SYMPTOME SIND NICHT DIE URSACHE. 

Schauen wir uns das erste Kapitel an: Symptome sind nicht die Ursache. Die meisten Menschen sind nicht gut darin, zwischen Symptom und Ursache unterscheiden zu können. Deswegen macht Ihr das zum Mantra: Symptome sind nicht die Ursache. Also man neigt dazu, das Symptom bekämpfen zu wollen, weil es sichtbar ist. 

Neurodermitis heilt man nicht mit Cortison Salbe, sondern durch die Wiederherstellung der Darmflora. Warum? Weil dort das Immunsystem sitzt. Dort sind die verschiedenen Bakterien. Es gibt gute und schlechte Bakterien. Natürlich auch wieder aus Deinem Gesichtspunkt. Aus ihrem Gesichtspunkt sind sie alle gut. So, die guten [Bakterien], sie bauen die Giftstoffe ab und schalten den Rest aus beziehungsweise wandeln die Giftstoffe in nicht giftige Chemikalien um für Deinen Körper. 

Und weil Deine Haut eben auch ausscheidet, scheidet sie einfach dann immer einen Teil der Giftstoffe aus. Wenn es aber zu viele sind, weil die Darmflora keinen guten Job macht, kriegst Du dann einfach an den Stellen, die etwas schwächer sind, die etwas empfindlicher sind, dann diese Reaktionen. 

Also deswegen: Neurodermitis heilt man nicht mit Cortison Salbe – also mit Antientzündungssalbe, die noch dazu wahnsinnig viel Nebenwirkungen hat –, sondern durch die Wiederherstellung der Darmflora. 

Fehlentscheidungen verhindert man nicht durch Vorsicht und mehr Nachdenken, sondern durch besseres Beobachten und Analysieren der Informationsgrundlage. Hatte ich ja auch in dem vorherigen Kapitel schon mal gesagt: Es gibt so gut wie keine Entscheidungsfehler, es sind immer Wahrnehmungsfehler, Beobachtungsfehler oder Datenfehler. 

Hättet Ihr damals, als Ihr die Fehlentscheidung getroffen habt, diese Daten schon gehabt, die später rauskamen, dann hättet Ihr damals auch schon die richtige Entscheidung getroffen. Es sind also keine Entscheidungsfehler. 

Unmotivierte und scheinbar verantwortungslose Mitarbeiter handhabt man weder durch Strafe noch durch Standpauken noch durch Motivationsreden. Stattdessen schafft man einfach die notwendigen Voraussetzungen – also das Setup – und wählt die korrekten Führungsstile, die sowohl zur Rolle als auch zur Person passen. 

Also zum Beispiel kannst Du nicht jeden gleich führen. Unterschiedliche Rollen müssen unterschiedlich geführt werden, unterschiedliche Personen müssen unterschiedlich geführt werden. Je nachdem, wie weit die Person ist, muss der Führungsstil angepasst werden. 

Als Beispiel: Was meine ich mit Voraussetzungen? Schau mal, ich gehe jetzt her und sag: “Mensch, der Mitarbeiter ist verantwortungslos.” Dann frage ich den Unternehmer. Ja? Dann sag ich: “Ja, verantwortungslos? Zunächst mal: Was ist denn die Definition von Verantwortung? Habt ihr die einheitlich definiert?” “Äh, nein.” Dann sag ich: “Gut. Wenn du verantwortungslos sagst, weißt du doch gar nicht, was der versteht.” “Äh, ja, Scheiße!” “Gut, erste Voraussetzung. Zweite Voraussetzung: Verantwortlich ist man für einen Bereich, richtig?” “Ja?” “Gut, schau mal ‘Bereich’ im Duden nach. Da wirst du feststellen, dass … Es enthält eine Abgrenzung. Bereiche müssen abgegrenzt sein. Wo startet der Verantwortungsbereich, wo endet er? Wo sind die Übergabestellen? Wo bekommt man was, wo muss man was übergeben? Was ist eigentlich der Zweck des Verantwortungsbereichs? Was soll der Verantwortungsbereich eigentlich produzieren? Warum ist er da? Und was hinten rauskommt, ist das schriftlich definiert?”  “Ne!”

