In meinem Buch Reicher als die Geissens befasse ich mich unter anderem mit den Problemen, die durch Wörter und unklare Definitionen entstehen können. Hier zeige ich Dir einen Ausschnitt aus dem Buch, der das verdeutlicht:
“Reicher als die Geissens”-Kapitel: “Was ich anhand von Verkehrsregeln fürs Leben lernen konnte”
Ein Gespräch bewirkte scheinbar wahre Wunder
Einmal beobachtete ich eine absolute Spitzenführungskraft im Gespräch mit einem Mitarbeiter. Dieser war sehr niedergeschlagen, da er wohl immer wieder Schwierigkeiten mit seiner Lebenspartnerin hatte. Eine Woche später bekam ich in der Kantine mit, dass dieser Mitarbeiter die Tipps der Führungskraft mit unglaublichem Erfolg angewandt hatte.
Sein Verhältnis zu seiner Lebenspartnerin hatte sich innerhalb einer Woche um 180 Grad gedreht. Das hätte ich nicht im Geringsten für möglich gehalten, und deswegen bat ich die Führungskraft ebenso um ein Gespräch. Ich wollte wissen, mit welchen Tipps sie es geschafft hatte, das Leben dieses Mannes in so kurzer Zeit so nachhaltig zu verändern.
Wie hatte er das gemacht? Auf meine Frage hin antwortete er: “Weißt du, Alex, die Menschen sehen meist den Wald vor lauter Bäumen nicht.”
Na toll, er sprach in Rätseln. “Schau mal, schon Konrad Adenauer sagte: ‘Lassen Sie uns doch zuerst die Begriffe definieren, bevor wir uns streiten.’” Und, wo war jetzt der magische Trick?
Er sah die Ungläubigkeit in meinem Gesicht und fuhr fort: “Alex, lass mich ein bisschen ausholen. Erinnere dich an die Theoriestunden in der Fahrschule. Speziell die Verkehrszeichen. Dort wurde sehr genau erklärt und definiert, was jedes dieser Verkehrszeichen bedeutet.
Beispielsweise beim Stopp-Schild weiß jeder deutsche Fahrschüler, dass die Reifen vollständig zum Stehen kommen müssen, man langsam bis zur Sichtlinie vorrollt, dann rechts und links schaut und erst, wenn nichts zu sehen ist, die Straße überquert wird.” Ja, ich erinnerte mich. Aber worauf wollte er hinaus?
“Jetzt meine Frage: Was sind denn eigentlich Verkehrszeichen?” Na ja, einfach Zeichen, die die Regeln vorgeben. Er korrigierte mich: “Nein. Verkehrszeichen sind Symbole, die eine feste Bedeutung haben.”
Symbole, die eine feste Bedeutung haben? Ich dachte darüber nach. Ja, stimmt, jedes einzelne Verkehrszeichen ist ein eigenes Symbol mit einer fest definierten Bedeutung. Und nun?
“Nun habe ich eine Frage an dich, Alex: Was sind denn eigentlich Wörter?” Dann tat er etwas Gemeines: Er hielt einfach den Mund, sagte nichts und zwang mich dazu, nachzudenken. Es dauerte eine ganze Zeit, doch dann begriff ich es: “Wörter sind auch nichts anderes als Sprachsymbole, die eine feste Bedeutung haben!”
Er sagte “Genau! Und dann denk mal darüber nach, wie unser Straßenverkehr wäre, wenn nicht alle Fahrschüler jedes Verkehrszeichen sehr genau definiert bekämen.” Ich antwortete: “Na ja, es wäre wahrscheinlich völlig chaotisch, so wie in China oder in Indien …” Er gab mir recht.
Die gemeinste aller Fragen, die mein Leben veränderte
Doch dann bereitete er die gemeinste aller Fragen vor: “Also, Alex, wir halten fest, wenn man die Bedeutung der Symbole im Straßenverkehr nicht definiert, führt das zu Chaos im Straßenverkehr.” Ich nickte. “Okay, aber wozu führt es, wenn man allen Menschen die wichtigsten Kommunikationssymbole (Wörter) nie genau definiert, sondern die Menschen diese aus Zusammenhängen erraten müssen?”
Zunächst verstand ich nicht vollständig. Ich fragte also nach, wie er das genau meinte. Er antwortete: “Na ja, Alex, woher kommen denn die Definitionen der Straßenschilder? Aus der Straßenverkehrsordnung, dort werden sie definiert. In der Fahrschule werden diese Definitionen dann gelehrt. Und was ist denn jetzt die Straßenverkehrsordnung für Wörter?”
Ich stand wie auf dem Schlauch. Er sagte: “Die Straßenverkehrsordnung für Sprachsymbole (genannt Wörter) sind die offiziellen Wörterbücher der deutschen Sprache!”
