euch hat schon mal gern einer Rechtfertigung zugehört? Gibt es irgendjemanden hier, der gerne einer Rechtfertigung zugehört hat? Eine Rechtfertigung wäre eine Erklärung der Umstände, warum es passiert ist, und zwar sehr intensiv, gepaart mit einem Ablehnen der Verantwortung und gepaart mit “Warum es okay war, dass das passiert ist”.
Oh, keiner hört dem gerne zu. Komisch. Warum benutzen dann alle Rechtfertigungen? Also, keiner will es hören, aber jeder macht es. Also:
Sei bereit zuzugeben, wenn Du Mist gebaut hast, rechtfertige weder Deine Fehler noch Dich selbst. So stellst Du sicher, dass Deine Energie frei bleibt, weil, wenn nicht, Du die Energie an den übergibst, dem Du die Schuld gibst, nämlich dem gibst du die Macht.
Aber nicht nur das. Wenn Du etwas die ganze Zeit covern musst: “Oh, es darf keiner herausfinden, dass ich das gemacht habe”, das kostet Dich wahnsinnig viel Energie, es introvertiert Dich. Also, wenn Du Leute siehst, die so dreinschauen und keinem richtig in die Augen schauen können, dann weißt Du schon, dass der so viele – aus seiner Sicht – Sünden hat, die er versucht zu covern, und er hat Angst, wenn ihm einer tief in die Augen schaut, dass er vielleicht irgendetwas von diesem Mist sehen könnte. Der Trick ist: Raus damit. Nicht an jeden. Aber dann such Dir jemanden und erzähl ihm Deine Sünden. Das Problem ist, die Person muss aber sehr gut sein, weil man sich oft seiner Sünden selber nicht ganz bewusst ist, sondern nur teilweise, und dann gibt es noch mehr dazu, was man völlig verdrängt hat, und dann gibt es vielleicht noch frühere Dinge dazu, die man völlig verdrängt hat. Also, das solltest du schon mit jemandem machen, der da sehr professionell drin ist. Sonst heißt Du es angetriggert – also hast eine verschlossene Tür geöffnet und die wäre dann lieber verschlossen geblieben als halb geöffnet. Also wenn, dann musst Du die Leichen rausholen, aber nur die Tür öffnen, dann riecht’s komisch.
Versteckst Du Deine Verfehlungen, dann wirst Du immer zurückhaltender, immer leichter zu triggern, immer energieloser.
Also, wenn Du jemanden im Vertrieb hast, der einfach sich nicht mehr motivieren kann, dann liegt es dadran, dass er viele kleine Sünden begangen hat aus seiner Sicht, wo er ein bisschen zu viel versprochen hat – vielleicht einem Kunden, der das Produkt gar nicht brauchen konnte, es trotzdem aufgequatscht hat. Er hat einfach gegen die goldene Regel verstoßen und jeder dieser kleinen Verstöße kumuliert sich auf und sorgt dafür, dass Dir immer mehr Energie flöten geht.
Genau genommen liegt es daran, dass Menschen tief in ihrem Innern wirklich gut sind und sich selber stoppen, wenn sie denken, sie schaden. Sie nehmen sich selber die Energie, Sie machen sich selbst unfähig. Also nochmal:
Versteckst Du Deine Verfehlungen, dann wirst Du immer zurückhaltender, immer leichter zu triggern. Du kriegst auch immer leichter Anfälle, ja, weil Dich einer darauf triggert, was Du eigentlich verstecken wolltest. Und irgendwann ist das halt so ein brodelnder Vulkan, dass der immer wieder explodiert. Aber final: Das Unten-Halten macht Dich immer energieloser.
Analysiere stattdessen Deine Fehler, lerne daraus und teile Deine Learnings anderen mit. Ich hatte das woanders erklärt: Bei uns, wenn einer einen Fehler macht – es ist total okay, Fehler zu machen, aber sie müssen veröffentlicht werden. Warum? Ein Fehler ist die Downside. Aber jede Downside hat eine Upside und das Learning, was man aus dem Fehler lernen kann, ist ja wertvoll. Das neutralisiert einen Fehler vielleicht auf Dauer. Aber wenn Du es jetzt vielen erzählst, Deinen Geschäftspartnern erzählst, Deiner Familie erzählst, welchen Fehler Du gemacht hast, welche Konsequenzen es hatte, dann ist einmal dafür bezahlt worden, aber zehnmal gelernt worden. Das nennen wir dann “Sunshinen”, ans Sonnenlicht bringen.