“Selbst wenn es schriftlich definiert wurde, ist sichergestellt, dass der, der das übernehmen soll, es auch so verstanden hat, wie du es meinst?” Thema “Eisberge”, jeder sieht die Welt anders. 

So, das sind Grundvoraussetzungen, die Du erstmal haben musst. Vorher kannst Du gar keine verantwortlichen Mitarbeiter haben. Dann brauchst Du Grundvoraussetzungen in Deinem eigenen Führungsstil. Wenn Du die nicht hast, hast Du einen verantwortlichen Mitarbeiter und Du machst ihn selber unverantwortlich. Durch 1, 2, 3 Aktionen, die Du immer wieder machst, machst Du ihn unverantwortlich. Das würde jetzt zu tief führen, aber das ist auch ein getrennter Minikus in unserem Coaching: Führungsstile. Welche Rolle muss man wie führen? Welche Rollen und Kategorien gibt es? 

In Kurzform: Es gibt unterschiedliche Führungsstile, es gibt unterschiedliche Rollen, es gibt unterschiedliche Menschen und es gibt unterschiedliche Rollenkategorien. Und Du kannst nicht jedem die gleiche Medizin verschreiben. 

Dann gibt es aber Grundvoraussetzungen: Jeder muss gut genährt sein. Also, verstehst Du. Das ist jetzt mal aus Arztsicht. Du kannst nicht jedem die gleiche Medizin verschreiben, aber es gibt trotzdem eine Grundvoraussetzung: Jeder muss gut genährt sein, sonst brauchst Du Dich um Medizin gar nicht zu kümmern. Sonst ist es einfach unterernährt, um bei dieser Metapher, bei dieser bildlichen Darstellung zu bleiben. 

Es gibt Grundvoraussetzungen, die Du haben musst, sowohl im Führungsstil als auch in Abgrenzung von Bereichen. Gewisse Sachen müssen definiert sein. Wenn die nicht da sind, kann Verantwortung gar nicht auftreten. Das meine ich mit diesem Absatz. 

Charismatische Führer haben eines wirklich verstanden: Symptome sind nicht die Ursache! Sie wissen, dass Probleme gar nicht erst aufkommen oder bereits gelöst wären, wenn die wahre Ursache bekannt ist. 

Ein Spruch von mir: Ich frage oft die Leute: “Was ist dein Problem?” Dann kriege ich eine Antwort. Und dann weiß ich, das ist es nicht. Warum? Weil, wenn die Person wüsste, wo ihr wirkliches Problem liegt, hätte sie es schon gelöst. Punkt! 

Viele Leute haben auch das Problem: zu wenig Probleme. Das kann jetzt der eine oder andere von Euch nicht nachvollziehen. Aber schaut mal Rentner an oder Leute, denen ihr Job zu langweilig geworden ist, die erschaffen künstlich Probleme. Warum tun sie das? Weil sie zu wenig Probleme haben. Sie lösen auch die Probleme nicht, weil sie sonst Probleme verlieren. 

Warum brauchen wir Probleme? Stell Dir vor, Du wärst ein Mensch völlig ohne Problem. Das wäre die Upside. Du bist ein Mensch, völlig ohne Problem. Der positive Teil. Jede Upside hat eine Downside. Was wäre die Downside von Null Problem?

Die Antwort lautet: unendliche Langeweile. Ein Mensch ohne Probleme. Dem geht es schlimmer als einem Menschen in der Einzelhaft, weil Du hast keine Probleme in der Einzelhaft. Außer eins: Du kannst nicht raus. Aber dann hast Du ja wenigstens ein Problem, über das Du grübeln kannst. 

Aber stell Dir vor, Du hättest unendliche Freiheiten, könntest alles tun. Du wünschst dir was, “puff”, materialisiert es sich, So, das ist geil, klar, solange Du das nicht hast. Mach das mal zwei Wochen, drei Wochen, zwei Jahre, danach ist Dein Leben unendlich langweilig. 

Warum will keiner im Knast? Schon erst recht nicht in die Einzelzelle? Obwohl es doch da so sicher ist? Obwohl doch alle sagen: Sie wollen doch Sicherheit? Ganz einfach, weil es unendlich langweilig ist. Und noch schlimmer als Sicherheit: ist Langeweile. Oder noch schlimmer als Unsicherheit: ist Langeweile. Glaub es mir.