Puh! Es dauerte eine Weile, bis diese Aussage bei mir durchsickerte. Es gab mir schon zu denken, aber das war irgendwie ein völlig neuer Denkansatz für mich. So brauchte ich wirklich eine Zeit, um mich damit anzufreunden. Aber er hatte recht. In meiner ganzen Schulzeit hatte ich nicht ein einziges Mal “die Straßenverkehrsordnung”, nämlich den Duden oder ein sonstiges Wörterbuch, gezückt. Ich hatte Wörterbücher ausschließlich für die Rechtschreibung benutzt. Die Wortbedeutungen dagegen hatte ich immer (wie all meine Mitschüler auch) nur aus den Zusammenhängen erraten.
Doch langsam begann ich, das Ausmaß zu verstehen: Eltern, die Wortdefinitionen erraten hatten, gaben diese (richtig oder falsch erraten) an ihre Kinder weiter. Die erfanden noch etwas hinzu, und somit war das Chaos perfekt.
Mir war aber damals noch in keiner Weise bewusst, wie weitreichend dieser Fehler das Leben von Millionen von Menschen negativ beeinflusste. Was mich zu jenem Zeitpunkt jedoch viel mehr interessierte: Wie genau hatte er denn jetzt dem Mann mit den Beziehungsproblemen vom Anfang dieses Kapitels geholfen?
Subjektive Definitionen (jeder hat seine eigene Definition)
“Alex, dieser Mann sagte, dass seine Frau ihm immer vorwerfe, dass ihre Beziehung nicht gut sei. Daraufhin bat ich ihn, mir doch einmal zu definieren (gemäß Adenauer), was er denn unter ‚Beziehung‘ verstand.
Er erzählte mir dazu ausführlich seinen Gesichtspunkt, wie aus seiner Sicht eine Beziehung sein sollte und was eine Beziehung ist, und verstand überhaupt nicht, was seine Frau die ganze Zeit zu nörgeln hatte. Und das frustrierte ihn unglaublich. Ich schrieb also seine Gedanken mit und machte mir Notizen, ohne die Gesichtspunkte des Mannes in irgendeiner Form zu werten.
Als er fertig war, erzählte ich ihm einfach nur die gleiche Story über den Straßenverkehr wie dir gerade, und bat ihn um eine Sache:
‘Jetzt frage doch bitte mal deine Partnerin, und das möglichst ausführlich, wie sie denn eine gute Beziehung definiert. Und verhalte dich genauso wie ich: Sei interessiert und werte nicht die Meinung des anderen.’
Der Mann tat dies und stellte fest, dass seine Frau eine ganz andere Definition (Vorstellungen) von einer Beziehung hatte. Seine Frau sagte zum Beispiel, dass sie eine gute Beziehung daran erkenne, dass der Mann ihr großen Respekt entgegenbringe. Und wenn ein Mann seiner Frau nicht die Autotür beim Einsteigen aufhalte, empfinde sie das als äußerst respektlos etc. Nachdem der Mann die Frau vollständig verstanden hatte, fragte er sie: ‘Schatz, ist es okay, wenn ich dir mitteile, wie ich bisher eine gute Beziehung definiert habe?’
Und natürlich war die Frau jetzt auch sehr offen dafür. Sie haben einfach nur ihre Verkehrszeichen und Verkehrsregeln einheitlich aufeinander abgestimmt.”
Ich begann zu verstehen, jedoch begriff ich das ganze Ausmaß dieser Sichtweise erst viele Jahre später vollumfänglich.
Tinder und die Frage “Willst du eine feste Beziehung?”
Erst kürzlich saß ich in einem Café, um einige E-Mails am Computer zu bearbeiten. Neben mir saß ein Pärchen, das scheinbar sein erstes Date über Tinder (eine Dating-App) hatte. Da beide nicht besonders leise sprachen, war ich praktisch voll dabei.
Nach einigen Minuten fragte das Mädchen: “Möchtest du denn eine feste Beziehung?”, worauf der männliche Teilnehmer antwortete: “Nein, auf keinen Fall …” Da ich so saß, dass ich beide Gesichter sehen konnte, merkte ich sofort, dass nach dieser Frage die Stimmung deutlich eingetrübt war. Woran lag das? Ganz einfach, das Mädchen hätte die Antwort des jungen Mannes einfach nur wertfrei bestätigen und anschließend fragen sollen: “Nur dass ich es richtig verstehe, was genau verstehst du denn unter einer festen Beziehung?”
Der junge Mann hätte wahrscheinlich geantwortet: “Ich verstehe unter einer festen Beziehung Klammern, dass man gegenseitig kontrolliert wird, dass man sich auf die Nerven geht, keine Freiheiten mehr hat, dauernd Rechenschaft ablegen muss und zu Dingen gezwungen wird, die man nicht tun möchte.”