Analysiere stattdessen Deine Fehler, lerne daraus und teile Deine Learnings anderen mit. Damit bewahrst Du andere davor, den gleichen Fehler zu machen, und verwandelst so Schaden in Nutzen. Wenn ich hier eine Vase, so wie dieser Junge, kaputt gemacht habe, und dann aber im Kindergarten all meinen Leuten erzähle, wie es passiert ist: dass ich mit Freunden und die Mama hat mich immer gewarnt: “Mach die Vase nicht kaputt”, und ich habe mir gedacht: “Ach, die macht sich immer zu viele Sorgen.” Und dann wurde ich immer enthusiastischer und so weiter und dann bums, passierte genau das. So, wie würde ich es heute machen? Heute würde ich sagen: “Okay. Der Enthusiasmus steigt beim Spielen. Also lass uns die Vase doch ganz wegpacken, sodass, selbst wenn wir enthusiastisch sind, es kein Problem ist, oder lass uns gleich im Garten spielen.”
Und Kinder hören anderen Kindern ganz anders zu als ihren “vorgesetzten” Erwachsenen, weil sie ja ähnlich sind wie sie. Und wenn ich jetzt von jemandem was lernen will und der ganz weit weg ist, dann sage ich: “Na ja, der mag ja recht haben, aber verstehen tut er mich nicht.”
Nochmal: Fehler passieren. Es werden auch Schäden angerichtet. Es werden auch Sünden gemacht, aber sie dann zu verstecken und unten zu halten, wird Dich langfristig töten.
Deswegen ist das Mittel dagegen Ehrlichkeit. Ihr werdet auch feststellen, wenn Du beichtest bei jemandem, wo du sagst: “Hey, ich habe das verkackt”, genau genommen steigst Du unermesslich im Ansehen, weil jeder weiß, dass es gewaltiger Eier bedarf, das zu machen. Das Problem ist nur, dass manche, bei denen gebeichtet wird, gegen ein Prinzip verstoßen: Nämlich immer dann, wenn Dir jemand etwas beichtet, bedanke Dich und Punkt.
So, nehmen wir mal ein Beispiel. Der Ehemann gesteht Dir: “Ich bin fremdgegangen”, und es fällt ihm schwer, dann sagst Du: “Okay, zunächst einmal vielen Dank, dass du so ehrlich warst und mir das erzählt hast. Gut, das lassen wir jetzt mal so sitzen. Wir treffen uns in einer Stunde nochmal.” Da gehört viel Kraft dazu. Aber wenn Du es nicht so machst, was wird er in Zukunft machen?
Wir haben gelernt: Was mehr werden soll, muss belohnt werden. Was weniger werden soll, muss bestraft werden. Wenn Du Ehrlichkeit bestrafst, weil sie Dich triggert, was kriegst Du? Weniger Ehrlichkeit.
Ich habe oft Eltern da, die sagen: “Ja, meine Kinder lügen.” Dann sage ich: “Eine Gegenfrage: Wie einfach ist es, dir unangenehme Wahrheiten zu erzählen? Wie reagierst du da? Gut. Wenn du jetzt das Kind wärst – es fällt dir eh schon schwer, weil du weißt ja, dass es nicht okay war. Du weißt, dass du dich schuldig fühlst und so weiter und jetzt packst du all deinen Mut zusammen und tust es raus, weil du ehrlich sein möchtest, und dann, wo du jetzt eh verwundbar bist während dieser Ehrlichkeit, dann haut dir noch einer drauf. Was denkst du denn, was du dann beim nächsten Mal machst?”
So, das heißt nicht, dass Du zu allem “Ja” und “Danke” sagst. Das heißt es nicht. Deswegen treffen wir uns ja in einer Stunde wieder und dann wäre die Frage: “Okay, dir ist wahrscheinlich sicher klar, dass das ein Vertrauensbruch ist. Und wahrscheinlich hast du dir auch schon Gedanken gemacht, wie du das Vertrauen wiederherstellen oder das Ganze in Ordnung bringen möchtest.”
Wiedergutmachung ist keine Strafe, verstehst du? Strafe sorgt dafür: “Er hat mich getriggert und jetzt bestrafe ich ihn.” Wiedergutmachung ist Wiedergutmachung. Ich meine, wenn einer was kaputt macht – okay, gut, er hat es kaputt gemacht. Suchst Dir halt so einen Job für 15 € und jetzt zahlst Du halt dann diesen, diesen Fernseher ab, der 500 € gekostet hat. Ist keine Strafe, ist Wiedergutmachung, ist Konsequenz.