Und der Grund, warum Leute Probleme nicht lösen, ist, weil sie sie mögen. Warum? Weil Probleme bedeuten: Wenn ich Probleme habe, kann ich mich darauf konzentrieren. Dadurch habe ich nicht so viel Mist im Kopf. Ich kann mich auf etwas fokussieren und wenn ich es gelöst habe, fühle ich mich kurz glücklich. Aber nicht zu schnell zu viel lösen, sonst sind alle meine Probleme weg und dann weiß ich nicht mehr, was ich tun soll.

So, da hat die Person, die dauernd Probleme hat oder ein Problem nicht gelöst kriegt, nie schaut, dass sie vielleicht Probleme festhält, weil sie Problemmangel hat. Das kannst Du auch bei Mitarbeitern ausprobieren. Mitarbeiter, die ein riesiges Problem haben, denen muss man mehr verschaffen und auf einmal lösen sie die Probleme viel schneller.

Wenn Leute zum Beispiel Schulden haben. Jemand hat 100.000 € Schulden. Wenn wir feststellen, dass die ersten 80.000 € zurückzuzahlen, sehr schnell gehen … Ich habe viel Beratung gemacht mit Leuten zu Finanzen, Schulden und so weiter. Die ersten 80.000 € sind relativ schnell gelöst, die letzten 20.000 € dauern genauso lang wie die ersten 80.000 € oder sogar länger oder werden nie gelöst. 

Komisch, oder? Ja, aber dann habe ich ja keine Aufgabe mehr. So, wie schafft man es, dass der die 20.000 € sehr schnell löst? Ihm fehlt eine Vision. Ihm fehlt ein Problem. Was ist eine Vision? Ein selbst gewähltes Problem? Was ist ein Problem? Das ist eine Absicht, die Du hast, der andere Absichten entgegenstehen, die in etwa gleich stark sind. 

Du möchtest Marktführer werden? Ja, das will der Mitbewerber auch. Probleme führen zu Herausforderungen, zu Spielen. Spiele führen zur Happiness. So der Grund, warum Leute Probleme nicht lösen, weil der Verstand tief in seinem Innern weiß: “Wenn ich alle Probleme gelöst hätte, werde ich nie wieder glücklich sein. Weil Glücklichsein verspüre ich immer danach, kurz nachdem ich ein Problem gelöst habe. Nicht nachdem es gelöst ist, sondern kurz nachdem ich es gelöst habe, fühle ich mich kurz happy.” 

Dann kommt aber schon wieder: “Oh, und jetzt?” So, das heißt: Der glücklichste Mensch ist der, der die Fähigkeit hat, Probleme zu lösen, aber auch eine Riesenfähigkeit hat, Probleme zu erschaffen.

Das nennt man dann nicht Probleme, sondern Ziele oder Vision. Aber sind wir uns einig, dass jede größere Vision automatisch ein Problem ist? Es gibt ein paar, die haben was dagegen. 

Also normal: Charismatische Führer wissen, dass Probleme gar nicht erst aufkommen oder bereits gelöst wären, wenn die wahre Ursache bekannt ist. Also sprich: Ein Problem löst sich dann, wenn Du es wirklich erkennst, das wahre Problem, nicht das scheinbare Problem.

Hier gibt es eine magische Frage. Du kannst zum Beispiel Leute, die ein Problem nicht gelöst kriegen, denen kannst Du zum Beispiel eine Frage stellen. Du sagst: “Okay, jetzt stell dir vor, dieses Problem wäre zufällig gelöst. Ja? Diese Millionen, die du da an Schulen hast, irgendwie … Jemand gibt einen Lottoscheine aus, auf dich ausgestellt, und auf einmal heißt es: ‘Hier ist 1 Million’. Das heißt: Deine ganzen Schulden sind alle auf einmal weg.” 

Hier kommt die Frage: Welches Problem hättest Du dann? Und dann kommt oft das wahre Problem. Nicht immer, aber oft. 