Hätte das Mädchen dieses Buch hier gelesen, würde sie nun antworten: “Danke für deine ehrliche Antwort. Nur eine Sache verstehe ich noch nicht. Wie kommst du darauf, dass das eine feste Beziehung wäre?” Der Mann würde wahrscheinlich antworten: “Na ja, in meinen letzten beiden Beziehungen war das so, und viele meiner Freunde berichten Ähnliches …”
Jetzt hätte die Frau gesagt: “Ganz ehrlich, mein lieber Tinder-Freund, wenn so eine feste Beziehung ist, dann will ich das auch nicht. Für mich war eine feste Beziehung immer etwas, bei dem man sich emotional fest zueinander hingezogen fühlt, gemeinsame Ziele hat und gemeinsam Seite an Seite dafür kämpft.
Dass man tollen und sehr vertrauten Sex hat, sich alles erzählen kann, dabei jeder seine Freiheiten hat und jeder wirklich freiwillig da ist. Für mich ist eine feste Beziehung wie ein Wellness-Urlaub, in den man zurückkehren kann, nachdem man sich mit den Problemen in der Schule und dem Berufsleben auseinandersetzen musste.”
Wie hätte unser männlicher Tinder-Teilnehmer wohl darauf reagiert? Das überlasse ich Deiner Fantasie. Neben den Wörterbuch-Definitionen (die vielen schon nicht bekannt sind) gibt es nämlich bei einigen Wörtern noch sehr, sehr subjektive Auslegungen, wie Du am Beispiel unseres Tinder-Dates gesehen hast.
Erratene Definitionen können im Business sehr teuer werden
Einer meiner Follower auf YouTube teilte mir mit, dass er bei einem Immobiliendeal vor Gericht übel Schiffbruch erlitten hatte. Folgendes war passiert:
Er hatte ein freistehendes Einfamilienhaus erworben und im Notarvertrag stand: “Die Fassade wird gedämmt.” Er ging davon aus, dass die gesamten Außenwände gedämmt werden würden. Als er einziehen wollte, war nur die zur Straße hin gewandte Seite gedämmt und der Rest völlig unbehandelt. Der Verkäufer weigerte sich unter Berufung auf den Notarvertrag, mehr zu machen, und so ging die Sache vor Gericht.
Der Richter, ein älterer Mann um die 60, eröffnete das Verfahren. Er hörte sich geduldig das Plädoyer des klagenden Rechtsanwalts an. Dann kramte er unter seiner Richterbank ein Duden-Wörterbuch hervor und zitierte: “Die Fassade (vom Lateinischen fascis = Gesicht) ist die Vorderfront eines Hauses, die der Straßenseite zugewandt ist.”
Gelangweilt fragte er: “Wollen Sie wirklich einen Richterspruch? Oder halten Sie es nicht für sinnvoller, Ihre Klage zurückzuziehen?”
Neben Beziehungsstress führen also unklare Definitionen auch zu herben Verlusten im Geschäftsleben.
Ein weiteres Beispiel ist das Wort “grundsätzlich”. Fragt man Leute, was “grundsätzlich” in dem Satz “So etwas mache ich grundsätzlich nicht!” bedeutet, so bekommt man fast immer folgende Antwort: “Das heißt, ich mache so etwas nie!” Schlägt man das Wörterbuch auf, liest man auch: “üblicherweise, Ausnahmen sind möglich”. Wenn also Dein Beziehungspartner zu Dir sagen würde: “Ich gehe grundsätzlich nie fremd”, würde er nicht lügen, wenn er in Ausnahmefällen doch fremdginge.
Zum Jahresende sagen einem viele Leute: “Einen guten Rutsch wünsche ich dir.” Einige sagen dann im Januar: “Bist du denn gut ins neue Jahr gerutscht?” Während die erste Aussage völlig korrekt ist, ist die zweite völliger Schwachsinn. Das Wort “Rutsch” kommt nämlich nicht von rutschen, sondern aus dem Jüdischen “Rosch”, was so viel bedeutet wie “Neustart”. So leicht kann man sich also blamieren, Geld verlieren und seine Beziehung ruinieren, weil einem nie beigebracht wurde, die Wörter nachzuschlagen, die man dauernd benutzt.
Video-Briefing
Dieser Blogbeitrag ist ein kleiner Auszug aus dem Booklet “High-Tech-Lernen (& -Lehren)”
Die Auswirkung von Worten und die Wechselwirkung in Bezug auf Dein Leben
Hier lesen wir uns jetzt mal gemeinsam ein Kapitel aus “Reicher als die Geissens”, nämlich das Kapitel “Was ich anhand von Verkehrsregeln fürs Leben lernen konnte” durch und setzen das dann noch mit ein paar weiteren Kommentaren von mir in Beziehung.
Ein Gespräch bewirkte scheinbar wahre Wunder. Einmal beobachtete ich eine absolute Spitzenführungskraft im Gespräch mit einem Mitarbeiter. Dieser war sehr niedergeschlagen, der wohl immer wieder Schwierigkeiten mit seiner Lebenspartnerin hatte.
