MUT. 

Mut. Mut ist nicht, keine Angst zu haben. 

Mut ist es, diejenigen Dinge zu tun, von denen Du weiß, dass sie getan werden müssen, obwohl Du Angst hast. 

Es braucht Mut, das eigene Ansehen und den sozialen Status zu gefährden. 

Es braucht Mut, den Weg der Masse zu verlassen. 

Es braucht Mut zu sagen“Ich werde es schaffen!”, ohne sich ein Hintertürchen offen zu lassen.

Ein Pessimist will einfach nur recht haben. Schau mal, wenn ich jetzt sage: “Ich kriege das hin!”, und ich habe dann Schwierigkeiten, dann sagen andere: “Schau mal, ne? Hast das Maul groß aufgerissen und dann nicht hingekriegt.” 

So ein Pessimist schwingt lieber niedrigfrequent, aufgrund seines Pessimismus. [Alex lacht.] Ich sage nicht, dass Optimismus die Lösung ist, aber ich sage Pessimismus ist ganz sicher nicht. Er schwingt erstmal niederfrequent und ist nicht bereit, Erfolg in Kauf zu nehmen. Weil, sollte er einmal einen Misserfolg haben, könnte ihn ja jemand dafür falsch machen. Verstehst Du, wie ich es meine? 

Erfolg ist, dass Du mehr richtig als falsch machst. Und ein Erfolg geht umso schneller, je mehr Du richtig als Du falsch machst. 

So, er ist aber nicht bereit, sich von irgendeinem Deppen kritisieren zu lassen, “Ah, du hast aber den Mund zu voll genommen!”, und nimmt stattdessen lieber Misserfolg und ein niedrig frequentes “uäh, uäh, uäh …” Leben in Kauf. 

Warum? Einfach nur, weil er den sozialen Druck nicht erträgt. Glaub mir, viele Pessimisten sind deswegen pessimistisch, weil sie dann sagen können: “Ich hab’s doch gesagt!” 

Also es braucht Mut zu sagen “Ich werde es schaffen!”, ohne sich ein Hintertürchen offen zu lassen. 

Es braucht Mut, Herausforderungen anzunehmen, die andere für unmöglich halten. 

Es braucht Mut, sich an die Spitze zu stellen.

Es braucht Mut, sich gegen die Masse zu stellen. 

Es braucht Mut, trotz Rückschlägen weiterzumachen. Eigentlich nicht. Nur die richtige Sichtweise, dass es keine Rückschläge gibt, sondern nur Feedback. 

Charismatische Führer haben ihren Mut trainiert und sehen Angst und Druck als Wachstumsbringer an.

So, grundlegend ist mit Angst nichts verkehrt, solange man hier nicht nachgibt. Es ist ein Warnsignal.

Es erhöht Deine Bereitschaft. Du hast erhöhte Wahrnehmungen. Du bist umsichtiger und vorsichtiger. Du solltest natürlich der Angst nicht nachgeben und Du solltest aber die Upside der Angst nutzen, nämlich die erhöhten Wahrnehmungen, die geschärften Sinne. Aber der Downside, nämlich gelähmt zu sein, nicht nachgeben. Das geht natürlich nicht so einfach, das muss man trainieren. Das heißt, dass man schnell aus der Angst rauskommt. 

Das geht zum Beispiel durch gezielte Atmung, durch permanentes Erweitern der Komfortzone, weil irgendwann gibt es wenig, was Dir noch Angst einjagt. Nicht, dass es da nichts gibt, aber es gibt einfach immer weniger. 

Grundlegend will ich eins sagen: Ohne Mut kannst Du nicht führen, weil Du stehst ja an der Spitz. Du stehst vorne. Bist Du also ein Hosenscheißer, vergiss es mit dem charismatischen Leadership, oder – ich war ja auch irgendwann mal ein Hosenscheißer und war ängstlich –, geh Stück für Stück an Dein Limit, solange, bis es Komfortzone wird, dann dehne es weiter aus, dehne es weiter aus. 

Zum Beispiel, ich erinnere mich noch wie heute: Fünfte Klasse Gymnasium, erstes Halbjahr, fragte der Deutschlehrer: “Wer möchte ein Referat halten?” Der Gedanke, ein Referat vor der Klasse zu halten – übrigens vor Gruppen zu sprechen –, ist die größte Angst des Menschen. Die größte!

Von allen Ängsten, die man in der westlichen Zivilisation hat, ist die, vor Menschen zu sprechen, die größte Angst. So der Gedanke daran fühlte sich an, wie wenn mir einer ein brennendes Messer in den Bauch gesteckt hätte und noch ein bisschen umgedreht hätte. 

So, mein Arm ging automatisch nach oben. Warum? Ich hatte einen Glaubenssatz, der war damals auch gut, später nicht mehr: “Wenn du etwas nicht ins Auge schauen kannst, dann erst recht.” Der war manchmal gut, war aber manchmal schlecht. 

Zum Beispiel, irgendwann [Alex lacht], kam ein Freund zu mir und sagte: “Hey, wir haben ganz erfolgreich da in dem Schreibwarengeschäft geklaut.” Der Gedanke daran bereitete mir auch Magenschmerzen und was habe ich dann gesagt? “Ja, let’s go!”

Es heißt: Jede Upside hat eine Downside. So, da haben sie mich dann erwischt, mit der Polizei nach Hause gefahren und so weiter und so weiter. Eigentlich wollte ich gar nicht klauen. Wirklich! Ich wollte gar nicht klauen. Es ging mir nur um dieses Gefühl: “Wenn ich es nicht ertragen kann, dann erst recht!” 

So eine abgemilderte Version von dem, was ich früher hatte, wäre zu empfehlen: “Wenn es sinnvoll ist, die Komfortzone zu erweitern und ich es nicht ertragen kann, dann erst recht!” Und es einfach Stück für Stück machen. 

Du kriegst immer mehr Selbstbewusstsein. Du siehst immer mehr “A”. Wenn ich “A” sage, mache ich auch “A”, wenn ich “B” sage, mache ich auch “B”. Du kriegst immer mehr Vertrauen in Deine Fähigkeiten. Und Angst ist ja genau genommen die Warnung davor, dass Dein Leben gefährdet ist, dass Du es also nicht gehändelt kriegst. 

So, und je mehr Du eben sicher bist, dass Du es gehändelt kriegst, desto mehr geht die Angst runter.

Sie ist nie völlig weg, aber sie geht auf ein Minimum runter. Also, ohne Mut geht es nicht. Und Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern die Dinge, die getan werden müssen, trotzdem zu tun. Dann sehen wir uns gleich wieder gut gelaunt und scheißmutig im nächsten Video.