Oder Du hast jemanden, der versucht wie verrückt immer mehr Geld zu verdienen. Es gelingt ihm aber nicht. Er kriegt den Umsatz einfach nicht hoch. Er schlägt wie gegen eine Glasdecke. Die Glasdecke ist, sagen wir mal, bei einer Million Umsatz. Jetzt sagst Du ihm: “Okay, so, jetzt stell dir mal vor, der Umsatz würde jetzt, von heute auf morgen, auf 10 Millionen schießen. Welches Problem hättest du dann?”

Es heißt nicht, dass Du da die perfekte Antwort kriegst. Aber da zu graben ist sinnvoller als an dem scheinbaren Problem. Das ist das, worauf ich hinaus möchte. 

Vergiss nicht: 90 % der Schwierigkeiten, die Du hast, kommen aus der “Roten Zone”, denn Du weißt nicht, was Du nicht weißt, aber besser wissen solltest.

Und wir hatten festgestellt, dass die Größe der Schwierigkeiten, die Du hast, direkt proportional immer zur Unbekanntheit sind. Also, je unbekannter Dir etwas ist, desto größere Schwierigkeiten macht es Dir. Je vertrauter Du damit bist, desto weniger Schwierigkeiten macht es Dir. Deswegen, wenn Du sagst: “Das ist das Problem!”, dann ist es Dir ja schon relativ bekannt. Wenn das das Problem wäre, dann hättest Du es schon gelöst.

Lange Rede kurzer Sinn: Symptome sind nicht die Ursache! Das ist das Wichtigste, was ich hier rüberbringen möchte. Symptome sind nicht die Ursache! Mach Dir das zum Mantra. Dort, wo das Wasser runter tropft, ist es nicht reingelaufen. Gilt für Tiefgaragen. Ich bin ja Immobilieninvestor. In der Tiefgarage tropft es da runter. Ja, das heißt aber nicht, dass da, wo es tropft, es auch reingelaufen ist. Ist so gut wie nie der Fall.

Also nochmal: Die Symptome sind nicht die Ursache. Wenn Du die Symptome bekämpfst, passiert was? Die Lösungen von heute werden zu den Problemen von morgen. Du musst die wahre Ursache erkennen. Das ist das größte Problem. Es dann zu lösen, ist das viel kleinere Problem. Das Problem ist, es zu erkennen. Du glaubst es mir vielleicht nicht, aber wenn Du dieses Kapitel in zehn Jahren noch mal hörst, wirst Du sagen: “Vielleicht hat er doch nicht ganz so Unrecht gehabt.” 

Hier zum Beispiel auch [Grafik wird eingeblendet]: Das Mädchen, das immer wieder den Freund oder einen anderen wirklich tollen Mann verlässt, weil es einfach irgendwann mal entschieden hat: “Ich will nie wieder etwas lieben. Ich ertrage den potenziellen Verlust nicht.” In dem Fall war es jetzt nicht die Katze, sondern der Vater. 

Das Mädchen wird immer wieder in dieses Problem reinlaufen. Es wird immer wieder sagen: Sie findet nicht die richtigen Männer. Es wird sich immer wiederholen. Das Universum ist wirklich wie so eine Art Lern-Universum. Es hält immer wieder das gleiche Problem vor die Nase, bis Du die Wahrheit darüber erkennst, dann nicht mehr. So in dem Moment, wo sie erkennt: “Mist, das ist der Glaubenssatz von damals”, ist das Problem weg.

Also ich empfehle: Hört Euch das Video nochmal an, von vorne. Nicht alles, was ich hier gesagt habe, ist auf dem ersten Blick verstehbar. Aber ich glaube, wenn Du es einmal durchgehört hast und es jetzt noch mal anhörst, wird es wahrscheinlich mehr Sinn machen. Mit mehr Lebenserfahrung, weißt Du, was ich meine? 

Die Quintessenz ist ganz leicht. Symptome sind nicht die Ursache. Wenn Du die Ursache erkennst, ist sie leicht zu lösen und die Symptome verschwinden. Du erkennst daran, dass Du Symptome bekämpfst, wenn Du immer mehr Schwierigkeiten kriegst. Also sprich, die Lösungen von heute werden zu dem Problem von morgen. Das ist die nicht so philosophische Message. 

Sehr schön. Alle tiefenverwirrt? Ich hoffe, beim nächsten Mal Durchhören wird es besser. Wir sehen uns dennoch gut gelaunt in der nächsten Videofolge.