Eine Woche später bekam ich in der Kantine mit, dass dieser Mitarbeiter die Tipps der Führungskraft mit unglaublichem Erfolg angewandt hatte. Sein Verhältnis zu seiner Lebenspartnerin hatte sich innerhalb einer Woche um 180 Grad gedreht. Das hätte ich nicht im Geringsten für möglich gehalten. Und deswegen bat ich die Führungskraft ebenso um ein Gespräch.
Ich wollte wissen, mit welchen Tipps sie es geschafft hatte, das Leben dieses Mannes in so kurzer Zeit so nachhaltig zu verändern. Wie hat er das gemacht? Auf meine Fragen antwortet er: “Weißt du, Alex, die Menschen sehen meist den Wald vor lauter Bäumen nicht.” Na toll. Er sprach in Rätseln. “Schau mal schon, Konrad Adenauer sagte: ‘Lass uns doch zuerst die Begriffe definieren, bevor wir uns streiten.’”
Und wo war jetzt der magische Trick? Er sah die Ungläubigkeit in meinem Gesicht und fuhr fort: “Alex, lass mich ein bisschen ausholen. Erinnere dich an die Theoriestunden in der Fahrschule, speziell die Verkehrszeichen. Dort wurde sehr genau erklärt und definiert, was jedes dieser Verkehrszeichen bedeutet.
Beispielsweise beim Stoppschild weiß jeder deutsche Fahrschüler, dass die Reifen vollständig zum Stehen kommen müssen, man langsam bis zu Sichtlinie vor rollt, dann rechts und links schaut und erst, wenn nichts zu sehen ist, die Straße überquert wird.”
Ja, ich erinnerte mich, aber worauf wollte er hinaus? Jetzt meine Frage: “Was sind denn eigentlich Verkehrszeichen?” Na ja, einfach Zeichen, die die Regeln vorgeben. “Nein, Verkehrszeichen sind Symbole, die eine feste Bedeutung haben.” Symbole, die eine feste Bedeutung haben [Grafik mit Symbolen wird eingeblendet]. Ich dachte darüber nach. Ja, stimmt. Jedes einzelne Verkehrszeichen ist ein eigenes Symbol mit einer fest definierten Bedeutung.
Und nun habe ich eine Frage an dich, Alex: “Was sind denn eigentlich Wörter?” Dann tat er etwas Gemeines. Er hielt einfach den Mund, sagte nichts und zwang mich dazu nachzudenken. So sollte man es übrigens auch als Führungskraft machen, die Leute selber draufkommen lassen durch Fragen.
Es dauerte eine ganze Zeit, doch dann begriff ich es: “Wörter sind auch nichts anderes als Sprachsymbole, die eine feste Bedeutung haben.” Er sagte: “Genau! Und dann denk mal drüber nach, wie unser Straßenverkehr wäre, wenn nicht alle Fahrschüler jedes Verkehrszeichen sehr genau definiert bekämen.”
Ich antwortete: “Na ja, es wäre wahrscheinlich völlig chaotisch, so wie in China oder in Indien.” Und er gab mir recht.
Die gemeinste aller Fragen, die mein Leben veränderte. Doch dann bereitete er die gemeinste aller Fragen vor: “Also, Alex, wir halten fest, wenn man die Bedeutung der Symbole im Straßenverkehr nicht definiert, führt das zu Chaos im Straßenverkehr.” Ich nickte. “Okay, aber wozu führt es, wenn man allen Menschen die wichtigsten Kommunikationssymbole, nämlich Wörter, nie genau definiert, sondern die Menschen diese aus Zusammenhängen erraten müssen?”
Zunächst verstand ich nicht vollständig. Ich fragte also nach, wie er das genau meinte. Er antwortete: “Na ja, Alex, woher kommen denn die Definitionen der Straßenschilder? Aus der Straßenverkehrsordnung. Dort werden sie definiert. In einer Fahrschule werden diese Definitionen dann gelehrt. Und was ist denn jetzt die Straßenverkehrsordnung für Wörter?”
Ich stand wie auf dem Schlauch. Er sagte: “Die Straßenverkehrsordnung für Sprachsymbole – die man dann Wörter nennt – sind die offiziellen Wörterbücher der deutschen Sprache.” Also der Duden zum Beispiel. Puh, es dauerte eine Weile, bis diese Aussage bei mir durchsickerte. Es gab mir schon zu denken, aber das war irgendwie ein völlig neuer Denkansatz für mich.
So brauchte ich wirklich eine Zeit, um mich wirklich damit anzufreunden. Aber er hatte recht. In meiner ganzen Schulzeit hatte ich nicht ein einziges Mal die Straßenverkehrsordnung, nämlich den Duden und mein sonstiges Wörterbuch gezückt. Ich hatte Wörterbücher ausschließlich für die Rechtschreibung benutzt. Die Wortbedeutungen dagegen hatte ich immer – wie alle meine Mitschüler auch – nur aus den Zusammenhängen erraten. Doch langsam begann ich das Ausmaß zu verstehen.