Er hat das Vertrauen zerstört. Sehr schön. “Wie hast du dir jetzt vorgestellt, das wiederherzustellen?” Ist natürlich leichter gesagt als getan, weiß ich auch. Da sind Emotionen im Spiel und so weiter, und so weiter, und so weiter. Aber Emotion heißt ja “aus der Bewegung heraus”, praktisch reflexartig, aus dem Reflex heraus. Das Kind hat wahrscheinlich auch aus einem Reflex heraus die Vase runtergeworfen. Reflexe haben ihre Vorteile, können aber am falschen Ort auch schlecht sein.
Ich weiß, es braucht wieder nahezu göttliche, jesusartige Tugenden zu sagen: “Okay, danke, dass du es mir gesagt hast”, aber wenn Du möchtest, dass der Dir in Zukunft weiter Sachen sagt und wenn Du seine Ehrlichkeit fördern möchtest, dann musst Du Dich so verhalten und sagst: “Okay, danke. Das war sicher sehr mutig von dir. Das bewundere ich. Okay, so, lass uns mal in einer halben Stunde weiterreden.”
Alle Emotionen raus, dadadadada, und dann so: “Okay. Was ist da passiert? Wie kam es dazu?” Ursache / Wirkung rausfinden. “Sehr schön. Wie sorgen wir dafür, dass es vielleicht nicht mehr vorkommt? Oder trennen wir uns oder was ist jetzt die Konsequenz davon?” Ich weiß, ein hoher Anspruch, aber man muss ja das korrekte Ideal kennen, um darauf hinzuarbeiten. Ich sage nicht, dass ich erwarte, dass es jeder von null auf hundert gleich so hinkriegt.
Fragen dazu?
Teilnehmer: Ich habe so eine Beobachtung, dass viele Menschen quasi schon in der Erwartung sind, für Ehrlichkeit bestraft zu werden. Wenn du manchmal bei Mitarbeitern einfach nur nachfragst, wie der Stand in einem Projekt ist, einfach nur, weil du es wissen willst, in ganz trivialen Situationen, nur, wenn man Informationen haben will: Wie würdest du denn das im Bereich Personal handhaben, dass du dafür sorgst, dass Leute weniger verängstigt sind?
Alex: Stück für Stück Sicherheit und Vorhersagbarkeit zeigen. Also, wir hatten es ja auch in den vorherigen Kapiteln, dass Du als ideale Führungskraft, als idealer Leader vorhersagbar sein musst. Vorhersagbarkeit führt zu Sicherheit. Sicherheit führt zu Ehrlichkeit. Verstehst Du, wenn Du sicher bist, sichere finanzielle Verhältnisse hast und so weiter, klaust du nicht. Unsicherheit führt zu Verbrechen. Denk mal drüber nach. Warum? Weil viele Sünden sind genau genommen eine Lösung – eine Lösung für ein Problem.
So, das heißt, wenn Du einfach eine relativ problemfreie Umwelt hast, dann muss man auch keine komischen “Lösungen” machen. Auch hier bei dem Punkt Ehrlichkeit und bei dem Punkt “Vielen Dank, dass du es gebeichtet hast. Ich weiß, das war schwer. Ich weiß das zu schätzen”, hierzu möchte ich noch einen Gesichtspunkt einbringen (deswegen war das Kapitel davor Hohe Ethik): Ihr erinnert euch dran, wo ich gesagt habe: “Damit Dir etwas getan werden kann, musst Du vorher in diesem oder einem ähnlichen Bereich das Gleiche oder etwas Ähnliches getan haben. Vorher.”
So, jetzt sagst Du vielleicht als Frau: “Ich bin nie fremdgegangen.” Gleich oder ähnlich. Was ist denn Fremdgehen? Es ist, aus der Sicht, “Verrat”. Das heißt, es gab, wenn Du so möchtest, vorher ein Agreement, eine Übereinstimmung, und die wurde gebrochen, einseitig. Und sie wurde auch nicht veröffentlicht. Es war praktisch Vertrauen da und das Vertrauen wurde betrogen. Also, Verrat ist Betrug nach Vertrauen.
Wenn die Frau weiß: “Ach, der macht das immer so”, dann ist es kein Verrat, weil sie weiß ja, wie es läuft. Nicht, dass es richtig wäre, aber sie fühlt sich dann nicht verraten. Sie hatte andere Erwartungen. So, jetzt magst Du das nicht gemacht haben, aber vielleicht hast Du bei wem anders das Vertrauen missbraucht. Vielleicht regt Dich auch gar nicht so auf, dass Dein Mann fremdgegangen ist, sondern vielleicht regt Dich auch auf, dass andere es erfahren könnten.