Eltern, die Wortdefinition erraten hatten, gaben diese – richtig oder falsch erraten – an ihre Kinder weiter. Die erfanden noch etwas hinzu und somit war das Chaos perfekt. Deswegen sage ich Euch: “Die meistgenutzte Kommunikation der Welt ist das unbewusste Missverständnis.”
Mir war aber damals noch in keiner Weise bewusst, wie weitreichend dieser Fehler das Leben von Millionen von Menschen negativ beeinflusste. Was mich zu jenem Zeitpunkt jedoch viel mehr interessierte: Wie genau hat er denn jetzt dem Mann mit den Beziehungsproblemen vom Anfang dieses Kapitels geholfen?
Subjektive Definitionen: Jeder hat seine eigene Definition. “Alex, dieser Mann sagte, dass seine Frau ihm immer vorwerfe, dass ihre Beziehung nicht gut genug sei. Daraufhin bat ich ihn, mir doch einmal zu definieren, gemäß Adenauer, was er denn unter einer Beziehung verstand?”
Also nochmal: Es gibt absolute Definitionen, die stehen in Wörterbüchern, es gibt aber auch subjektive Definitionen. Ich sage mal: Jemand, der von Pech geplagt wird – jeden Tag fällt ihm ein Stein auf den Kopf, ein Vogel entlädt sich direkt über ihm und so weiter und so weiter –, und jetzt ist er diesen Tag nur nass geworden … Und Du fragst ihn: “Wie lief so der Tag?” Sagt er: “Sehr gut!” Also, es ist sehr subjektiv, aus dem eigenen Gesichtspunkt.
“Er erzählte mir dazu ausführlich seinen Gesichtspunkt, wie aus seiner Sicht eine Beziehung sein sollte und was eine Beziehung ist und verstand überhaupt nicht, was seine Frau die ganze Zeit zu nörgeln hatte. Und das frustrierte ihn unglaublich. Ich schrieb also seine Gedanken mit und machte mir Notizen, ohne die Gesichtspunkte des Mannes in irgendeiner Form zu werten. Hab einfach nur zugehört.
Als er fertig war, erzählte ich ihm einfach nur die gleiche Story über den Straßenverkehr wie dir gerade und bat ihn um eine Sache – also die Führungskraft spricht immer noch: ‘So, ja Alex …, schon die gleiche Story erzählt wie dir’ –:
Jetzt frag doch bitte mal deine Partnerin und das möglichst ausführlich, wie sie denn eine gute Beziehung definiert und verhalte dich genauso wie ich: sei interessiert und werte nicht die Meinung des anderen.” Einfach nur interessiert sein, nicht werten, notieren.
“Der Mann tat dies und stellte fest, dass seine Frau eine ganz andere Definition – also Vorstellung, weil ja subjektiv –, von einer Beziehung hat. Seine Frau sagte zum Beispiel, dass sie eine gute Beziehung daran erkenne, dass der Mann ihr großen Respekt entgegenbringe. Und wenn ein Mann seiner Frau nicht die Autotür beim Einsteigen aufhalte, empfinde sie das als äußerst respektlos.
Nachdem der Mann die Frau vollständig verstanden hatte, fragte er sie: ‘Schatz, ist es okay, wenn ich dir mitteile, wie ich bisher eine gute Beziehung definiert habe?’”
Wichtig dabei ist aber: erst zuhören, weil das baut dann Wechselseitigkeit auf. Wenn Du Leuten zuhörst und sie sich wirklich leer gesprochen haben und Du wirklich interessiert bist und nachfragst – also zuhören heißt nicht den Mund halten, sondern auch wenn Du etwas verstehst, nachfragen –, dann sind sie immer bereit, Dir auch zuzuhören.
Schon allein, weil Du das so respektvoll gemacht hast, löst es praktisch einen Zwang aus, das genauso zu machen. Aber nicht nur Zwang, sondern auch Interesse.
“Und natürlich war die Frau jetzt auch sehr offen dafür. sie haben einfach nur ihre Verkehrszeichen und Verkehrsregeln einheitlich aufeinander abgestimmt.”
Das geht sehr schnell. Ich begann zu verstehen, jedoch begriff ich das ganze Ausmaß dieser Sichtweise erst viele Jahre später vollumfänglich. Hier seht Ihr jetzt ein Bild: “Was genau verstehst du denn unter einer festen Beziehung?” Oder wo fängt denn Fremdgehen an, wo hört es auf? Gibt es ganz viele unterschiedliche Meinungen dazu.
Tinder und die Frage: “Willst Du eine feste Beziehung?” Erst kürzlich saß ich hier in einem Cafe, um einige Emails am Computer zu bearbeiten. Neben mir saß ein Pärchen, das scheinbar sein erstes Date über Tinder, eine Dating-App, hatte. Da beide nicht besonders leise sprachen, war ich praktisch voll dabei.
Nach einigen Minuten fragte das Mädchen: “Möchtest du denn eine feste Beziehung?” Worauf der männliche Teilnehmer antwortete: “Nein, auf keinen Fall …”
Da ich so saß, dass ich beide Gesichter sehen konnte, merkte ich sofort, dass nach dieser Frage die Stimmung deutlich eingetrübt war.
Woran lag das? Ganz einfach: Das Mädchen hätte die Antwort des jungen Mannes einfach nur wertfrei bestätigen und anschließend fragen sollen: “Nur dass ich es richtig verstehe, was genau verstehst du denn unter einer festen Beziehung?” Der junge Mann hätte wahrscheinlich geantwortet: “Ich verstehe unter einer festen Beziehung ‘Klammern’, dass man gegenseitig kontrolliert wird, dass man sich auf die Nerven geht, keine Freiheit mehr hat, dauernd Rechenschaft ablegen muss und zu Dingen gezwungen wird, die man nicht tun möchte.”
Hätte das Mädchen dieses Buch hier gelesen, würde sie nun antworten: “Danke für Deine ehrliche Antwort. Nur eine Sache verstehe ich noch nicht: Wie kommst du darauf, dass das eine feste Beziehung wäre?” Der Mann würde wahrscheinlich antworten: “Na ja, in meinen letzten beiden Beziehungen war das so und viele meiner Freunde berichten Ähnliches.”
Wisst Ihr was “Bait-and-Switch” ist? “Bait-and-Switch” heiß: Anlocken und dann umswitchen. Das ist eine sehr niederträchtige Verkaufstechnik: Du lockst jemanden mit einem Lockangebot, ein riesiger Burger. So, und dann hat er bezahlt und dann gibt es den kleinen Sweet Burger. [Alex lacht.] Das wäre Bait-and-Switch.
Das passiert allerdings auch in Beziehungen sehr oft, gar nicht absichtlich, aber vorher gibt man sich von der besten Seite “bait”. Und dann fühlt man sich komfortabel, dann kommt “switch”. Und wenn man das tut, finden das die anderen meistens nicht so cool – machen aber beide Seiten –.
[Jetzt hätte die Frau gesagt:] “Ganz ehrlich, mein lieber Tinder-Freund, wenn so eine feste Beziehung ist, dann will ich das auch nicht. Für mich war eine feste Beziehung immer etwas, bei dem man sich emotional fest zueinander hingezogen fühlt, gemeinsame Ziele hat und gemeinsam Seite an Seite dafür kämpft.
Dass man tollen und sehr vertrauten Sex hat, sich alles erzählen kann, dabei jeder seine Freiheiten hat und jeder wirklich freiwillig da ist. Für mich ist eine feste Beziehung wie ein Wellness-Urlaub, in den man zurückkehren kann, nachdem man sich mit den Problemen in der Schule und im Berufsleben auseinandersetzen musste.”
Wie hätte unser männlicher Tinder-Teilnehmer wohl darauf reagiert? Das überlasse ich Deiner Fantasie.
Neben den Wörterbuch-Definitionen – die vielen schon nicht bekannt sind – gibt es nämlich bei einigen Wörtern noch sehr, sehr subjektive, also Gesichtspunkt-abhängige Auslegungen, wie Du am Beispiel unseres Tinder-Dates gesehen hast.
Erratene Definitionen können im Business sehr teuer werden. Einer meiner Follower auf YouTube teilte mir mit, dass er bei einem Immobiliendeal vor Gericht übel Schiffbruch erlitten hatte. Folgendes war passiert: Er hat ein freistehendes Einfamilienhaus erworben und im Notarvertrag stand: “Die Fassade wird gedämmt.” Er ging davon aus, dass die gesamten Außenwände gedämmt werden würden.
Als er einziehen wollte, war nur die zur Straße hin gewandte Seite gedämmt und der Rest völlig unbehandelt. Der Verkäufer weigerte sich unter Berufung auf den Notarvertrag mit mir zu machen, und so ging die Sache vor Gericht.
Der Richter, ein älterer Mann um die 60, eröffnete das Verfahren. Er hörte sich geduldig das Plädoyer des klagenden Rechtsanwalts an. Dann kramte er unter seiner Richterbank ein Duden-Wörterbuch hervor und zitierte: “Die ‘Fassade’ vom Lateinischen ‘fascis’ ist gleich ‘das Gesicht’ ist ‘die Vorderfront eines Hauses, die der Straßenseite zugewandt’ ist.”
Gelangweilt fragte er: “Wollen Sie wirklich einen Richterspruch oder halten Sie es nicht für sinnvoller, Ihre Klage zurückzuziehen?”
Neben Beziehungsstress führen also unklare Definitionen auch zu herben Verlusten im Geschäftsleben. Ein weiteres Beispiel ist das Wort “grundsätzlich”. [Grafik von einem Haus wird eingeblendet.] Fragt man Leute, was “grundsätzlich” in dem Satz: “So etwas mache ich grundsätzlich nicht!” bedeutet, so bekommt man fast immer die Antwort: “Das heißt, ich mache so was nie!”