Vielleicht hast Du mal eine Schwäche von anderen gegen sie benutzt. Vielleicht hast Du jemandem was zugesagt und nicht eingehalten. Vielleicht hast Du geistig Verrat begangen, dass Du gesagt hast: “Boah, wenn ich diesen tollen Typen nur kriegen könnte, dann wär ich hier sofort weg.” Ja gut, Du hast sie nicht gekriegt. Deswegen bist Du noch da. Auch so: Es gibt viele Männer, die ewig treu sind.
Die Frage ist ja: Warum sind sie treu? Weil sie keine Optionen haben? Oder weil es ihr Standard, ihr Ethik-Level ist?
So, und wenn jetzt mir ein Kerl sagt: “Ja, ich war immer treu”, dann frage ich als Erstes mal: “Wie viele Optionen hattest du denn vorher?” So, und wenn der aber viele hatte und trotzdem treu war, dann sage ich: “Wow!” Weißt Du, wenn ein hoch gefährlicher Kämpfer einer Streiterei aus dem Weg geht, dann sage ich: “Wow, das ist Disziplin.” Wenn ein ängstlicher Schwächling ihm aus dem Weg geht, dann ist es nicht Disziplin, sondern er bringt seinen Arsch in Sicherheit.
So, gleiche Aktion, unterschiedliche Bewertung. Versteht Ihr, wie ich meine? Also auch da bitte nicht päpstlicher als der Papst werden. Wie heißt es so schön: “Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.” Und auch Jesus meinte schon: “Hey, verurteile mal bitte nicht die anderen so schnell, bevor du nicht bei dir geguckt hast.”
Und wenn man genügend Bewusstsein für die eigenen Sünden hat, dann nimmt man die von den anderen auch nicht so übel – genau genommen, was Dich triggert – also, wenn Dir einer eine Sünde beichtet oder ehrlich ist, weißt du, was Dich daran eigentlich triggert? Warum Du dann giftig wirst? Nicht das, was er getan hat, sondern das, was Du irgendwo in Deinem Unterbewussten sitzen hast, wo Du etwas Ähnliches getan hast, wo Du nicht ehrlich warst.
Glaub mir, ich habe es zigmal nachverfolgt, bei mir, bei anderen – es ist so. Also, Du beichtest mir jetzt was. Ich flippe aus. Ich flippe nicht aus wegen dem, was Du getan hast, und nicht dem, was Du mir gebeichtet hast, sondern ich flippe aus wegen dem, was ich selber Ähnliches gemacht habe, was Du durch Deine Beichte getriggert hast.
Ihr werdet Folgendes feststellen, denkt mal drüber nach: Manchmal erfährst Du etwas und Du sagst: “Ach, pfff”, und dann erfährst Du irgendwo anders eine Kleinigkeit und regst Dich tierisch auf. Wem ist das schon mal passiert und hat sich schon mal gedacht: “Irgendwas ist doch hier schräg.”
Der Unterschied im einen Fall ist, Du hast nichts Ähnliches gemacht, deswegen sagst Du: “Ach.” Im anderen Fall ist es vielleicht nur die Hälfte davon und Du kriegst einen Riesenanfall. Warum? Weil du etwas Ähnliches selbst gemacht hast.
Glaub es mir, ich will dich nicht bewerten. Ich will Dir nicht sagen, dass mit Dir etwas verkehrt ist. Noch mal: Wo gehobelt wird, fallen Späne. Ich sage Dir das als guten Rat, um Wahrheit zu erkennen. Denn Johannes 8, 32: “Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.” Fragen dazu?
Anmerkungen?
Ich weiß es ist hart, was ich hier sage. Es ist auch eins der letzten Kapitel, damit sie nicht gleich von vornherein weglaufen. Ich weiß, es ist hart, aber es ist nicht hart. Es ist geil. Warum? Weil Du jetzt in der Hand hast, dass alles, was Dir in Deinem Leben nicht gefällt, Du genau genommen die geistigen Mittel hast, es abzustellen. Du musst nur rauskriegen, wo habe ich so etwas Ähnliches gemacht?
Musst Dir die Umstände genau anschauen.
Was hatten wir gesagt? Wahrheit hat stets ein Wer?, in dem Fall Du. Und wer war noch beteiligt? Wo war es? Wann war es? Wie war es? Was ist passiert? Wenn Du es unter diesen fünf Punkten anschaust, bist Du auf dem Punkt, was andere tun, sehr viel tiefenentspannter. Ich weiß, es ist hart. Ich weiß, es ist nicht für jeden.
Es ist nicht dafür da, um Dich ins Unrecht zu setzen, sondern es ist dafür da, Dir ein Mittel zu geben, dass Du Dich aus dem, was Dir scheinbar passiert, befreien kannst.
Fragen dazu?
Gut, also, dann sehen wir uns – hoffentlich ein wenig nachdenklicher – im nächsten Video.
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