Schlägt man das Wörterbuch auf, liest man auch: “üblicherweise, Ausnahmen sind möglich”. Wenn also Dein Beziehungspartner zu Dir sagen würde: “Ich gehe grundsätzlich nie fremd”, würde er nicht lügen, wenn er in Ausnahmefällen doch fremd ginge.
Gerade bei Notarverträgen oder im Jurastudium, da lernst Du das. Da tricksen die Dich immer mit einzelnen Wortdefinitionen. Also die ein Jurastudium haben, die wissen, wie wichtig Definitionen sind.
Zum Jahresende sagen einem viele Leute: “Einen guten Rutsch wünsche ich dir.” Einige sagen dann im Januar: “Bist du denn gut ins neue Jahr gerutscht?” Während die erste Aussage völlig korrekt ist, ist die zweite völliger Schwachsinn.
Das Wort “Rutsch” kommt nämlich nicht von rutschen, sondern aus dem jüdischen “Rosch”, was so viel bedeutet wie “Neustart”. So leicht kann man sich also blamieren, Geld verlieren und seine Beziehungen ruinieren, weil einem nie beigebracht wurde, die Wörter nachzuschlagen, die man dauernd benutzt.
Warum haben wir das hier reingepackt, obwohl es im “Reicher als die Geissens” schon drin steht? Ganz einfach, weil man das Ausmaß nicht versteht. Das Ausmaß geht sogar noch viel weiter.
Genau genommen kann man Verbrechertum auf missverstandene Worte zurückverfolgen. Oder es ist ein statistischer Fakt, der nicht gerne zugegeben wird, dass bei Migrationshintergrund einfach die Verbrechensrate höher ist. Es liegt aber nicht am Migrationshintergrund, sondern es liegt an missverstandenen Worten.
Warum? Weil der Migrant natürlich viel schlechter deutsch versteht als der Deutsche, logischerweise, weil der auch kein Duden benutzt und das dann in seinem Umfeld recherchiert. Er versteht also so gut wie nichts.
Frage: “Wie verbunden siehst Du Dich einer Gesellschaft oder einer Gruppe, die Du nicht verstehst? Fühlst Du Dich verbunden oder lehnst Du die irgendwann ab? Oder kriegst sogar Hass auf die, weil Du Dich ausgeschlossen fühlst?”
Gar nicht, weil sie Dich ja ausschließen? Einfach nur, weil Du sie nicht verstehst. Da brauchen wir aber nicht auf Migrantenkriminalität eingehen. Wir können einfach nur in der Schule schauen. Ich weiß nicht, ob es Euch aufgefallen ist, wie Schulbücher so aussehen, meistens ziemlich abgefakt. Also die werden gezielt kaputt gemacht.
Schulen … Mein Vater war – inzwischen ist er in Rente – Direktor von einer Grundschule und ich komme aus der ganzen Lehrerfamilie … Mein Onkel war Oberstudiendirektor, also sprich Gymnasialdirektor, und so weiter …
Das größte Problem, was die immer haben ist, dass die Gebäude kaputt gemacht werden und dass alles Mögliche kaputt gemacht wird. Also das gleiche Problem: Die Leute hassen einfach diesen Laden. Warum? Weil sie nicht verstehen. Warum verstehen sie nicht? Wegen missverstandener Worte.
Also missverstandene Worte führen in der Konsequenz zu Distanz. Und Distanz führt zur Aggression, weil, wenn die alle so anders sind als ich, dann ist es ja okay, da Scheiße zu sein. Und es führt zu sehr viel, wirklich zu sehr viel!
Das ist auch einer der Gründe, warum wir dieses Booklet hier frei rausgeben. Weil ich denke, die Welt wäre sehr viel schöner, wenn die Leute sich der Probleme der missverstandenen Symbole mehr bewusst werden, der missverstandenen Wörter.
Fragen dazu?
Teilnehmer: [Du hast] gesagt, dass in Schulen, so diese Sabotage daher kommt, dass sich die Schüler unverstanden fühlen? Meinst du, das ist auf Business genauso übertragbar, dass wenn jetzt ein Unternehmer die Idee bekommt, seine Mitarbeiter so …
Alex: 100 prozentig! 100 prozentig! Also 90 Prozent der Aggression sind Missverständnisse, 90 Prozent der Emotionen sind Missverständnisse, nicht unbedingt nur missverstandene Worte, aber Missverständnisse.
Immer wenn Emotionen hochkommen, kollidieren entweder Glaubenssätze – alte mit neuen –, eigene Glaubenssätze – alte mit neuen –, und in zwischenmenschlichen Bereichen sind es meistens Missverständnisse.
Also Du könntest Dir eigentlich folgende Regel machen: Wenn Dir der Puls hochgeht, kläre mal Deine Definitionen und kläre auch mal das … Vielleicht hast Du ja auch die richtige und andere der die falsche.
Ich mache mal ein Beispiel, es hat mir jetzt kürzlich auf einem Coaching einer erzählt: Der Schwabe sagt: “luaga”, lug doa” – “Schau dahin.” Ja? Ein Schweizer sagt: “Der luagt”, heißt: “der lügt”. So, und der hat sich mit seinem Geschäftspartner fast in die Haare gekriegt [Alex lacht], weil der Schweizer und der Schwabe. Ja? Wegen diesem Wort.
Und wenn Du jetzt natürlich schlau bist, schaust Du ihm ins Gesicht und hörst nicht nur auf das Wort. Und wenn jemand sagt: “lueg”, also “schau”, und er eigentlich dahin zeigt und einen guten Gesichtsausdruck hat, einen freundlichen, dann ist es unwahrscheinlich …
Dann merkst du, hier stimmt irgendwas nicht – weil zu lügen … –, weil sonst wäre es so: “Du lügst!”, dann würde man ja eher so aussehen [Alex zieht die Augenbrauen zusammen, zieht die Mundwinkel herunter.]
Wenn man dann gar nicht weiß, dass man jemals nach missverstanden Worten suchen soll, dann fährt sich so was fest. Und nicht nur nach missverstandenen Worten, sondern auch nach subjektiven Definitionen.
Gerade in Beziehungen. Je enger Du mit jemandem bist … Und Beziehungen müssen nicht immer romantisch sein, es können auch Geschäftsbeziehungen sein. Jemand ist verstimmt, dann fragst Du einfach: “Okay, nur, dass ich es verstehe, ich habe scheinbar was gemacht, was dich sehr verstimmt hat. Kannst du mir das erklären?” Und jetzt nicht rechtfertigen, sondern einfach nur verstehen wollen! Wissen, der tickt anders als Du!
Es gibt auch die verschiedensten Sachen, die – ich glaube – “Fünf Sprachen der Liebe” sind es. Was weiß ich: Die einen fühlen sich geliebt, wenn sie Komplimente kriegen, die anderen interessiert es überhaupt nicht. Ja? Die einen fühlen sich geliebt, wenn sie unterstützt werden, die anderen machen ihren Scheiß lieber selber. Die einen fühlen sich geliebt, wenn sie was geschenkt kriegen, die anderen sagen: “Das ist Bestechung für mich!” Ja?
Jeder hat natürlich so seine subjektive Sichtweise. Und wenn Du das verstanden hast, dafür gibt es auch ein ganzes Booklet, das heißt: “Der königliche Eisberg – Menschen verstehen”, warum ticken die so? Ja?
Und wenn Du das einmal verstanden hast, dann wird Dein Leben fürchterlich leicht. Aber missverstandene Worte, das ist auch – in diesem “königlichen Eisberg – Menschen verstehen” – ein richtiges Thema. Das ist halt ein großer Faktor von Missverständnissen.
Ich würde auch anstrengende Kommunikation – also wenn es wirklich irgendwie unangenehm ist –, würde ich nicht per WhatsApp oder per Messenger machen. Ja? Missverstandene Worte, Du kriegst die Zwischen-Kommunikationen nicht mit. Ja? Weil das “lueg” ist ja nur aufgefallen – also das “Lügen” versus “Schauen” ist ja nur aufgefallen –, weil die Körpersprache nicht zum vermuteten Begriff gepasst hat.
So, und beim Messenger ist halt das Missverständnis-Potenzial sehr hoch. Das heißt: Messenger benutzt man, wenn man sich gut versteht. In dem Moment, wo man merkt, es fährt sich fest, ruft man an oder noch besser “face to face”.
Weil beim Anrufen, siehst Du kein Gesicht, aber Du hörst die Betonungs-Nuancen und Du hast ein Gefühl für – Frauen, vor allem, haben da sehr viel Gefühl für –. Nächstes Ding wäre: Okay, dann machst Du einen Skype-Call, dann siehst Du mehr, aber Du siehst trotzdem nicht alles.
Und Du siehst den Wald nicht unbedingt, den Du fühlen würdest. Weil wenn jemand wütend wird und das versteckt, dann spürst Du es, wenn Du gut bist, auch über Skype und auch übers Telefon, aber Du spürst es ganz sicher, wenn Du vor ihm bist.
Ich meine, Ihr kennt es wahrscheinlich mal, dass Ihr irgendwo mal in einen Raum reingekommen seid – wahrscheinlich bei Euren Eltern oder so –, und sie haben eigentlich ganz freundlich geschaut, aber irgendwie waren da so schwarze Wolken in diesem Raum. Oder? [Alex schmunzelt.] Seid Ihr schon mal in den Raum reingekommen, wo vorher gestritten wurde? Also da sind ja wirklich schwarze, schwarze Massen.